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Während man im Lager der Washington Capitals noch in vollen Zügen den Stanley-Cup-Triumph auskostet, laufen bei den meisten anderen Klubs die Planungen für die Saison 2018/19 längst wieder auf vollen Touren. Fünf der 31 NHL-Teams werden mit einem neuen Coach an den Start gehen. Sie alle hatten dieses Jahr die Stanley Cup Playoffs verpasst. Während die Position bei den Calgary Flames, Carolina Hurricanes, Dallas Stars und New York Rangers seit geraumer Zeit besetzt ist, haben die New York Islanders bislang noch keinen Vollzug gemeldet. Nächste Woche wollen sie den verantwortlichen Mann an der Bande präsentieren. NHL.com/de beleuchtet, vor welchen Herausforderungen die fünf Trainer bei ihren künftigen Arbeitgebern stehen.

Bei den Rangers war die Enttäuschung über das schlechte Abschneiden besonders groß. Bereits bei der Trade Deadline Ende Februar leiteten sie den Umbruch ein und trennten sich von erfahrenen Kräften, wie Kapitän Ryan McDonagh und Stürmer J.T. Miller. Im Gegenzug sicherten sie sich von den Tampa Bay Lightning unter anderem die Dienste der Nachwuchskräfte Brett Howden und Libor Hajek sowie jeweils einen Draftpick 2018 und 2019. Im April setzte die Rangers-Führung Coach Alain Vigneault vor die Tür und holte einen Monat später David Quinn. Er trainierte in den vergangenen fünf Jahren die Vertretung der Boston University. Ihm eilt der Ruf eines Talentschmieds voraus. Unter anderem hatte er während seiner College-Zeit Jack Eichel (heute Buffalo Sabres), Clayton Keller (Arizona Coyotes) und Charlie McAvoy (Boston Bruins) unter seinen Fittichen und entwickelte sie zu NHL-Spielern.
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Die Verpflichtung Quinns ist ein Fingerzeig, wohin die Reise bei den Rangers gehen soll. Sie wollen verstärkt junge Kräfte einbauen und eine Mannschaft mit Perspektive entwickeln. Es ist davon auszugehen, dass die Rangers ihre beiden Rookie-Center Filip Chityl und Lias Andersson sowie mindestens einen ihrer drei Erstrundenpicks beim NHL Draft 2018 in den NHL-Kader für die kommende Spielzeit aufnehmen. Darüber hinaus muss Quinn die Defensive stärker machen, eventuell durch Zukäufe im Rahmen der Free Agency.
Eine Menge Arbeit wartet auch auf den künftigen Coach der Islanders. Das Franchise aus Brooklyn war in der jüngsten Hauptrunde mit 293 Gegentoren die Schießbude der Liga schlechthin. Zudem deuten sich gravierende Veränderungen in der Belegschaft an, da mit Torhüter Jaroslav Halak, Verteidiger Calvin de Haan und Stürmer John Tavares gleich drei Stammkräfte keinen Vertrag für die Saison 2018/19 besitzen. Alle drei sind im Juli als Unrestricted Free Agents auf dem Spielermarkt zu haben. Dem Vernehmen nach wollen die Islanders versuchen, zumindest Tavares zu halten.

Unklar ist ferner, was aus Dennis Seidenberg wird, dessen Kontrakt ebenfalls endet. Er bekam vom mittlerweile geschassten Coach Doug Weight in der vergangenen Serie nur unregelmäßig Einsatzzeit, ließ jedoch durchblicken, dass er sich einen Verbleib bei den Islanders durchaus vorstellen könnte. Für den Stanley-Cup-Sieger von 2011 spricht seine Erfahrung, mit der er der löchrigen Defensive des Teams durchaus mehr Stabilität verleihen könnte, gegen ihn sein fortgeschrittenes Alter von inzwischen fast 37 Jahren.
Bei den Dallas Stars hat in der neuen Saison Jim Montgomery in sportlichen Belangen das Sagen. Er war zuletzt bei der University of Denver als Coach tätig und löste Ken Hitchcock ab, der seine Trainerlaufbahn beendete. Montgomerys Order bei den Stars ähnelt jener von Quinn bei den Rangers. Er soll die Talententwicklung fördern und zugleich ein Team entwickeln, das nächstes Jahr den Sprung in die Playoffs schafft. Dafür ist es notwendig, dass von den Sturmreihen drei und vier mehr kommt als in der vergangenen Saison. Gespannt ist man in Dallas, ob unter Montgomery der finnische Verteidiger Miro Heiskanen den Durchbruch schafft. Ihn hatten die Stars beim NHL Draft 2017 an Gesamtposition 3 ausgewählt. Bislang kam er noch zu keinem Einsatz in der NHL.
Unter der Regie von Coach Rod Brind'Amour unternehmen die Carolina Hurricanes einen erneuten Anlauf, um sich für die Playoffs zu qualifizieren. In den letzten sieben Spielzeiten scheiterten sie an diesem Unterfangen. Die größten Baustellen befinden sich im Tor und in der Abwehr. Der von den Chicago Blackhawks gekommene Schlussmann Scott Darling enttäuschte und konnte sich nicht wie erwartet als Nummer 1 etablieren. Cam Ward, der zweite Torhüter im Kader, wird am 1. Juli zum Unrestricted Free Agent. Die Hurricanes müssen sich etwas einfallen lassen, mit wem sie diese Schlüsselposition künftig besetzen wollen. Handlungsbedarf besteht auch in der Defensive, die für eine Mannschaft mit Playoff-Ambitionen nicht stark genug besetzt ist.
Mehr Freude bereiteten dagegen die jungen Angreifer Sebastian Aho und Teuvo Teravainen. Mit Valentin Zykov, Martin Necas und eventuell Andrei Svechnikov, der Nummer 2 auf der Liste beim NHL Draft 2018, könnten drei weitere Nachwuchsstürmer einen festen Platz im NHL-Aufgebot der Stars zur neuen Saison bekommen.

Bei den Calgary Flames hält der im April bei den Hurricanes zurückgetretene Coach Bill Peters das Zepter in der Hand. Er hofft, dass seine Mannschaft nicht erneut durch Verletzungen wichtiger Akteure gehandicapt wird. Mit Goalie Mike Smith, Center Sean Monahan und Linksaußen Matthew Tkachuk fehlten in der abgelaufenen Hauptrunde gleich drei Stützen über einen längeren Zeitraum. Die Hauptaufgabe von Peters besteht darin, den Flames eine gewinnbringende Spielidee zu vermitteln. Vor allem im Powerplay haperte es zuletzt gewaltig. Neu im Team ist der deutsche Nationalspieler Yasin Ehliz. Er wechselte von den Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg nach Calgary und wurde dort mit einem Einjahresvertrag ausgestattet.