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Das ging ganz schnell. In nur vier Spielen setzten sich die Boston Bruins im Eastern Conference Finale der Stanley Cup Playoffs gegen die Carolina Hurricanes durch. Damit gewannen sie die Prince of Wales Trophy und zogen zugleich souverän ins Stanley Cup Finale ein. Im vierten Spiel am Donnerstag demonstrierten die Bruins auch ohne ihren verletzten Kapitän Zdeno Chara ihre Stärke und gewannen in der PNC Arena von Raleigh mit 4:0. Nun warten die Bruins auf ihren Gegner, der im Westen zwischen den San Jose Sharks und St. Louis Blues ermittelt wird.

Folgende fünf Lehren sind aus der Serie zu ziehen:
1. Tuukka Rask befindet sich in Bestform
Video: BOS@CAR, SP4: Rask sichert Serien-Sweep mit Shutout
Mit 24 Saves in Spiel 4 feierte Tuukka Rask im Tor der Bruins seinen zweiten Shutout in den laufenden Playoffs und ließ so keinen Zweifel mehr am Einzug seiner Farben ins Stanley Cup Finale aufkommen. Überhaupt befindet sich der Finne in Topform. Bei seinen 17 Einsätzen während der Playoffs verbuchte er 12:5-Siege mit einem Gegentorschnitt von 1,84 pro Spiel und einer Fangquote von 94,2 Prozent sowie zwei Shutouts. Damit führt er alle vier Bereiche an. Rask, der im Jahr 2013 das Stanley Cup Finale mit Boston gegen die Chicago Blackhawks in sechs Spielen verlor und beim Cupgewinn im Jahr 2011 gegen die Vancouver Canucks in sieben Spielen nur Backup von Tim Thomas war, würde nur allzu gerne als Nummer 1 den Pokal holen.
2. Team von Carolina hat viel Potenzial
Seit einigen Jahren schon hatten die Experten damit gerechnet, dass die Hurricanes mit ihrem Potenzial bald einmal die Playoffs erreichen würden. In diesem Jahr gelang es endlich nach neun Jahren Abstinenz dank eines Endspurts seit Januar. Interessant ist die Tatsache, dass Carolina in allen vier Jahren, in denen die Qualifikation geschafft wurde (2002, 2006, 2009 und 2019), mindestens ins Conference Finale einzog. Bei der Niederlage nach fünf Spielen im Stanley Cup Finale 2002 gegen die Detroit Red Wings wurde wahrscheinlich der Grundstein für den Stanley Cup Sieg 2006 gelegt. So sollte auch jetzt wieder die Denkweise sein. Junge und hoffnungsvolle Spieler, wie Sebastian Aho mit zwölf Punkten (fünf Punkte, sieben Assists) oder Teuvo Teravainen mit sieben Toren, führten die Hurricanes in den Playoffs an.
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3. Bruins rücken den Canadiens nahe
Die Bruins ziehen zum zehnten Mal in der Expansionsära (seit 1967/68) ins Stanley Cup Finale ein und liegen damit nur noch eine Finalteilnahme hinter Rekordhalter Montreal Canadiens (11). Allerdings konnte Boston in nur drei von neun Fällen (1970, 1972 und 2011) am Ende triumphieren. Mit einem Sieg in diesem Jahr würde die Erfolgsquote wenigstens auf 40 Prozent steigen. Beeindruckend auch, dass Boston in diesem Zeitraum zum 15. Mal eine Best-of-7-Serie ohne Niederlage für sich entschied. Die Bruins taten allerdings gut daran, die Serie gegen Carolina schnell zu beenden. Denn sie sind eines der wenigen Teams, das einmal eine 3:0-Führung in einer Serie noch verspielte und am Ende mit 3:4 den Kürzeren zog. Das war im Conference-Halbfinale 2010 gegen die Philadelphia Flyers. Einige Spieler wie Rask, Patrice Bergeron, David Krejci oder Chara erlebten diese Blamage damals persönlich mit.
4. Erste Reihe von Boston bleibt dominant
Video: BOS@CAR, Gm4: Bergeron schließt im PP Give-and-go ab
Die erste Reihe der Bruins in Person von Brad Marchand, Bergeron und David Pastrnak zeichnete für 38,6 Prozent (22 von 57) der Tore von Boston in den Playoffs verantwortlich. Auch im entscheidenden vierten Spiel war es dieses Trio, das alle vier Tore erzielte. Pastrnak und Marchand stehen bei jeweils sieben und Bergeron nach zwei Treffern in Spiel 4 bei acht Toren. Marchand setzt sein dominantes Auftreten nach einer regulären Saison mit 100 Punkten (36 Tore, 64 Assists) in den Playoffs mit nunmehr 18 Punkten nahtlos fort. Doch wer glaubt, dass Boston zu sehr von der ersten Reihe abhängig sei, täuscht sich. Bereits 18 verschiedene Torschützen in den Playoffs zeugen von der Gefährlichkeit über alle vier Reihen hinweg.
5. Offensive der Hurricanes stockt entscheidend
Was gegen die Washington Capitals in der ersten und die New York Islanders in der zweiten Runde noch gut funktioniert hatte, stockte im Conference Finale gegen Boston entscheidend. 21 Treffer der Hurricanes waren es in sieben Spielen gegen die Capitals (3,0 im Schnitt) und 13 Tore in vier Spielen gegen die Islanders (3,25). Gegen Boston reichte es dagegen nur zu mageren fünf Treffern in vier Spielen (1,25). Daheim in der PNC Arena schossen die Hurricanes in zwei Spielen lediglich ein Tor (0,5). Zuvor hatten sie vor eigenem Publikum zwölf Tore in drei Spielen gegen Washington (4,0) und zehn Treffer in zwei Partien gegen die Islanders (5,0) erzielt. Auch der Schweizer Stürmer Nino Niederreiter, der nach seinem Wechsel im Januar von den Minnesota Wild nach Carolina mit 30 Punkten (14 Toren, 16 Assists) vollauf überzeugen konnte und als einer der Gründe für die Endrunden-Qualifikation genannt wurde, gelang in den Playoffs wenig. In den ersten beiden Runden verzeichnete er ein Tor und drei Vorlagen. Gegen Boston ging er komplett leer aus.