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Am Sonntag (7 p.m. ET; SkySport, MySports, NHL.tv; Mo. 0 Uhr MEZ) steht das erste Outdoor-Spiel der laufenden NHL-Saison auf dem Plan. Im Tim Hortons NHL Heritage Classic 2023 treffen die Edmonton Oilers auf die Calgary Flames und geben der Battle of Alberta erstmals einen Freiluft-Rahmen. Das Duell am 29. Oktober im Commonwealth Stadium, der Heimat der Edmonton Elks, einem CFL-Team, ist gleichzeitig ein Meilenstein in der Geschichte der Outdoor-Duelle in der NHL.

Flames und Oilers kämpfen am Sonntag unter freiem Himmel

Historisches im Fokus

Vor knapp 20 Jahren, am 22. November 2003 war es erstmals so weit. Eine Partie der regulären NHL-Saison wurde unter freiem Himmel ausgetragen. Die Montreal Canadiens gastierten damals bei den Oilers. Diese Partie fand ebenfalls, wie nun auch die Battle of Alberta, im Commonwealth Stadium statt. Bereits 2203 prägte der Name ‚Heritage Classic‘ die Freiluft-Auftritte der NHL-Stars.

Das Rahmenprogramm des Eishockey-Fests vor 20 Jahren war, dem Anlass entsprechend, mit Highlights gespickt. In einem Duell der Legenden im Rahmenprogramm standen Wayne Gretzky, Grant Fuhr und Jari Kurri für die Oilers auf dem Eis und trafen auf Guy Lafleur, Larry Robinson, Guy Lapointe und Steve Shutt für die Canadiens. Selbst der damals noch für die New York Rangers aktive Mark Messier durfte, mit einer Sondergenehmigung, für die Oilers-Alumni auflaufen.

Die Haupt-Partie lief aus Sicht der Gastgeber, bei Temperaturen von -18 Grad Celsius ähnlich frostig. Montreal gewann mit 4:3. Die 57.167 Zuschauer stellen noch immer den Rekord für die meisten Besucher eines NHL-Spiels in Kanada. Bis zum Winter Classic 2022 hielt das erste Aufeinandertreffen auch den Kälterekord, ehe es durch -21 Grad Celsius in Minneapolis unterboten wurde.

Der Erfolg des ersten Outdoor-Spiels war enorm und sorgte für weitere Formate, die in 20 Jahren für bislang 37 Freiluft-Duelle sorgten. Insgesamt konnten 1.851.642 Fans ein solches Match besuchen. 2023/24 werden, mit dem Heritage Classic, vier weitere Begegnungen ohne Dach folgen.

Battle of Alberta im Kurzdurchlauf

Seit 42 Jahren duellieren sich Edmonton und Calgary in der selben Division. Beide Standorte trennt keine Provinz-Grenze und lediglich etwa 300 Kilometer liegen zwischen den Städten. 259 Duelle in der regulären Saison und sechs Playoff-Serien boten in der Vergangenheit ausreichend Zündstoff für eine ausgeprägte Rivalität in einem kanadischen Derby.

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Den Höhepunkt der Rivalität markierten die 1980er Jahre, als immer eine der Mannschaften zwischen 1983 und 1990 im Finale um den Stanley Cup stand. Edmonton behielt hier meist die Oberhand und siegte 1983, 1984 und 1989 in Playoff-Serien gegen Calgary. Die Flames konnten nur eine Runde gegen die Oilers erfolgreich gestalten (1986). In der regulären Saison sieht die Bilanz von Calgary besser aus (129-106-24).

Die ernüchternde Gegenwart

So spannend die historischen Rahmenbedingungen die Begegnung auch machen, so unwichtig sind sie für die Partie am Sonntag. Das Aufeinandertreffen von Calgary und Edmonton stellt gleichzeitig ein Duell der Krisen-Clubs der Pacific Division dar.

EDM@NSH: Draisaitls Vier-Punkte-Spiel

Edmonton, das wie häufig in den vergangenen Jahren, zu den Titel-Favoriten zählte, konnte aus sieben Matches zum Saisonstart nur einen Erfolg und drei Punkte sammeln. Fünfmal mussten die Oilers als Verlierer vom Eis und kassierten dabei, bei nur 13 geschossenen Toren, 30 Gegentreffer. Lediglich zwei andere Mannschaften (Minnesota Wild – 31, Carolina Hurricanes – 35) sind in der eigenen Zone anfälliger.

Bei den Flames startete die Saison etwas besser, immerhin konnten sie aus acht Partien fünf Punkte sammeln. Nach vier Matches standen sie bei einer 2-1-1-Bilanz, ehe vier Niederlagen in Serie folgten. Besonders die Offensive bereitete Calgary in diesen Spielen Probleme. Vier Tore konnten sie bei den vier verlorenen Begegnungen erzielen und blieben bei der Generalprobe am Mittwoch, gegen die St. Louis Blues, sogar ohne eigenen Treffer.

CGY@DET: Mangiapane trifft für die Flames im 2.

Das Heritage Classic ist das Duell zweier Teams, die sich einen besseren Saisonstart gewünscht haben. Während für einen Kontrahenten ein Sieg den Wendepunkt darstellen könnte, dürfte das andere Franchise noch tiefer in die Krise rutschen.

Die McDavid-Frage

Ein großes Fragezeichen, das die Oilers umtreibt, ist der Gesundheitszustand von Connor McDavid. Der Superstar zog sich am vergangenen Sonntag, bei einer 2:3-Overtime-Niederlage gegen die Winnipeg Jets, spät im dritten Drittel eine Oberkörperverletzung zu. Die erwartete Ausfalldauer lag bei ein bis zwei Wochen.

Am Donnerstag stand der Superstar der Oilers zumindest wieder auf Schlittschuhen und ein Einsatz beim Heritage Classic wurde nicht ausgeschlossen. „Er ist heute geskatet und hatte einen guten Tag“, befand Jay Woodcroft nach dem Donnerstags-Match, das noch ohne McDavid stattfand. „Wir haben Zeit vor unserem nächsten Spiel und werden sehen, wie er am Freitag drauf ist. Das er heute auf dem Eis war sehe ich als gutes Zeichen.“

Für McDavid wäre es der zweite Einsatz bei einem NHL-Freiluft-Spiel. Beim Heritage Classic 2016 konnte er für die Oilers eine Vorlage verbuchen, ein eigener Treffer fehlt ihm jedoch noch.

Der zweite Superstar der Oilers, Leon Draisaitl, stand 2016 ebenfalls unter freiem Himmel für Edmonton auf dem Eis. Der Deutsche konnte dabei nicht punkten und dürfte entsprechend motiviert in die Partie starten.

Outdoor-Erfahrung der Kontrahenten

Ein Spiel auf einer Eisfläche ohne Dach ist etwas Besonders und lässt bei Akteuren die Erinnerung an die Zeit auf den zugefrorenen Gewässern der Heimat aufleben. Vor dem Heritage Classic konnten bereits 839 Feldspieler, 55 Torhüter und 43 Trainer diese Erfahrung auf NHL-Level machen. Zwölf Oilers-Akteure und neun Spieler der Flames gehören bereits zu diesem Club. Die Torhüter Calvin Pickard und Oscar Dansk standen zumindest auf dem Spielberichtsbogen eines Freiluftspiels, wurden aber nicht eingesetzt.

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Rekordhalter in den beiden Kadern ist Nazem Kadri, der bereits vier Outdoor-Spiele in der NHL absolvierte. Seinen ersten Auftritt ohne Dach hatte er beim Winter Classic 2014. Es folgten zwei weitere Freiluft-Matches für die Toronto Maple Leafs (2017 und 2018) sowie ein Einsatz für die Colorado Avalanche (2021).

Ein Novum wird das Spiel im Commonwealth Stadium für die beiden Trainer. Ryan Huska und Jay Woodcroft werden die Chefstrategen 44 und 45, die bei einem Freiluft-Match die Hauptverantwortung für ihre Teams tragen.

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