Karlsson

Die Vegas Golden Knights kassierten am Samstagabend in Washington ihre zweite Niederlage im diesjährigen Stanley Cup Finale gegen die Washington Capitals. Mit 3:1 zogen sie gegen die Hauptstädter den Kürzeren und sämtliche Beteiligten sind sich sofort bewusst, wo der Schuh am meisten drückt.
"Wir müssen wieder mehr Pucks auf ihr Tor bringen", lautete die knappe Analyse von Knights-Stürmer David Perron.

Nachdem die Golden Knights in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in nur vier Spielen kurzen Prozess machten, triumphierten sie auch in den Begegnungen mit den San Jose Sharks in Runde 2 und mit den Winnipeg Jets in Runde 3. Neben einer von einem hervorragenden Torhüterspiel gestützten sicheren Defensive brillierte vor allem ihr Angriffsspiel.
Gegen die Sharks erreichten die Golden Knights ein Torverhältnis von 22:14 und auch im Western Conference Finale gegen die Jets behielten sie in dieser Kategorie mit 14:8 die Überhand. Nach nur drei Spielen haben die Capitals bereits mehr Tore erzielt als die offensivstarken Jets in ihrer kompletten Serie gegen Vegas und die Golden Knights selbst haderten in Spiel 3 gewaltig darin, selbst Torchancen zu generieren.
Nur Thomas Nosek konnte gegen die Capitals am Samstag aufgrund eines Zufallsprodukts für einen kurzen Lichtblick bei den Golden Knights sorgen. Im dritten Spielabschnitt setze sein Reihenkollege Pierre-Edouard Bellemare Braden Holtby hinter dem Kasten der Capitals unter Druck. Der Washington-Keeper wusste nicht wohin mit dem Spielgerät. Bellemare nutzte eine unachtsame Sekunde von Holtby, fing dessen schlampigen Pass ab und der Puck landete vor dem verwaisten Gehäuse, wo ihn Nosek unbedrängt zum zwischenzeitlichen 2:1 einschieben konnte.

"Es war ein richtig guter Forecheck", analysierte der Torschütze im Nachgang. "Er Bellemare] übte Druck auf den Goalie aus und der Puck sprang von seinem auf meinen Schläger. Da habe ich ihn einfach reingemacht."
Von Noseks Treffer abgesehen blieb die Vegas-Offensive 60 Minuten lang blass. 22 eher schlechte als rechte Schüsse auf das Capitals-Gehäuse bei nur einem eigenen Treffer lautet die magere Bilanz aus dem dritten Finalspiel. Ein deutlicher Rückschritt.
Bei ihrem 6:4-Auftaktsieg am vergangenen Montag, feuerten die Golden Knights noch 34 Mal auf das gegnerische Tor und auch bei der folgenden knappen 3:2-Niederlage in Spiel 2 am Mittwoch waren ihre Offensivbemühungen kaum verkennbar. Mit einem Plus an Torschüssen von 39:26 waren sie erneut Herr im Haus.
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Für Vegas-Übungsleiter Gerard Gallant ist diese Entwicklung jedoch kein Grund zur Sorge. "Für mich fühlte es sich fast so an, als ob wir mehr Chancen gehabt haben als in Spiel 2", fasste Gallant seine Gedanken zusammen. "Wir waren viel öfter in der Nähe des Tores, aber wir haben einfach keine zweiten oder dritten Chancen bekommen. Die Rebounds kamen einfach nicht zu uns. Holtby machte seinen Job hervorragend und fing den Puck ab. Insgesamt denke ich aber, dass wir um ihr Tor herum sehr ordentlich gespielt haben."
Die Capitals spielten Gallant bei ihrem ersten Torerfolg exakt vor, was er von seinem Team sehen möchte. Nach 1:10 Minuten im zweiten Spielabschnitt belagerten sie das Knights-Gehäuse, spielten den Puck aus allen Lagen vor das von Fleury gehütete Gehäuse und Kapitän Alex Ovechkin hechtete sich erfolgreich nach einem der turbulenten Abpraller.

"Ich denke, das ein oder andere Mal sind die Abpraller nicht so gekommen, wie wir sie gerne gehabt hätten", erklärte Golden Knights Stürmer Alex Tuch seine Sicht der Dinge. "Dann denken wir zu viel nach und alles wird zu kompliziert für uns. Wir spielen am besten, wenn wir einfach spielen: Den Puck laufen lassen, nachladen, backchecken, hart forechecken. Wir müssen das andere Team dazu bringen, Fehler zu machen. Das haben wir heute nicht geschafft."
Washington machte tatsächlich nur wenige Fehler. Nicht nur spielten sie ihre Konter brandgefährlich aus, auch mauerten sie ihr Gehäuse hervorragend zu. Nicht weniger als 26 Schüsse wurden von den Capitals-Spielern geblockt und das was durchkam, fand in einem glänzend aufgelegten Holtby seinen Meister.
"Jetzt müssen wir einfach geduldig sein", fügte Tuch hinzu. "Wir müssen schneller spielen und schießen, bevor sie runterkommen. Wir dürfen nichts erzwingen. Das wollen sie nämlich. Wir versuchten alles zu erzwingen: Die Schüsse und die Spielzüge. Als wir dann feststellten, dass sie die Schüsse blocken, waren wir zu zahm. Wir haben abgedreht und Konter kassiert. Wir müssen jetzt einfach weiter geradlinig spielen und dürfen nichts verkomplizieren."
Golden Knights-Stürmer Stürmer Cody Eakin hat den Blick schon nach vorne gerichtet: "Sie spielen ein gutes System. Sie gewinnen viele Zweikämpfe und blocken viele Schüsse. Wir fanden keinen Weg, erfolgreich zu sein. Jetzt gehen wir nach Hause, finden heraus, woran es lag und kommen besser zurück."
Spiel 4 findet am Montag um 8:00 PM ET (2:00 Uhr MESZ; NBC, CBC, SN, TVAS) in der Capital One Arena statt.