Philipp Grubauer hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Top-NHL-Torhüter entwickelt. Der deutsche Schlussmann absolvierte seit Beginn der Saison 2016/17 108 Partien in der regulären Saison und konnte in dieser Zeit eine Fangquote von 91,9 Prozent vorweisen. Gegen die San Jose Sharks blieb der Goalie der Colorado Avalanche am Donnerstag ohne Fehl und Tadel und sicherte seinem Team so den ersehnten Sieg nach vier Niederlagen (0-2-2). Für Grubauer war es der erste Shutout der Saison und der zehnte in seiner Karriere.

Grubauer zog sich mit seinen 27 Paraden gegen die Sharks aus einem Formloch, das ihn durch den Dezember begleitet hatte. In sechs Starts konnte er nur eine 1-4-1-Bilanz vorweisen und musste im Schnitt 3,02 Tore schlucken. Die Fangquote von immerhin 91,0 Prozent ist dennoch nicht schlecht und lässt ahnen, dass das Problem nicht nur bei Grubauer zu suchen war.
In seinen beiden Starteinsätzen vor dem Spiel gegen San Jose musste der Goalie sieben Mal hinter sich greifen. Die Dallas Stars netzten am 14. Januar dreimal ein, die New York Rangers eine Woche zuvor sogar vierfach. Trotz der beiden Partien mit überdurchschnittlich vielen Gegentreffern ist Grubauer im Januar der erhoffte Rückhalt in Colorado. Drei Siege (3-1-1) aus fünf Partien, ein Gegentorschnitt von 2,4 und eine Fangquote von 91,5 Prozent sind herausragende Werte in der torreichen NHL.
Gegen San Jose krönte Grubauer seine ansteigende Formkurve mit einem Match ohne Gegentreffer. "Es fühlt sich gut an", resümierte der Deutsche anschließend. "Ich glaube, dass jeder von uns stolz darauf sein kann, wie er heute gespielt hat." Auch der Torhüter kann selbstbewusst auf seine Leistung blicken. Mit seinen Paraden war er hauptverantwortlich für den Sieg der Avalanche und wurde zu Recht zum First Star der Partie gewählt. "Großartiges Torwartspiel, wir waren vom Tor bis nach vorne gut. Wenn wir Paraden gebraucht haben, dann hat er sie geliefert", lobte Colorados Trainer Jared Bednar seinen Schlussmann.

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Das Lob gebührt nicht nur Grubauer alleine, sondern auch den Spielern vor ihm. "Ich hatte das Gefühl, dass die Verteidiger bei Kontern und im Aufbau eine exzellente Leistung abgeliefert haben", fuhr Bednar fort. Auch Grubauer ist sich bewusst, dass seine Vorderleute ihm bei seinem Shutout geholfen haben. "Jeder im Team hat alles richtig gemacht. Darauf müssen wir aufbauen. Die Partie war die kompletteste, die ich gesehen habe. Wir müssen sicherstellen, dass wir konstant werden und uns weiterentwickeln."
Grubauers ansteigende Formkurve nach dem Jahreswechsel ist keine große Überraschung. Seit der Saison 2017/18 war der Torhüter von Januar bis zum Beginn der Playoffs immer stärker, als in der Zeit zuvor. Über die 89 Partien in dieser Zeit betrachtet steigerte er seine Fangquote von 90,83 Prozent zwischen Oktober und Dezember auf 92,81 Prozent zwischen Januar und April. Besonders bemerkenswert ist der Effekt beim Blick auf die Bilanzen. Bis Neujahr liegt Grubauer bei 20-18-9 in den Monaten danach bei 26-11-3. Entsprechend entwickelte sich die Quote an siegreichen Begegnungen von 42 Prozent auf 72.
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Die Leistungssteigerung Grubauers kommt für Colorado zum richtigen Zeitpunkt. In der Schlussphase der regulären Saison geht es um eine möglichst gute Ausgangsposition für die Stanley Cup Playoffs. Als derzeit zweitplatziertes Team in der Central Division müssen die Avalanche ihren Blick auf die Verfolger richten. Nur vier Punkte trennt sie vor den Winnipeg Jets, die derzeit die Schlussrunde verpassen würden. Eine 3-4-3 Bilanz aus den vergangenen zehn Partien lässt Raum für Zweifel.
"Es war in den vergangenen paar Spielen hart für uns", analysierte Verteidiger Nikita Zadorov nach dem Shutout-Sieg gegen San Jose. "Wir haben im Schlussdrittel Führungen verspielt und das ist nicht gut für das Selbstvertrauen. Wir haben hier aber ein selbstbewusstes Team und wir wissen, dass wir gut sind und offensiv etwas generieren können. Wir sind auch defensiv gut, wenn sich alle an das System halten." Die defensive Stabilität zeigte sich gegen San Jose und mit einem schnellen Treffer -oder wie Grubauer es beschrieb "erster Schuss, erstes Tor und wir haben weitergearbeitet und nicht zurückgeschaut" - war das Selbstvertrauen wiederhergestellt. Mit der Aussicht auf einen noch stärker werdenden Grubauer dürfen die Avalanche einen ersten Blick in Richtung Playoffs werfen. Und für den deutschen Schlussmann gilt es im Februar (93,17%), März (94,35%) und April (93,02%) seine Statistiken seit 2017/18 zu bestätigen.