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LAS VEGAS -- Vegas Golden Knights General Manager George McPhee gab sich sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis des Expansion Drafts und ließ von Anfang an durchblicken, dass man von ihm keine großen Sprünge in der Free Agency Phase erwarten sollte.
"Nicht wirklich", sagte er vergangenen Freitag auf die Frage, ob man bei seinem Team von viel Aktivität auf dem Free Agent Markt ausgehen darf.

"Um uns wird es höchstwahrscheinlich ruhig bleiben", fügte er hinzu. "Der Expansion Draft verlief für uns viel besser, als wir erwartet hatten und wir sind ziemlich glücklich mit unserem Team, also denke ich, dass wir nicht sehr aktiv sein werden."
So recht wollte sich McPhee letztendlich jedoch nicht an seine Ankündigung halten. Mit Chris Casto (25, Verteidiger, Boston Bruins), Maxime Lagace (24, Torhüter, Dallas Stars), Paul Thompson (28, Rechtsaußen, Florida Panthers), T.J. Tynan (25, Center, Columbus Blue Jackets), Marcus Kruger (27, Center, Chicago Blackhawks) und Oscar Dansk (23, Torhüter, Columbus Blue Jackets), akquirierte er am ersten Wochenende der Free Agent Phase nicht weniger als sechs Spieler.
Auch wenn der schwedische Stürmer Kruger am Dienstag im Austausch für einen Fünftrundenzug beim NHL Draft 2018 an die Carolina Hurricanes weitertransferiert wurde, waren die Golden Knights in den vergangenen Tagen alles andere als Untätig und haben ihren Unterbau deutlich aufgewertet.

Die meisten der bislang verpflichteten Free Agents sollen zunächst beim American Hockey League Partner, den Chicago Wolves, eingesetzt werden. Dies erklärten die Golden Knights am Dienstag auf ihrer Homepage.
Zwar dürfen sich sämtliche Akteure im Trainings Camp der Golden Knights für einen Platz im NHL-Team empfehlen, doch McPhee sieht seinen Kader schon jetzt für die kommende NHL Saison 2017-18 gerüstet.
"Wir haben unsere Löcher gestopft, oder ich sollte besser sagen, wir haben ein Team aufgebaut", erzählte McPhee. "Jetzt wollen wir sehen, wie die Jungs eishockeyspielen."
Einschneidender für das zukünftige Bild der Golden Knights waren eher die Abgänge. Vor allem seine Verteidigung dünnte McPhee gehörig aus. Um an zusätzliche Züge bei zukünftigen NHL Drafts zu kommen, tradete McPhee vier Defensivakteuere mit Stammspielerpotential. Trevor Van Riemsdyk, Marc Methot, David Schlemko und Alexei Yemelin verließen Golden Knights noch bevor sie in Vegas angekommen waren.
Als positiven Nebeneffekt verschaffte sich McPhee etwas Luft im Salary Cap. Gemäß CapFriendly.com haben die Golden Knights für die kommende Spielzeit noch 9,35 Mio Dollar verfügbar.
Dies ist ein ordentliches Polster, doch große Sprünge darf man im Hinblick auf die zukünftige Handlungsfähigkeit nicht erwarten.
So stellt sich die Frage, ob das Team, das McPhee bis jetzt mühsam aufbaute auch tatsächlich dem rauen Fahrwasser NHL standhalten kann oder ob ihm in diesem Sommer noch etliche Telefongespräche und Vertragsverhandlungen bevorstehen.

Auch wenn der neuste NHL-Club mit Marc-Andre Fleury und Calvin Pickard im Tor hervorragend aufgestellt ist, wird er in der kommenden Saison nur kaum um den Stanley Cup mitspielen.
Nur wenige im Aufgebot der Golden Knights konnten sich in ihren bisherigen NHL Karrieren als Führungsspieler und Leistungsträger behaupten. Die meisten mussten sich bis Dato mit Einsätzen in den hinteren Reihen begnügen.
So auch zum Beispiel Oscar Lindberg, der jüngst einen Zweijahresvertrag unterbreitet bekam. Der 25-jährige Schwede, der beim NHL Draft 2010 von den New York Rangers in der zweiten Runde (Nr. 57) ausgewählt wurde, wird bis zur Saison 2018-19 für Vegas auf Torejagd gehen. Hierfür erhält er ein durchschnittliches Jahressalär von 1,7 Mio. Dollar.
Auch wenn Lindberg in 134 NHL-Spielen lediglich 48 Punkte (21 Tore, 27 Assists) gelangen und seine Punktequote damit deutlich unter der Ausbeute eines gestandenen Erst- oder Zweitreihenstürmer liegt, kann er eben einer dieser Spieler sein, die die Golden Knights in den folgenden Jahren nach vorne bringen können.
Lindberg hatte es bei den offensivstarken Rangers mit mächtig Konkurrenz auf seiner Position zu tun. In seinen ersten beiden NHL-Spielzeiten in den Diensten der Rangers auf lediglich 11:30 Minuten Eiszeit pro Spiel im Durchschnitt.
Wie bei so vielen Spielern in ihrem Kader, erhoffen sich die Golden Knights auch von Lindberg, dass sie ihr Entwicklungspotential in absehbarer Zukunft voll ausschöpfen können.
Doch in der kommenden Spielzeit wird sich dieses Potential noch kaum in Punkte ummünzen lassen. Management, Trainerstab und vor allem die Fans werden sich wohl in Geduld üben müssen.
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sich McPhee dazu hinreißen lassen wird, einen der verfügbaren Hochkaräter zu verpflichten. Mit beispielsweise Jarome Iginla, Jaromir Jagr und Andrei Markov tummeln sich einige namhafte Spieler auf dem Free Agent Markt.
Doch auch wenn einige davon den Knights gut zu Gesicht stehen würden und als Aushängeschild und Publikumsmagnet agieren könnten, werden sie die Kohlen in Vegas alleine auch nicht aus dem Feuer holen können.