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NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen Spielern aus der Liga unterhalten, um einen Einblick in breit gefächerte Themen zu bekommen. In dieser Ausgabe schreibt Alexander Gammel über die Bedeutung von Führungspersönlichkeiten.

Um das ultimative Ziel zu erreichen, den Stanley Cup zu gewinnen, bedarf es vieler Qualitäten. Ein Team braucht starke Einzelspieler, einen guten Trainer, die richtige Taktik und den unbedingten Willen zu siegen. Doch wenn nach einer langen Saison die Muskeln und Gelenke Schmerzen, der Tank leer ist und eine Mannschaft in den Stanley Cup Playoffs auf einen harten Gegner trifft, sind es oft die Anführer auf dem Eis, die ein Zeichen setzen, das die Teamkameraden zu neuen Höchstleistungen auflaufen lässt.
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"Man muss seinen Mitspielern vertrauen, dass sie auf dem Eis und auch abseits davon das Richtige tun und muss dabei mit gutem Beispiel voran gehen", weiß Jamie Benn, der Kapitän der Dallas Stars, um die große Verantwortung die Spielern in dieser Rolle übertragen wird. "Man will seinem Team den richtigen Weg zeigen und seine Mitspieler zum Erfolg führen."
Ein Spieler der diese Rolle als Anführer in den letzten Jahren übernommen und ausgefüllt hat wie kaum ein anderer Athlet, ist Sidney Crosby. Neben seinen großen technischen Fähigkeiten und seinem kaum erreichbaren Talent, ist er längst auch als einer der härtesten Arbeiter der Liga bekannt. Immer wieder hört man Geschichten aus der Organisation der Pittsburgh Penguins, die ihn als den ersten Spieler beim Training beschreiben und als den letzten Spieler, der das Eis oder den Kraftraum wieder verlässt. Der Lohn dafür sind drei Stanley Cups seit er die Penguins anführt.
"Man braucht in einer Mannschaft immer eine Gruppe von Anführern", lenkt Crosby gewohnt bescheiden von seiner Person ab. "Ich denke, es gibt auch viele Spieler, denen gar nicht bewusst ist, dass sie eine Führungsrolle einnehmen, aber auf ihre Art tun sie das. Es gibt viele verschiedene Arten von Führungsspielern, aber letztendlich geht es einfach darum seine Rolle zu kennen und gut mit seinen Mitspielern umzugehen."

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Dabei muss ein Anführer nicht immer der beste Torschütze, der Topscorer, oder der Kapitän der Mannschaft sein, wie zuletzt auch die Vegas Golden Knights beeindruckend unter Beweis gestellt haben. Das Team überraschte in seiner ersten Saison mit sensationellen Leistungen und dem Einzug in das Finale der Playoffs die Sportwelt. Die Mannschaft kam hierbei ohne festen Kapitän aus. Die Verantwortung teilten sich die erfahrenen Spieler im Kader der beim Expansion Draft zusammengewürfelten Truppe.
"Wir hatten eine Führungsriege", erklärt auch Torwart Marc-Andre Fleury den Zusammenhalt unter den Spielern zu einem wichtigen Faktor. "Wir hatten gute Veteranen, gute ältere Spieler und jeder hat seinen Beitrag geleistet, um das Team in die richtige Richtung zu lenken und zum Erfolg zu führen. Das hat für uns sehr gut funktioniert."
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Zu einem Anführer gehört deutlich mehr, als nur die richtige Leistung und der richtige Einsatz auf dem Eis zu bringen. Auch in der Kabine und in der Öffentlichkeit nehmen der Mannschaftskapitän und andere Führungsspieler eine herausragende Rolle ein. Dabei unterscheiden sich die Führungsstile der Spieler genauso, wie ihre Spielweise auf dem Eis.
"Es ist eine große Ehre", betont der Schwede Oliver Ekman-Larsson, der bei den Arizona Coyotes als Assistent Captain dient. "Ich trage seit vier Jahren den Buchstaben auf der Brust und es ist eine große Ehre und etwas, worauf ich stolz bin, jemand zu sein, der sowohl auf dem Eis, als auch in der Gemeinde den Unterschied ausmacht. Man kann auf verschiedene Arten ein Anführer sein, auf dem Eis und auch abseits davon. Shane Doan ist wohl einer der besten Führungsspieler aller Zeiten, aber ich kann nicht Shane Doan sein. Ich kann nur ich selbst sein, darauf muss ich mich konzentrieren."

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Während oft erfahrene Spieler zum Kapitän ernannt werden, die sich bereits als Zugpferd ihrer Mannschaft etabliert haben, übernehmen immer wieder auch junge Athleten diese große Verantwortung. Ekman-Larsson trägt das 'A' seit er 23 ist und Connor McDavid wurde mit 19 Jahren bei den Edmonton Oilers zum jüngsten Kapitän der NHL-Geschichte ernannt. Dabei entwickelt und verändert sich die Herangehensweise der Spieler an diese verantwortungsvolle Aufgabe mit der Zeit.
"In dieser Hinsicht entwickelt man sich immer weiter, weil man viel über sich lernt", bestätigt auch Jonathan Toews. Der Kanadier weiß wovon er spricht, immerhin führte er die Chicago Blackhawks in den letzten zehn Jahren zu drei Stanley Cups, was seine Amtszeit als Kapitän zur erfolgreichsten Ära der Franchise-Geschichte macht.
"Man lernt seine Stärken kennen, aber auch, was andere Spieler beitragen können. Man lernt ihnen den nötigen Raum zu geben, damit sie ihre Rollen ausfüllen können und an den Dingen arbeiten, die einem nicht so leicht fallen. Eishockey ist ein absoluter Mannschaftssport. Es gibt nicht nur einen Kapitän und seine beiden Assistenten. Die Anführer müssen die Führungsqualitäten in jedem einzelnen wecken, so dass jeder Spieler einen Teil der Aufgaben trägt und Verantwortung übernimmt. Das macht das Team stark."