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Die St. Louis Blues verpassen in Spiel 6 des Stanley Cup Finales die Chance sich gegen die Boston Bruins den ersten Stanley Cup ihrer Franchise-Geschichte zu sichern. Nach der 1:5-Niederlage steht für die beiden Kontrahenten nun das alles entscheidende Spiel 7 auf dem Plan. Seit dem Bruins-Erfolg gegen die Vancouver Canucks 2011 gab es keine siebte Partie in einem Finale mehr.

Hier sind fünf Lehren, die aus der sechsten Begegnung der Serie zu ziehen sind:
1. Wenn Marchand trifft siegen die Bruins
Brad Marchand eröffnete die Partie in doppelter Überzahl für die Bruins. Der punktestärkste Spieler der Playoffs schloss nach einem Zuspiel von David Pastrnak direkt ab. Marchands Treffer war für die Bruins ein vermeintlich sicheres Zeichen Boston. In acht Matches traf der Angreifer in der diesjährigen Schlussrunde und die Bruins konnte all diese Matches erfolgreich gestalten. Über den Tellerrand dieser Playoffs hinausgeblickt steht Bostons Playoff-Bilanz nach einem Tor des Flügelspielers bei nun 25-1. Die herausragende Siegquote Marchands wird nur durch eine 4:3-Niederlage gegen die Washington Capitals in der ersten Runde der Playoffs 2012 getrübt. Seitdem war ein Treffer Marchands gleichbedeutend mit einem Erfolg Bostons.

BOS@STL, Sp6: Marchand unter das Quergestänge im PP

2. St. Louis hat Probleme mit Bostons Forecheck
Die Bruins setzten St. Louis in Spiel 6 mit ihrem sehr aggressiven Forecheck massiv zu. Den Blues blieb im Aufbau nur wenig Zeit für kontrollierte Pässe und einen konzentrierten Angriff. Mit ihrem dauerhaften Druck konnten die Bruins ihre Kontrahenten zu Fehlern treiben. War die nicht geklärte Scheibe vor dem 1:0 durch Marchand noch der 5-gegen-3-Überzahl Bostons geschuldet, so waren die, teilweise leichtsinnigen, Puckverluste vor den Treffern zum 2:0, 3:0 und 4:1 doch ein klares Indiz für die hart anlaufenden Bruins. Insgesamt verschenkten die Blues zwölf Mal die Scheibe. Boston nutzte die sich daraus ergebenden Chancen eiskalt aus und konnte so das Match deutlich für sich entscheiden.
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3. Bostons langersehnte Führung
128:40 Minuten gelang es Boston nicht, die Führung in einer Partie gegen St. Louis zu erobern, bis Marchand zum 1:0 einnetze. Seit der Schlusssirene nach Spiel 3 stand auf den Anzeigetafeln entweder eine Führung der Blues oder ein Unentschieden. Gegen ein Team wie St. Louis ist die Führung ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. Mit dem Rückstand müssen die Blues das Match in die Hand nehmen und Offensive generieren. Die sich daraus ergebenden Fehler konnten die Bruins nutzen, um den Vorsprung weiter auszubauen. Die Führung gab das entscheidende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und mit jeder Minute, in der St. Louis erfolglos anrannte, wurden die Bruins selbstbewusster und sicherer darin, ein siebtes Match erzwingen zu können.

BOS@STL, Sp6: Pastrnak nutzt Marchands Vorlage

4. Entscheidende Special-Teams
Im bisherigen Verlauf der Serie waren die Über- und Unterzahlformationen nur in Spiel 3 von entscheidender Bedeutung. Boston stellt noch immer das statistisch stärkste Powerplay der Playoffs (33,8 %) und zeigte auch am Sonntag die Klasse bei numerischer Überlegenheit. Eine doppelte Überzahl schloss Marchand zur Führung ab. Es war Bostons einziges, langfristiges Powerplay der Partie. Die Blues hingegen durften sich hingegen viermal mit einem Mann mehr auf dem Eis versuchen, scheiterten trotz vieler Schüsse jedoch immer an Tuukka Rask im Tor der Bruins. Die Powerplayquote von lediglich 16,3 Prozent wird für St. Louis zum Problem, besonders da auch die Unterzahlformationen mit nur 74,2 Prozent deutlich schwächer einzustufen sind als die der Bruins (88,4 %). In Spiel 6 wurde dieser Unterschied deutlich.
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5. Rask, immer wieder Rask
Rask war einer der Erfolgsgaranten für Boston in Spiel 6. Der Schlussmann parierte 28 von 29 Schüssen und strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Der 32-jährige spielte seine gesamte Erfahrung aus und stoppte unaufgeregt nahezu jeden Abschluss der Blues. Nur selten ließ Rask Rebounds zu, die gefährliche Situationen hätten ergeben können. Besonders in Unterzahl hielt der Goalie seine Vorderleute in der Partie. Mit einer Playoff-Fangquote von 93,8% und einem Gegentorschnitt von nur 1,93 ist klar, dass die Bruins mit Rask im Tor immer eine Chance auf den Sieg haben. Beim einzigen Gegentreffer war Bostons Torhüter nur minimal zu spät. Der Puck überquerte die Torlinie, bevor Rask ihn mit seinem rechten Pad stoppte und wieder vor die Linie beförderte. Die Leistung ihres Goalies sollte den Bruins Selbstvertrauen für das entscheidende Match geben.
Spiel 7 des Stanley Cup Finales steigt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 2 Uhr MESZ (live auf NHL.tv, DAZN, Sport1+, Teleclub Sport) im TD Garden von Boston.