thornton binnington gm3

Ein verrücktes Spiel bekamen die Zuschauer am Mittwoch im Western Conference Finale zwischen den St. Louis Blues und den San Jose Sharks im Enterprise Center in der dritten Begegnung der Serie zu sehen. Am Ende siegten die Sharks trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung und einem späten Ausgleich mit 5:4 in der Verlängerung. Diskussionen und Verärgerung der Blues um den Siegtreffer im Gegensatz zum Jubel der Sharks überstrahlten das Aufeinandertreffen.

Folgende fünf Lehren sind aus der Begegnung zu ziehen:
1. Joe Thornton und Erik Karlsson liefern
In die Fußstapfen von Ray Bourque oder Dave Andreychuk zu treten und im fortgeschrittenen Herbst der Karriere doch noch zum ersten Mal den Stanley Cup zu gewinnen, ist das Ziel von Joe Thornton. Er wird im Juli 40, ein Alter, in dem Bourque 2001 und Andreychuk 2004 erfolgreich waren. Dieses Mal könnte die letzte Chance für Thornton sein, der in den letzten Jahren zwei schwere Knieverletzungen wegsteckte. Mit zwei Toren, seine Treffer Nummer drei und vier in den Stanley Cup Playoffs 2019, hatte Thornton einen wesentlichen Anteil zum Erfolg in Spiel 3, zumal er zusätzlich den Ausgleich von Logan Couture mit vorbereitete. Thornton kämpft um diese womöglich letzte Chance. Es ist nur eine der Geschichten, die das Eishockey schreibt. Eine andere war, dass Erik Karlsson erstmals seit dem 29.12.2018 wieder treffen konnte und nach dem 1:0 in der 14. Minute auch das Siegtor in der Verlängerung markierte. Wenn Karlsson wieder mit seinen Schüssen das Netz findet, wird die Defensive der Sharks umso gefährlicher.

SJS@STL, Sp3: Karlsson trifft zum Sieg

2. Blues brauchen einen besseren Start
0:2 und 1:3 lagen die Blues zurück, ehe sie erfolgreich zur Aufholjagd ansetzten und bis zum Ende des zweiten Drittels mit 4:3 in Führung lagen. Ein Vorsprung, der am Ende fast gereicht hätte. Doch 61 Sekunden vor dem vermeintlichen Schluss kamen die Gäste durch Logan Couture mit gezogenem Torhüter zum Ausgleich und entschieden die Partie in der Verlängerung schließlich zu ihren Gunsten. Neun zu vier lautete das Torschussverhältnis zu Gunsten von San Jose in den ersten 20 Minuten. Von einem Heimteam, das nach einem Auswärtssieg in Spiel 2 nach Hause kommt und dort in der Serie in Führung gehen wollte, muss zu Spielbeginn mehr erwartet werden. "Eigentlich fanden wir unsere ersten zehn Minuten ganz gut", sagte Blues-Stürmer David Perron. "Aber dann kassieren wir zwei Gegentreffer und liegen hinten. Das sollte nicht passieren." Hierin liegt sicher ein Ansatzpunkt für ein erfolgreicheres Spiel 4 der Blues.
3. Sharks spielen sehr inkonstant
Wie schon in den Serien gegen die Vegas Golden Knights in der ersten Runde und den Colorado Avalanche in der zweiten Runde zuvor, verspielten die Sharks erneut eine herausgespielte Führung, dieses Mal sogar mit zwei Toren und hatten am Ende Glück, dass sie noch als Sieger vom Eis gingen. Dieser Fakt spricht allerdings wiederum für ihr Kämpferherz. Doch es ist auffällig, dass die Sharks ein Problem damit haben, eine konstante und überzeugende Leistung über 60 Minuten abzurufen und ihre Auftritte schwankend bleiben, wie Spiel 3 erneut belegte. Überzeugenden Druckphasen folgen relativ schnell Perioden, in denen sie nur reagieren anstatt zu agieren. Bis jetzt ging es meist gut, aber je stärker die Gegner werden, desto mehr kann es sich negativ auswirken und am Ende entscheidend sein.
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4. Chancenverwertung der Blues muss besser werden
St. Louis startete ins dritte Drittel mit einer 4:3-Führung und schaffte es nicht diese über die Zeit zu retten. So war die Verteidigung beim Ausgleich der Sharks sichtlich ungeordnet und der Torschütze Couture und sein Teamkollege Joe Pavelski standen nahezu unbehelligt vor dem Tor. Warum es überhaupt so weit kommen konnte, lag aber daran, dass die Blues zuvor hervorragende Chancen ausließen, den Spielstand zu erhöhen und damit ihre Führung auszubauen. Sharks-Torhüter Martin Jones, der insbesondere bei den vier Gegentoren im zweiten Drittel verwundbar schien, steigerte sich mit 15 Saves im dritten Drittel und der Verlängerung, darunter mehrere Großtaten, wie beim Versuch von David Perron seinen Hattrick perfekt zu machen. Letztendlich müssen die Blues mehr ihren vergebenen Chancen nachtrauern, als dem späten Ausgleich.

SJS@STL, Sp3: Couture mit einem Meilenstein

5. Tarasenko trifft wieder und Powerplay bringt Erfolg
Blues-Stürmer Vladimir Tarasenko markierte 33 Tore und 68 Punkte in 76 Spielen der regulären Saison, hatte aber seit dem 1. Mai, dem vierten Spiel in der Serie der zweiten Runde gegen die Dallas Stars nicht mehr getroffen. Fünf Spiele ohne Torerfolg sind für einen Torjäger in den Playoffs eine halbe Ewigkeit. Zuletzt hatte der Russe zwischen dem 23. Februar und dem 6. März sechs Spiele lang nicht getroffen. Das Tor zum 2:3-Anschluss in der 25. Minute wirkte wie eine Befreiung für Tarasenko, auf dessen Tore die Blues angewiesen sein werden, wollen sie noch weiterkommen. Erfreulich für die Blues außerdem, dass Perron doppelt traf und die Flaute im Powerplay durch seinen Treffer zum 4:3 in der 39. Minute beendete. Es war übrigens die einzige Strafzeit gegen die Sharks im gesamten Spiel.
Spiel vier der Western Conference Finalserie zwischen den Blues und den Sharks findet am Freitag im Enterprise Center von St. Louis statt (8 p.m. ET / Sa. 2 Uhr MESZ; NBCSN, CBC, TVAS, NHL.tv).