Flinker Grabner ein Breakaway-Spezialist

Die NHL hat am 26. Mai den Re-Start des Spielbetriebes mit 24 Mannschaften angekündigt. Sie werden in einem Format mit Vorrunde, Qualifikationsrunde und Playoffs den Stanley-Cup-Sieger 2020 ermitteln. In einer Serie lotet NHL.com/de die Chancen der beteiligten Teams auf den Titelgewinn aus. In dieser Ausgabe: Fünf Gründe, warum die Arizona Coyotes den Stanley Cup holen.

Die Coyotes gehören zu den Profiteuren der Regelung für den Re-Start. Mit einer Matchbilanz von 33-29-8 und 74 Punkten aus 70 Spielen (Quote 52,9 Prozent) lagen sie beim Abbruch der regulären Saison 2019/20 auf dem elften Platz in der Western Conference. Unter normalen Umständen hätte dieser Rang nicht für die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs gereicht. Aber durch die vorgeschaltete Stanley Cup Qualifikationsrunde mit einem auf zwölf Teams aus jeder Conference erweiterten Feld haben die Coyotes jetzt trotzdem die Chance, um die Meisterschaft mitzuspielen. Fünf Gründe sprechen dafür, dass ihnen ein Husarenstück gelingt und sie den Titel holen.

Kessel läuft in den Playoffs zur Höchstform auf

Als die Coyotes im Juni 2019 den erfahrenen Flügelstürmer Phil Kessel in einem Trade mit den Pittsburgh Penguins verpflichteten, hatten sie sich sicherlich mehr erhofft als die 38 Punkte (14 Tore, 24 Assists) aus 70 Partien, die er in der Hauptrunde 2019/20 sammelte. Im Jahr davor hatte er noch 82 Zähler (27 Tore, 55 Assists) in 82 Einsätzen verbucht.

SJS@ARI: Kessel trifft hoch nach Turnover

Dennoch sollte niemand überrascht sein, wenn Kessel nach dem Re-Start seinen Scoring-Touch wiederfindet. Denn in den Playoffs läuft er regelmäßig zur Höchstform auf. 2016 und 2017 holte er mit den Penguins den Stanley Cup. Bei den 87 Endrunden-Auftritten in seiner Laufbahn erzielte er 77 Punkte (33 Tore, 44 Assists). Mit seinem Punkteschnitt von 0,89 pro Begegnung rangiert er in der NHL auf dem sechsten Platz unter den aktiven Spielern, die mindestens 70 Partien in der Postseason bestritten haben.

Die Offensive verfügt über die nötige Tiefe

Die Coyotes haben in der Offensive die notwendige Tiefe, um einen ernsthaften Angriff auf den Stanley Cup zu starten. Mit Taylor Hall holten sie im Dezember vorigen Jahres einen weiteren Top-Stürmer hinzu. Der Gewinner der Hart Trophy von 2018 für den wertvollsten Spieler kam nach einem Tauschgeschäft mit den New Jersey Devils nach Glendale. Der Linksaußen brachte es in 35 Auftritten bis zur Unterbrechung am 12. März auf 27 Punkte (10 Tore, 17 Assists). Auf ihn und Kessel kommt es in den nächsten Wochen besonders an.

Arizona Coyotes: Bereit für mehr!

Mit Nick Schmaltz, dem teaminternen Topscorer nach der Hauptrunde (45 Punkte), Clayton Keller (44) und Conor Garland (39) besitzt die Mannschaft weitere zuverlässig punktende Offensivkräfte. Garland führte die Torschützenliste der Coyotes in dieser Saison mit 22 Treffern (darunter fünf Game-Winner) an.

Die Defensive macht es den Kontrahenten schwer

Die Coyotes stellten 2019/20 mit 187 Gegentoren die zweitbeste Defensive im Westen nach den Dallas Stars (177). Mit Kapitän Oliver Ekman-Larsson, Alex Goligoski und Niklas Hjalmarsson verfügt Arizona über drei Routiniers in der Abwehr, die dem Gegner das Leben schwermachen.

Gleiches gilt für Torhüter Darcy Kuemper. Mit einem Gegentorschnitt von 1,97 und einer Fangquote von 93,5 Prozent in seinen ersten 24 Spielen hatte er Werte aufzuweisen, die ihn in den Kreis der Kandidaten für die Vezina Trophy als besten Torhüter beförderten.

Kurz vor Weihnachten verletzte sich der Schlussmann und fiel zwei Monate aus. Nach seinem Comeback am 25. Februar stand er bis zur Unterbrechung des Spielbetriebes nur noch viermal zwischen den Pfosten. Wenn Kuemper bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit ist, wird er zusammen mit den drei genannten Abwehrcracks ein entscheidender Faktor für die Coyotes.

Das Unterzahlspiel ist ausgezeichnet

Das Penalty-Killing des Teams gehört zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Mit einer Erfolgsquote von 82,7 Prozent belegten die Coyotes in dieser Saison den fünften Platz in der NHL-Gesamtwertung. Die meiste Arbeit aller Feldspieler des Teams bei Unterzahl verrichtete Goligoski. Er stand 165:18 Minuten (durchschnittlich 2:22 pro Spiel) im Penalty-Killing auf dem Eis. Mit 6:29 Strafminuten im Schnitt in einer Begegnung war Arizona die disziplinierteste Belegschaft in der Liga.

Gefährlich sind die Coyotes bei Unterzahl auch im Spiel nach vorne. Im Vorjahr erzielten sie 16 Shorthander, in diesem Jahr immerhin fünf. Angreifer Derek Stepan führte die NHL-Statistik 2019/20 mit 29 Torschüssen im Penalty-Killing an. In der Saison 2018/19 war Michael Grabner mit neun Zählern (sechs Tore, drei Assists) der Punktekönig seiner Mannschaft bei numerischer Unterlegenheit. Diese Ausbeute sollte ein gutes Argument für Trainer Rick Tocchet sein, dem Kärtner wieder einmal über mehrere Spiele hinweg eine Chance einzuräumen. Vor der Pause gehörte Grabner nicht mehr zum Stammpersonal.

Die Predators sind ein dankbarer Auftaktgegner

Um den Stanley Cup zu gewinnen, braucht man einen Lauf. Die Grundlage dafür wird in der Regel mit einer starken Auftaktrunde gelegt. Dafür kommen die Nashville Predators als Gegner gerade recht. Von der Setzliste her sind die Coyotes (11. Platz in der Conference) gegenüber den Predators (6. Platz) in der Außenseiterrolle. Diese dürfte Arizona durchaus behagen. Dass die Coyotes vor den Predators keine Angst haben müssen, zeigt der direkte Vergleich in dieser Saison. Nach einem 5:2-Heimsieg und einer knappen 2:3-Auswärtsniederlage haben sie die Nase in der Summe leicht vorne. Das sollte ihnen Mut und Zuversicht für die anstehende Best-of-5-Serie geben.