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Spiel 1 des Stanley Cup Finales 2019 zwischen den Boston Bruins und St. Louis Blues hatte es in sich und macht Lust auf mehr. Beide Mannschaften zeigten, warum sie zurecht im Endspiel um die begehrte Trophäe des Eishockeys stehen. Am Ende setzten sich die Bruins mit 4:2 durch und gehen trotz eines 2:0-Rückstandes bis zum Beginn des 2. Drittels in der Serie mit 1:0 in Führung.

Hier sind fünf Lehren, die aus der ersten Begegnung der Serie zu ziehen sind:
1. Langsamer Start der Bruins führte nicht zur Niederlage
Viel wurde vor Beginn spekuliert, ob die zehntägige Pause der Bruins nicht zu lange gewesen wäre, um etwas aus den Rhythmus geraten zu sein. Es schien fast so, denn trotz ein paar guten Möglichkeiten der Hausherren, agierten die Blues gewohnt bissig und gingen in der 8. Minute mit 1:0 durch Brayden Schenn in Führung. Boston hatte einige Probleme sein schnelles Angriffsspiel durch unsaubere Pässe aufzuziehen. Als die Blues nach genau einer Minute im 2. Drittel nach einem Fehlpass von David Pastrnak durch Vladimir Tarasenko auf 2:0 erhöhten, hätte man Bedenken um die Bruins haben können, doch sie zeigten anschließend, warum sie so gefürchtet sind. Zug um Zug arbeiteten sie sich ins Spiel zurück und gewannen es am Ende schließlich. Der oft strapazierte gute Start, den brauchen die Bruins eben nicht, um zu siegen. "Das erste Tor hat uns definitiv einen Schub gegeben", sagte Stürmer Patrice Bergeron. "Wir haben danach wieder zu unserem schnellen Spiel gefunden."

STL@BOS, Sp1: Tarasenko zieht direkt ab und trifft

2. Blues' Undiszipliniertheiten lange ungestraft
Im Vorfeld war eigentlich klar, dass die Blues versuchen mussten, von der Strafbank fern zu bleiben, denn die Bruins hatten das mit Abstand beste Powerplay der Playoffs. Doch bis zum Ende mussten fünf Mal ihre Spieler in die Kühlbox und die Strafen, die sie bekamen, waren nicht unbedingt notwendig. Allerdings schlugen die Bruins aus den ersten drei Möglichkeiten keinen Profit und hatten etwas Probleme ihr Powerplay aufzuziehen, weil die Blues sehr gut standen und die Passwege zustellten. Auch in der vierten Überzahl zogen sich die Blues lange Zeit gut aus der Affäre, ehe Charlie McAvoy mit einer Einzelleistung Craig Binnington in der 33. Minute zum 2:2 überwinden konnte. "Wir müssen disziplinierter spielen und haben zu viele Strafzeiten genommen, auch wenn wir in Unterzahl lange Zeit gut standen", betonte Alexander Stehen.

STL@BOS, Sp1: McAvoy bezwingt Binnington im PP

3. Bruins bleiben mit achten Sieg in Folge heiß
Boston fuhr den achten Sieg in Folge in den Playoffs ein und ihnen fehlen noch zwei zur Einstellung ihres Franchiserekords aus dem Jahr 1970, als sie im Finale gegen St. Louis mit einem 4:0 in der Serie den Stanley Cup gewannen. Zuletzt haben sie in Spiel 3 der zweiten Runde gegen die Columbus Blue Jackets verloren und seitdem ein Torschussverhältnis von von 32:11 erarbeitet. Die Blues hatten, auch dank der 2:0-Führung eine große Chance, diese Serie zu brechen, doch dieses Unterfangen wird in den kommenden Spielen nicht einfacher werden. St. Louis war in diesen Playoffs eine stärkere Auswärtsmannschaft (7:2) als Heimmannschaft (5:5), von daher werden sie einen Sieg in Spiel 2 benötigen, um nicht frühzeitig vielleicht vorentscheidend ins Hintertreffen zu geraten. "Wir wissen, dass wir im nächsten Spiel besser sein müssen, um sie in Schwierigkeiten zu bringen", sagte David Perron.

STL@BOS, Sp1: Kuraly bringt Bruins im 3. in Front

4. Heimvorteil mit zweitem Wechsel genutzt
Häufig passiert es eher unbemerkt für viele Fans, doch in Spiel 1 trat es mehrfach deutlich zu Tage. Bruins-Trainer Bruce Cassidy wartete bewusst ab, welche Spieler sein Gegenüber Craig Berube auf das Eis schicken würde und reagierte dann, den Regeln nach, seine entsprechenden Akteure das Go zu geben. Grundsätzlich müssen die Spieler des Gästeteams in Unterbrechungen zuerst auf die Spielfläche, ehe das Heimteam die Möglichkeit hat, seinerseits einzuwechseln. Ein deutlicher Vorteil, insbesondere dann, wenn ein Trainer versucht, bestimmte Spieler oder Reihen durch seine "Spezialisten" auszuschalten. Cassidy umging so etliche Male das taktische Mittel des Gegners, seine erste Reihe durch ein bestimmtes Verteidigerpaar bzw. eine bestimmte Sturmreihe "bearbeiten" zu lassen.
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5. Tuukka Rask schien verletzlich
Er war der überragende Torhüter der bisherigen Playoffs. Tuukka Rask ging mit einem beachtlichen Gegentorschnitt von 1,84 pro Spiel und einer außergewöhnlichen Fangquote von 94,2 Prozent ins Stanley Cup Finale. Dass er bei den ersten neun Torschüssen auf ihn gleich zwei Mal würde hinter sich greifen müssen, hatten wohl die wenigsten erwartet. Der finnische Torhüter schien verwundbar, doch die weiteren elf Schüsse über die restlichen 39 Minuten Spielzeit wurden wieder standesgemäß seine Beute und sorgten dafür, dass Rask zwar mit 90 Prozent seine schlechteste Fangquote aller 18 Playoff-Auftritte vorzuweisen hatte, aber immerhin wieder die 90 Prozent überhaupt erreichte, wonach es zu Beginn nicht wirklich aussah. "Ich hatte bei beiden Gegentreffern nicht wirklich eine Chance einzugreifen", verdeutlichte Rask.
Spiel 2 des Stanley Cup Finales steigt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 2 Uhr MESZ (live auf NHL.tv, DAZN, Sport1+, Teleclub Sport) im TD Garden von Boston.