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Am Samstagnachmittag sorgte die finnische Nationalmannschaft in Bratislava für eine Sensation. Im Halbfinale der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft 2019 in der Slowakei setzten sich die Skandinavier überraschend mit 1:0 gegen Favorit Russland durch.
Finnland, das im abschließenden Spiel der Gruppenphase noch mit 2:4 der deutschen Mannschaft unterlag, bezwang mit einer leidenschaftlichen Vorstellung das russische Starensemble und wird am Sonntag um 20:15 Uhr im Finale auf Kanada treffen.

Marko Anttila erzielte 9:42 Minuten vor dem Ende des dritten Spielabschnitts den einzigen und entscheidenden Treffer des Abends. Der 2,03 Meter große Hüne stand beim Schuss von Henri Jokiharju im Slot bereit und schnappte sich den Abpraller. Trocken platzierte er den Puck zwischen den Beinen von Russlands Torhüter Andrei Vasilevskiy.
"Er bekam einen Schläger in das Gesicht, kam zurück und erzielte das Game-Winning-Goal", sagte der finnische Torhüter Kevin Lankinen. "Das sagt viel über seinen Charakter aus. Er ist ein Leader, ein richtig netter Kerl zum Abhängen."
Lankinen avancierte neben Anttila zum Matchwinner. Der 24-Jährige, der bei den Chicago Blackhawks unter Vertrag steht, präsentierte sich als unüberwindbare Hürde für den namhaften russischen Sturm. Er parierte 32 Schüsse und hielt seine Farben gegen einen offensivstarken Gegner im Spiel.
Die spielstarke Sbornaja, die im Turnierverlauf noch kein Spiel verloren hatte, schnürte Finnland phasenweise im eigenen Drittel ein, kombinierte herausragend und erspielte sich zahlreiche hochkarätige Einschusschancen.
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Immer wieder stand jedoch die enge und aggressive finnische Abwehrreihe für den Block oder Anttila für den Save parat.
"Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Sie haben so ein großartiges Team", sagte Juho Lammikko. "Wir haben unser bestes Turnierspiel gespielt und unser Torhüter war überragend."
Auf der Gegenseite agierte Finnland clever, kam durch ein schnelles und zielstrebiges Angriffsspiel selbst zu einigen Einschussgelegenheiten.
"Wir haben einfach kein Tor gemacht und dann kassieren wir so ein einfaches Tor auf der anderen Seite", sagte Russlands Verteidiger Mikhail Sergachyov. "Sie hatten einen glücklichen Abpraller. Der hat den Unterschied gemacht. Aber wir müssen ihnen Respekt zollen: Sie haben gut gegen unsere Stürmer verteidigt. Sie haben uns nichts geschenkt."
Russland, das über zwei Minuten mit einem sechsten Mann spielte und den Ausgleich erzwingen wollte, wird am Sonntag gegen Tschechien um Bronze und damit um die fünfte Medaille in sechs Jahren spielen.
Favorit Kanada stolpert nicht über Tschechien
Im zweiten Halbfinalspiel gab sich das favorisierte Team Kanada keine Blöße gegen Tschechien. In der Ondrej Nepal Arena von Bratislava setzte sich das Team von Coach Alain Vigneault souverän mit 5:1 durch.
Pierre-Luc Dubois, Darnell Nurse, Mark Stone, Thomas Chabot und Kyle Turris erzielten die Treffer für Kanada, das am Sonntag um seinen 27. WM-Titel spielen wird.
Kanada, das den Halbfinaleinzug nur denkbar knapp gegen die Schweiz klarmachen konnte, präsentierte sich gegen Tschechien wieder als das gewohnt abgeklärte Team.
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Ihre souveräne Defensive und ihr unnachahmlich effektiver Sturm sollten sich als unbezwingbar für Tschechien erweisen.
Zwar tauchten die technisch versierten Tschechen selbst häufig vor dem kanadischen Torhüter Matt Murray auf, spielten sich ein positives Torschussverhältnis von 41 zu 30 heraus, doch Kanada fackelte nicht lange und traf genau zur richtigen Zeit.
Nach 5:18 gespielten Minuten ließ Mark Stone die Torsirene zum ersten Mal aufheulen. Auf Zuspiel von Verteidiger Troy Stecher lenkte Stone den Puck an Torhüter Patrik Bartosak vorbei in den tschechischen Kasten (1:0).
Zwar kamen die Osteuropäer bis zum Ende der Auftaktdrittels noch zu einigen Powerplay-Gelegenheiten, doch fanden sie kein Vorbeikommen am glänzend aufgelegten Murray.
Der Mittelabschnitt war kaum angepfiffen, da fand sich der Puck im Tor von Tschechien wieder. Zehn Sekunden nach dem Eröffnungs-Bully verarbeitete Nurse einen Rebound erfolgreich (2:0).
Als dann Dubois wenige Minuten später ein sehenswertes Kombinationsspiel erfolgreich zum 3:0 abschloss, war die Messe für Tschechien gelesen. Coach Milos Riha brachte Ersatzkeeper Pavel Francouz für Bartosak, aber der Wechsel auf der Torhüterposition sollte keinen entscheidenden Impuls mehr bringen.
Im Schlussdrittel erhöhten Turris und Chabot auf 5:0 ehe Tomas Zohorna tschechiens Ehrentreffer zum 1:5 erzielte.