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Das Positive kann die Nachteile nicht überwiegen. Darauf läuft es letztendlich hinaus.
Die NHL versteht die Argumente, welche für eine Teilnahme an den Olympischen Spielen sprechen. Sie versteht auch warum viele Spieler an den Spielen 2018 teilnehmen wollen. Es sind die gleichen Gründe, welche auch schon für die Teilnahme an den Spielen 1998 sprachen.

Gary Bettman war auch damals schon Comissioner.
Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile hat die NHL sich dazu entschieden nicht an den Olympischen Spielen des Jahres2018 teilzunehmen. Die Nachteile waren aktuell zu bedeutend.
Nach fünf Teilnahmen in Serie konnten keine nennenswerten Wachstumspotentiale beobachtet werden. In vielen Details war die Teilnahme aus Sicht der Liga sogar negativ.
Warum also hat sich die Liga nun dagegen entschieden zu den Olympischen Spielen im Jahre 2018 zu gehen?
Weil nach fünf Teilnahmen zuletzt klar geworden ist, dass die Veranstaltung den Sport nicht in dem Maße pusht wie man es sich ursprünglich einmal erhofft hatte. In vielen Details war sogar das Gegenteil der Fall.
Negative Stimmen hatten sich auch im Board of Governors zuletzt verstärkt. Schon 2014 gab es in Sachen Sotchi Bedenken. Doch man nahm teil.
Man war zuletzt für Argumente offen, doch niemand konnte wirklich überzeugen. Weder das Internationale Olympische Komitee, der Eishockeyweltverband oder die Spielergewerkschaft NHLPA.
"Es sind einige Monate zuletzt vergangen. Doch es gab keine wirklich neuen Argumente und Entwicklungen mehr." Sagte die NHL in einem Statement am Montag. "Zuletzt wurde seitens des IOC sogar eine Verknüpfung der Teilnahme an den Spielen 2018 und 2022 ins Feld geführt. Und die NHLPA hat auch nicht erkennen lassen wie es die Teilnahme an den Spielen interessanter machen könnte. In Folge dessen werden wir den Spielplan für die Saison 2017-18 nun ohne eine Pause für die Spiele aufsetzen. Die Sache ist damit für uns abgeschlossen."
Die Kosten- und Nutzen-Analyse veränderte sich dabei alle vier Jahre.
Die Argumente für eine Teilnahme sind in erster Linie die Werbung für die Liga, Wachstum des Sports und die tollen Erfahrungen für Sportler und Fans.
Doch es hat sich herausgestellt, dass Nagano weder für die Liga noch für den Sport grundsätzlich einen Boom ausgelöst hat.

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"Der Einfluss war nur gering" sagte Comissioner Bettman schon im Dezember.
Die Spiele 2006 in Turin und 2014 in Sotchi waren nett. 2002 in Salt Lake City und 2010 in Vancouver war es besser. Jeweils holte Team Canada die Goldmedaille im Finale gegen die USA auf dem Eis in Nordamerika.
"Wenn man auf die Veranstaltungen in Salt Lake City und Vancouver schaut, dann hat das in Nordamerika durchaus positive Auswirkungen gehabt" bestätigte auch Bettman im Dezember. "Aber das war längst nicht überall so."
Ob das in Südkorea mit dem Zeitunterschied auch der Fall sein würde. Zweifel erscheinen zumindest durchaus angebracht.
Die Spieler treten dort ohne Gagen an. Ein Luxus, den sie sich aufgrund der Tatsache erlauben können, dass die NHL sie bezahlt.
Zudem ist es häufig so, dass die Veranstaltung schon wenige Tage danach rasch in Vergessenheit gerät. Da ist Eishockey vermutlich auch nicht anders als Schwimmen oder Skifahren. Man schaut Michael Phelps während der Spiele, aber schaut man Schwimmen dann auch noch danach intensiv weiter?
Und die NHL müsste ihre Liga in einem Monat schließen wo sie nicht in direkter Konkurrenz zu Football und Baseball steht.
Im Januar wurden Fans in Nordamerika befragt ob sie es begrüßen würden, wenn die Liga für 17 Tage ruhen würde während der Spiele. In Kanada waren 53% der Fans dagegen, obwohl Kanada der Titelverteidiger bei Olympia ist, in den USA sogar 73%.

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Und die Spieler wären aufgrund des zusammengerückten Spielplans einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt. Und das Risiko wäre noch höher, welche zusätzlich auch noch an diesem zusätzlichen Turnier teilnehmen würden.
In Sotchi erlitten vier Spieler Verletzungen, welche das vorzeitige Saisonende für sie bedeuteten. John Tavares von den New York Islanders. Henrik Zetterberg von den Detroit Red Wings. Alexsander Barkov und Tomas Kopecky von den Florida Panthers. (Zetterberg kehrte am Ende noch einmal für zwei Playoffspiele zurück in den Kader der Red Wings. Sein Team verlor dann gegen die Boston Bruins in der ersten Runde gegen die Boston Bruins.
Drei weitere versäumten anschließend zumindest einige Spiele. Paul Martin (18) von den Pittsburgh Penguins. Fedor Tyutin (8) von den Columbus Blue Jackets. Mats Zuccarello (4) von den New York Rangers.
Während das IOC von der Teilnahme der NHL damals profitierte, hatte die NHL selber keine Vorteile auf ihrer Seite. Weder in Sachen Quoten oder Verkäufen. Die NHL durfte die Momente des Turniers nicht weiter vermarkten, nur in Worten darüber berichten. Videos oder Bilder waren für die Liga selber zur Vermarktung nicht zu bekommen. Wie soll das so der Liga helfen zu wachsen?
Die Entscheidung gegen eine Teilnahme an den Spielen 2018 ist jedoch keine Entscheidung gegen Wachstum oder tolle Erlebnisse und Erfahrungen für die Spieler und Fans.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Die NHL wuchs ohne die Spiele in über 80 Jahren. Und sie wird weiter wachsen.
Internationale Vergleiche begannen für die NHL mit der Summit Series im Jahre 1972, gefolgt u.a. vom Canada Cup und auch dem World Cup of Hockey.

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Die Vancouver Canucks und die Los Angeles Kings werden ein Preseason-Spiel in Shanghai am 21. September bestreiten. Und in Peking spielt man am 23. September im Rahmen des 2017 NHL China Games. Die Colorado Avalanche und die Ottawa Senators werden offizielle Saisonspiele in Stockholm (Schweden) bestreiten, wenn sie am 10. Und 11. November im Rahmen der 2017 SAP NHL Global Series antreten werden. Diese Spiele sind alle ein Teil einer längerfristigen Planung und man wird sehen was sich bis zum Jahre 2022 und den Spielen in Peking noch tun wird.
Die NHL wird nicht an den Spielen 2018 in Korea teilnehmen, doch die NHL wird auch zukünftig das Spiel zu den Leuten in aller Welt bringen.