Gostisbehere_PHI_shoots

VOORHEES, N.J. - Die Statistiken von Verteidiger Shayne Gostisbehere von den Philadelphia Flyers sind schon bemerkenswert. Der 23-Jährige wurde erst am 14. November 2015 von Lehigh Valley aus der American Hockey League zu den Flyers 'hochgezogen'. An diesem Abend spielte das Team gegen die Carolina Hurricanes. Und er verzeichnete auch gleich den wichtigen direkten Assist beim Ausgleichstreffer von Wayne Simmonds, rund drei Minuten vor dem Spielende. Am Ende gewann sein Team dann sogar mit 3:2 nach Verlängerung.

Letztendlich wurde er mit 46 Saisonpunkten (17 Tore, 29 Assists) Fünfter in der Rookiewertung, sechster bei den Verteidigern. Er erreichte acht Powerplaytore und ligaweit Zweitbester in Sachen Toren in der Verlängerung, wo ihm insgesamt vier Treffer gelangen. In der Abstimmung um die Calder Trophy zum Neuling des Jahres, landete er ebenfalls auf Platz Zwei.
Besonders stark seine ersten 40 Spiele, wo er 12 Treffer und 34 Zähler (0,85 pro Spiel) bei 19:16 Minuten durchschnittlicher Eiszeit erreichen konnte.
Als jedoch alle Teams ausreichend Videomaterial seines Spiels zusammengetragen hatten, sich somit immer besser auf ihn einstellen konnten, da wurde es dann schwieriger für ihn.

"Als ich frisch ins Team kam, da waren die Pass-Wege leichter zu finden" sagt Gostisbehere. "Aber man muss sich anpassen. Die Teams beachten mich nun mehr, konzentrieren sich mehr auf meine Spielweise. Das ist ja auch eine Art von Bestätigung für mich. Gegen Ende der Saison habe auch ich mich dann schon wieder etwas weiterentwickelt."
In seinen letzten 24 Saisonspielen verzeichnete er fünf Treffer und sieben Assists, bei durchschnittlichen 21:27 Minuten Eiszeit. Im Powerplay waren es zwei Tore und zwei Assists, nachdem es zuvor sechs Treffer und 18 Punkte in seinen ersten 40 Spielen waren.
In den Stanley Cup Playoffs reichte es nur noch zu einem Treffer und einem Assist in sechs Spielen gegen die Washington Capitals. Die durchschnittliche Eiszeit pro Spiel lag gier bei 20:32 Minuten.
"Am Anfang war er allen noch unbekannt" sagt auch Coach Dave Haskstol. "Trifft man häufiger auf die gleichen Teams und Spieler, dann gehen sie mit einem anders um, können einen besser einschätzen, wissen dich besser zu nehmen. Man ist dann nicht mehr so ein unbeschriebenes Blatt."
Gostisbehere sagt die größte Veränderung hätte sich beim Powerplay ergeben, wo ihn die Gegner besser zustellten, ihm die Chancen auf Torschüsse konsequenter zu nehmen versuchten.
"Wenn Gefahr durch einen droht, dann lassen sie einen nicht mehr so einfach mal abziehen" meint er. "So ist das bei Alex Ovechkin immer. Er muss sich mit dieser Aufmerksamkeit immer herumschlagen, und trotzdem erreicht er regelmäßig 20 Powerplaytore pro Jahr. Ich gewöhne mich erst noch daran. Das frustriert mich auch nicht."
Gostisbehere hatte auch mit Verletzungspech zu kämpfen, musste über den Sommer operiert werden. Dies sei jedoch nicht der Grund seiner zum Saisonende hin schwächeren Erfolgsquote gewesen, betont er. Seit der Operation am 17. Mai bereitet er sich nun schon auf eine neue 82 Spiele umfassende Spielzeit vor.
Schon beim World Cup of Hockey 2016 war er mit Team Nordamerika wieder im Einsatz. Er verbuchte 4 Zähler in drei Spielen für sein Team. Damit führte er zusammen mit Johnny Gaudreau die teaminterne Statistik an, lobte anschließend, was für eine tolle Erfahrung dieses Turnier für ihn doch gewesen sei.

"Es war toll" sagt er. "Die Atmosphäre, die tollen Teamkameraden, der Trainerstab. Ich war aufgeregt und hatte viel Spaß. Wenn man mich noch einmal fragen würde, ich wäre sofort wieder dabei."
Nun muss er sich aber erst einmal wieder auf die Weiterentwicklung seines Spiels konzentrieren.
"Ich möchte als ein kompletterer Spieler wahrgenommen werden. Ich würde gerne im Unterzahlspiel eingesetzt werden. Das wäre schon ziemlich cool. Ich möchte in der Defensive grundsätzlich noch verlässlicher werden. Ich möchte mehr Eiszeit haben und auch nicht vom Eis genommen werden wenn es in den letzten Minuten eines Spiels vielleicht noch einmal kritisch wird."
Hakstol vertraut ihm auf dem Weg und gibt sich sicher, dass er diesen weg erfolgreich bewältigen kann.
"Er ist ein kluger Spieler" lobt er. "Er hat einen tollen Instinkt auf dem Eis, weiß wie seine Mitspieler reagieren und wie die Laufwege sind. Er wird noch deutlich reifer werden. Das ist doch ganz normal. Man lernt noch besser mit Druck umzugehen. Da kann er sich noch verbessern, und das wird er auch in seinem zweiten Jahr."