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Die St. Louis Blues sind auf einem guten Weg, erstmals seit 49 Jahren wieder ins Stanley Cup Finale einzuziehen. In Spiel 5 der Endspielserie in der Western Conference feierten sie am Sonntag einen 5:0-Auswärtssieg bei den San Jose Sharks. Damit liegen sie in der Gesamtwertung mit 3:2 vorne und benötigen nur noch einen Erfolg, um den Titelgewinn im Westen unter Dach und Fach zu bringen.

Beim jüngsten Aufeinandertreffen im SAP Center lieferten die Blues eine beeindruckende Vorstellung ab und ließen ihrem Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance. Überragender Akteur in Reihen der Gäste war Angreifer Jaden Schwartz, der drei Tore erzielte.
Folgende fünf Lehren sind aus der Begegnung zu ziehen:
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1. Schwartz spielt die Stanley Cup Playoffs seines Lebens
Linksaußen Schwartz verbuchte beim Sieg in Spiel 5 gegen die Sharks bereits seinen zweiten Hattrick in den laufenden Playoffs. In Spiel 6 der Auftaktrunde gegen die Winnipeg Jets hatte er ebenfalls dreimal getroffen. Schwartz ist damit der erste Spieler der Blues überhaupt, der in einer Postseason mehr als einen Hattrick vorzuweisen hat. Mit nunmehr zwölf Treffern aus 18 Einsätzen liegt er in der Playoff-Torschützenliste hinter Logan Couture (14) von den Sharks auf Platz zwei. Die Leistungsexplosion des Blues-Angreifers ist in jeder Hinsicht bemerkenswert. Denn bei seinen 69 Auftritten in der regulären Saison 2018/19 brachte er gerade einmal elf Tore zustande. Bei seinen fünf vorangegangenen Playoff-Teilnahmen mit St. Louis hatte er insgesamt zehnmal eingenetzt. Schwartz profitierte beim 5:0 am Sonntag auch von der starken Leistung seiner Nebenleute Vladimir Tarasenko (ein Tor, zwei Vorlagen) und Brayden Schenn (ein Assist, zehn gewonnene Bullys). Die Top-Reihe spielte sich in einen wahren Rausch.

STL@SJS, Sp5: Schwartz liefert Hattrick in Spiel 5

2. Die Auswärtsstärke der Blues hält unvermindert an
Das Match am Sonntag geriet einmal mehr zu einer Machtdemonstration der Blues in fremden Arenen. Sie landeten den siebten Erfolg im neunten Auswärtsspiel in den diesjährigen Playoffs und den zweiten in der Serie bei den Sharks. Die letzte Mannschaft, die nach neun Auswärtsduellen in der Postseason eine Bilanz von 7:2 vorweisen konnte, waren im Vorjahr die Washington Capitals - und die wurden bekanntlich Stanley Cup Champion. Alles in allem gewann die Mannschaft aus St. Louis elf ihrer bislang achtzehn Vergleiche und stellte damit einen neuen Franchise-Rekord an Siegen innerhalb einer Endrunde auf.
3. Binnington macht bei den Torleuten den Unterschied
Es ist eine Binsenweisheit: Um in ein Stanley Cup Finale vorzudringen, bedarf es exzellenter Torhüterleistungen. Im direkten Vergleich der beiden Torleute hatte Jordan Binnington in Spiel 5 eindeutig die Nase vorne. Er wehrte 21 Schüsse ab und sicherte sich damit den ersten Playoff-Shutout in seiner noch jungen Laufbahn. Bei zwei Pfostenschüssen hatte er allerdings das Glück auf seiner Seite. Martin Jones von den Sharks war dagegen alles andere als ein sicherer Rückhalt, trotz seiner 35 Paraden. Das zweite Gegentor ging eindeutig auf seine Kappe. Bei einem Abwehrversuch lenkte er den Puck direkt zu Gegenspieler Schwartz, der sich diese Einladung nicht entgehen ließ.

STL@SJS, Sp5: Binnington wehrt Burns' Schuss ab

4. Die Sharks gehen auf dem Zahnfleisch
Bei den Sharks ist nach nunmehr 19 teilweise hart umkämpften Spielen ein Kräfteverschleiß unverkennbar. Hinzu kommt, dass einige Leistungsträger angeschlagen sind. Erik Karlsson und Joe Pavelski liefen trotz körperlicher Probleme auf, konnten die Partie aber nicht zu Ende spielen. Tomas Hertl schied ebenfalls verletzt aus. Joonas Donskoi verließ das Eis, nachdem ihn ein Puck im Gesicht getroffen hatte, kehrte später jedoch zurück.
Um in der Serie gegen die Blues triumphieren und das Finale erreichen zu können, ist nun ein weiterer Kraftakt vonnöten. Die Sharks müssen am Dienstag unbedingt Spiel 6 im Enterprise Center und - sollte es dazu kommen - auch den folgenden Showdown vor eigenem Publikum am Donnerstag für sich entscheiden. Schon in den ersten beiden Runden gegen die Vegas Golden Knights und die Colorado Avalanche war die Belegschaft aus San Jose gezwungen, über die volle Distanz von sieben Spielen zu gehen. Diese Belastung hat Spuren hinterlassen. Trotzdem sollte man die Sharks keineswegs abschreiben.
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5. Die Offensive von San Jose benötigt Neujustierung
Die Offensive der Sharks fand in Spiel 5 kein Mittel gegen die gut strukturierte Darbietung der Blues. Das Team aus St. Louis riegelte die neutrale Zone ab und beeindruckte den Gegner durch aggressives Forechecking. Das führte zu Fehlern und Puckverlusten bei den Hausherren, die von den Blues eiskalt ausgenutzt wurden. Die Abteilung Attacke von San Jose benötigt nach zwei Spielen mit nur einem Torerfolg dringend eine Neujustierung.
Spiel 6 der Finalserie in der Western Conference zwischen den Sharks und den Blues findet am Dienstag im Enterprise Center von St. Louis statt (8:00 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVAS).