Fünf Geschichten für die NHL Stanley Cup Playoffs
von Stefan HergetZwei Nachholspiele (sie waren im Januar wegen des Schneesturms ausgefallen) finden am Sonntag noch statt und dort geht es noch um die Platzierungen der New York Islanders und Anaheim Ducks, die Auswirkungen auf die Paarungen der ersten Playoff-Runde haben werden.
Unabhängig davon schauen wir bereits voraus und haben fünf Fakten und Geschichten, die rund um die Stanley Cup Playoffs 2016 interessant sind und mögliche Fragen aufwerfen, die teilweise in den folgenden, hoffentlich spannenden Wochen, beantwortet werden müssen.
Kein kanadisches Team dabei
Zum ersten Mal seit der Saison 1969-70 werden die Stanley Cup Playoffs komplett von US-amerikanischen Mannschaften ausgetragen. Commissioner Gary Bettman wird den begehrtesten Pokal des Eishockeys die 22. Saison in Folge an den Kapitän eines in den USA angesiedelten Teams überreichen. Bereits elf Spieltage vor dem Ende der regulären Saison stand das Desaster für das Mutterland des Eishockeys fest.
Noch in der vergangenen Saison waren fünf der sieben Mannschaften aus Kanada dabei, allerdings schaffte keine den Einzug in die Conference Finale. Die größte Enttäuschung sind die Montreal Canadiens, die erneut mit Stanley Cup Ambitionen und einem NHL-Rekord von neun Siegen in regulärer Spielzeit zu Saisonbeginn starteten, aber durch die anschließende gravierende Verletzung von Torhüter Carey Price komplett aus dem Tritt kamen.
Die Toronto Maple Leafs verpassten trotz Neuanfang im Management zum zehnten Mal in den vergangenen elf Jahren die Meisterschaftsrunde und die Edmonton Oilers warten seit ihrer Stanley Cup Finalteilnahme 2006 wieder auf eine weitere Chance in den Playoffs für Furore zu sorgen.
Playoff Comeback

Vom Ausscheiden der fünf kanadischen Teams, die im vergangenen Jahr an den Playoffs teilgenommen haben (Canadiens, Ottawa Senators, Calgary Flames, Winnipeg Jets und Vancouver Canucks), profitierten im Westen die Dallas Stars, Los Angeles Kings und San Jose Sharks, sowie im Osten die Philadelphia Flyers und Florida Panthers, die ihre Rückkehr in die besten 16 Teams feiern können.
Besonders beeindruckend die Bilanz von Dallas und Florida, die Wenige auf der Rechnung hatten. Die Stars werden zum ersten Mal seit 2003 als topgesetzte Mannschaft in der Western Conference und mit dem ersten Gewinn der Divisionsmeisterschaft seit 2006 in die Playoffs gehen.
Die Panthers sind erst zum vierten Mal seit ihrer überraschenden Stanley Cup Finalteilnahme 1996 (0-4 gegen Colorado Avalanche) für die Playoffs qualifiziert. Mit 103 Punkten und 47 Siegen toppten sie ihren bisherigen Franchiserekord von 98 Punkten und 43 Siegen aus der Spielzeit 1999-2000. Bei den letzten drei Qualifikationen (1996-97, 1999-2000 und 2011-12) war jeweils in der ersten Runde Schluss. Der Weg führt über dieses Mal New York (Islanders oder Rangers).
Ovechkin und Washington bereit für Cup?
Zum siebten Mal erzielte Alex Ovechkin eine 50 Tore Saison und Torhüter Braden Holtby stellte mit 48 Siegen den Saisonrekord von Martin Brodeur ein. Die Washington Capitals waren in der regulären Saison mit ihren erreichten 120 Punkten eine Mannschaft der Superlative. Ein Spiel ist am Sonntag noch zu absolvieren. Bereits ein paar Wochen vor dem Ende stand fest, dass die Männer aus der US-amerikanischen Hauptstadt als topgesetzt in die Playoffs gehen würden.
Doch die Capitals sind das Team, welches länger als 30 Jahren sehr ambitioniert in die Playoffs geht, aber es noch nie für den Stanley Cup Gewinn gereicht hat. Seit 33 Jahren fanden die Playoffs nur sieben Mal ohne sie statt, nur 1990 reichte es für den Einzug in das Conference Finale und 1998 zur bisher einzigen Teilnahme am Stanley Cup Finale (0-4 gegen Detroit Red Wings) für die seit 1974 bestehende Franchise.
Spätestens seit der Ankunft von Superstar Ovechkin, der seitdem regelmäßig in der regulären Saison auftrumpft, im Jahr 2005 sind die Hoffnungen auf den ganz großen Wurf in Washington verstärkt worden. Mehr als vier Mal zweite Runde und drei Erstrunden-Aus sprangen jedoch nicht heraus, weil alles zu stark auf den russischen Toptorjäger zugeschnitten war. Die Capitals 2016 sind mit u. a. mit den Verpflichtungen von T.J. Oshie und Justin Williams breiter aufgestellt. Wird es sich auszahlen?
Playoffs zum 25. Mal in Serie mit Detroit
Zuletzt in der Saison 1989-90 mussten die Red Wings von außen zuschauen, wie die Oilers ihren fünften Stanley Cup gewannen. Seitdem hinken die Kanadier hinterher und die Zeit von Detroit begann. Zum 25. Mal hintereinander sind die roten Flügel dieses Jahr in die Playoffs eingezogen, auch wenn sie am Ende auf Schützenhilfe der Senators zurückgreifen mussten, die am Samstag bei den Boston Bruins 6-1 gewannen. Neulingstrainer Jeff Blashill wird erleichtert sein, dass die Serie nicht ausgerechnet in seinem ersten Jahr als Verantwortlicher hinter der Bande endete.
Vier Mal gewannen die Wings den Stanley Cup in diesen 25 Jahren, doch seit ihrer Stanley Cup Finalniederlage 2009 gegen die Pittsburgh Penguins war je drei Mal in der ersten und zweiten Runde Endstation. Gegen die Tampa Bay Lightning in der ersten Runde hängen die Trauben ebenfalls hoch.
Die aktive Serie ist die drittlängste in der Geschichte der NHL. Nur Boston (29 von 1968-1996) und Chicago (28 von 1970-97) hatten noch längere Strecken.
Verletzungen von Stammspielern
Eng wird es wieder zugehen in den Playoffs und dann wird natürlich auch ein Thema werden, wie fit die Mannschaften konditionell sind, aber ebenso von Verletzungen verschont bleiben. Einige Mannschaften haben schon zu Beginn Probleme.
Tyler Seguin ist ein wichtiger Baustein der Stars. Mit 73 Punkten bei 33 Toren beendete er Mitte März mit einem Anriss der Achillessehne die Saison und hofft auf eine baldige Rückkehr.
Die Wild müssen zunächst auf den Österreicher Thomas Vanek wegen einer Verletzung im unteren Körperbereich verzichten. Zach Parise, der am Samstag aussetzte, wird aber zum Start zurückerwartet.
Einige Spieler schonten auch die Nashville Predators am Samstag im Saisonfinale, unter ihnen Torhüter Pekka Rinne und der Schweizer Roman Josi. Es sollen aber keine Verletzungen vorliegen.
Sehr geplagt sind die New York Islanders. Neben Torhüter Jaroslav Halak (Leiste), der aber schon am Eis trainiert hat, sind weitere Akteure angeschlagen. Ausfallen wird wohl zunächst Mikhail Grabovski mit einer Gehirnerschütterung.
Auf der anderen Seite des East River sieht es nicht besser aus. Dan Girardi, Viktor Stralberg, Mats Zuccarello sind aus diversen Gründen angeschlagen. Zu allem Überfluss verließ Eric Staal nach einem Kontakt mit einem Gegner am Samstag das Eis und kehrte nicht mehr zurück.
Dick kommt es für die Penguins, nachdem Stammtorhüter Marc-Andre Fleury mit Gehirnerschütterung für den Beginn der Playoffs fraglich ist und auch Ersatzmann Matt Murray mit einer Kopfverletzung am Samstag ausschied. Weiterhin unsicher ist außerdem der Status von Evgeni Malkin.
Ebenfalls besorgt sind die Lightning, weil neben Kapitän Steven Stamkos, der in der ersten Runde sicher nicht dabei sein wird, Victor Hedman, Ryan Callahan und Tyler Johnson angeschlagen sind.
Nahezu aus den Vollen schöpfen können hingegen Detroit, Florida, Los Angeles Kings, Philadelphia, St. Louis, San Jose und Washington. Bei Anaheim und Chicago sind diverse Spieler fraglich.