Genève-Servette HC 2

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In dieser Ausgabe: Der Genève-Servette HC will in diesem Jahr weiter Geschichte schreiben
Zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte hat der Genève-Servette HC die reguläre Saison der Schweizer National League gewonnen. Mit 101 Punkten kamen die Adler zusammen mit dem ECH Biel-Bienne ins Ziel, doch wegen des besseren direkten Vergleichs sicherten sie sich den ersten Platz vor ihrem engsten Widersacher.
Entscheidend für die historisch gute Platzierung war der hart umkämpfte 3:2-Heimerfolg gegen den HC Ajoie am 4. März. Als der Sieg feststand, kannte die Freude bei den Genfern keine Grenzen. Trainer Jan Cadieux gönnte seinen Mannen diesen besonderen Moment. "Genießt es, ihr habt es verdient. Aber dann geht es wieder an die Arbeit", ließ er in einer Stellungnahme zum letzten Saisonspiel 2022/23 auf der Webseite des Teams verlauten. Der Coach ist sich vollauf bewusst, dass es sich beim Gewinn der regulären Saison lediglich um einen Ehrentitel handelt, für den man sich letztlich nichts kaufen kann.

Genève-Servette HC 3

Was wirklich zählt, ist der Triumph in der Finalserie der Playoffs. Und dafür ist eine erfolgreiche Hauptrunde keine Garantie. Dennoch geht Genève-Servette aufgrund der gezeigten Leistungen als klarer Favorit in die Endrunde der besten Acht ab dem 14. März. Der Auftaktgegner steht noch nicht fest. Er wird in dieser Woche in den Pre-Playoffs ermittelt. Mögliche Kontrahenten sind der SC Bern mit Dominik Kahun und Trainer Toni Söderholm, der EHC Kloten und der HC Lugano.
Aber egal, gegen wen es letztlich geht, das große Ziel ist abgesteckt und lautet eindeutig Meistertitel. "Wir unternehmen alles, dass es klappt", betonte Cadieux gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
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Der Trainer setzte den bemerkenswerten Aufschwung der Genfer in den vergangenen anderthalb Jahren maßgeblich in Gang. Im November 2021 wurde Cadieux nach der Entlassung von Patrick Emond vom Assistenztrainer zum Hauptverantwortlichen hinter der Bande befördert. Servette lag seinerzeit auf einem enttäuschenden 11. Platz. Anschließend schaffte es die Mannschaft noch auf Rang acht und in die Playoffs.
In der gerade zu Ende gegangenen Saison trumpften die Genfer von Anfang an mächtig auf. "Wir kannten unser Potential. Wir wussten schon zu Beginn, dass wir über ein enorm talentiertes Team verfügen. Aber Talent ist nicht genug. Wir mussten uns in der Defensive und bei der Disziplin steigern. Dass es bei uns dann derart gut laufen würde, überraschte uns selbst ein wenig", erläuterte Cadieux.
Stärkster Mannschaftsteil war die Offensive. Kein anderer Vertreter der National League brachte es auf 185 Saisontore wie Genève-Servette. Für den meisten Schwung im Spiel nach vorne sorgten die beiden ehemaligen NHL-Profis Linus Omark und Valtteri Filppula. Omark, der in Nordamerika bei den Edmonton Oilers und den Buffalo Sabres aktiv war, brachte es auf 56 Punkte (16 Tore, 40 Assists) aus 52 Einsätzen. Damit beendete er die reguläre Saison als Topscorer der Genfer. Filppula, der 2008 mit den Detroit Red Wings den Stanley Cup holte, landete mit 51 Zählern (17 Tore, 34 Assists) aus 46 Partien an zweiter Position.
Cadieux ist sich bewusst, dass seine Spieler in der Endrunde noch einmal einen Gang hochschalten müssen. "In den Playoffs muss man alles um zehn Prozent besser machen. Sonst reicht es nicht", betonte er.

Genève-Servette HC 1

Die Hoffnung im Umfeld des HC ist groß, dass es nach einigen vergeblichen Anläufen endlich mit dem Schweizer Meistertitel klappt. Zweimal landeten die Genfer zum Abschluss der Hauptrunde auf dem zweiten Platz. Dreimal standen sie in der Playoff-Finalserie, zuletzt 2021 gegen den EV Zug. Jedes Mal unterlagen sie. Einzig beim traditionsreichen Spengler Cup konnten sie zweimal triumphieren.
Erfolge von Mannschaften aus dem westlichen Teil des Landes gab es zuletzt kaum noch. Seit dem EHC Biel-Bienne vor 40 Jahren gab es keinen Titelträger mehr aus der Westschweiz. Dabei hatten deren Vertreter die Liga zwischen 1963 und 1983 dominiert. Doch in der Profi-Ära jubelten Klubs aus anderen Regionen. Titelverteidiger ist das Team aus Zug, das sich im Vorjahresfinale in einer dramatischen Best-of-7-Serie mit 4:3 gegen die ZSC Lions durchgesetzt hatte.