Fiala erzielt neun Punkte in vier Spielen

Am Sonntag gab es im Xcel Energy Center von St. Paul einen echten Eishockey-Leckerbissen für die Fans. Ihre Minnesota Wild lieferten sich mit den Washington Capitals eine Schlacht auf Playoff-Niveau. Die Wild verloren am Ende zwar mit 4:3, beide Teams zeigten aber eine Leistung, mit der man die meisten Spiele gewinnt und sich einen Platz in den Stanley Cup Playoffs verdient.

"Der Wille war da", lobte Stürmer Zach Parise seine Wild trotz der Niederlage. "Wir haben gekämpft und haben so weitergemacht, wie wir in letzter Zeit gespielt haben, das funktioniert für uns im Moment. Wir haben nicht das gewollte Ergebnis erreicht, aber ich glaube, wenn wir so antreten, werden wir in vielen Spielen eine echte Chance haben. Heute hat es einfach nicht geklappt."
Dabei sah es für die Wild vor gar nicht so langer Zeit recht düster aus. Mitte Januar befanden sie sich im freien Fall, es hagelte Niederlagen, sie rutschten auf den letzten Platz der Central Division und der Abstand auf die Wildcard-Plätze wuchs immer weiter an. Seit dem 16. Januar wirkt das Team wie ausgewechselt und arbeitete sich mit einer Ausbeute von 25 Punkten aus 19 Spielen (12-6-1) wieder nach oben. Das ist immerhin die siebtbeste Bilanz der Liga in dieser Zeit, dadurch liegen sie nur noch einen Punkt hinter den Nashville Predators und der zweiten Wildcard.

WSH@MIN: Fiala direkt im Powerplay zum Tor

Einer der Gründe für die jüngsten Erfolge der Wild ist der St. Galler Vollstrecker in ihrer ersten Reihe. Der 23-jährige Stürmer Kevin Fiala wächst momentan über sich hinaus und punktet am laufenden Band. Während der Erfolgsserie seit Mitte Januar erzielte er 23 Punkte (elf Tore, zwölf Assists). Dadurch eroberte er teamintern den ersten Platz in der Scorerliste (49 Punkte) sowie jeweils Rang zwei unter den Torschützen (20) und Vorbereitern (29). Am Sonntag lieferte Fiala zum vierten Mal in Folge mindestens zwei Punkte und traf im vierten Spiel in Folge. Sein Powerplaytor zum 3:2-Anschluss bremste das Momentum der Capitals, nachdem diese drei Mal innerhalb von dreieinhalb Minuten getroffen hatten und brachte die Wild wieder ins Spiel.
"Das hat sich wie Playoff-Eishockey angefühlt", hatte Fiala sichtlich Spaß an der Partie. "Wir haben von Anfang bis Ende gekämpft. Es wollte am Ende halt einfach nicht klappen."
Die Niederlage bremst zwar die Aufholjagd der Wild, aber so sehr man am Sonntag auch danach suchte, hängende Köpfe waren nirgends zu finden. Die Wild glauben wieder an sich und daran, dass sie nach der Enttäuschung der vergangenen Saison zum siebten Mal in acht Jahren in die Playoffs einziehen werden. Diese Hoffnung ist zu einem guten Teil Fialas Verdienst.
Fiala wandelt bei den Wild in den Fußstapfen eines weiteren großen Schweizers. Nino Niederreiter spielte von 2013 bis 2019 für Minnesota und erzielte dabei 228 Punkte (110 Tore, 118 Assists) in 434 Partien. Nur vier Spieler sammelten in diesem Zeitraum mehr Punkte für das Team und nur Zach Parise und Jason Zucker trafen öfter. Niederreiter erzielte in seiner besten Saison für die Wild 57 Punkte, 25 Tore und 32 Assists - alles Werte, die für Fiala in Reichweite sind.

MIN@CBJ: Fiala versenkt Rebound bei Überzahl

Der Gewinner der Silbermedaille bei der WM 2018 in Dänemark brach am Sonntag seinen persönlichen Bestwert von 48 Punkten, seinen Rekord von 25 Assists übertraf er bereits vergangene Woche und seine Bestmarke von 23 Toren dürfte ebenfalls bald fallen. Nach einem etwas schwierigen Start bei den Wild, im Anschluss seines Transfers von den Nashville Predators vergangene Spielzeit, ist Fiala endgültig angekommen. Im Laufe der aktuellen Saison entwickelte er sich zu ihrem Topscorer und absoluten Leistungsträger. In einer Mannschaft, die traditionell von der ausgeglichenen Mannschaftsleistung lebt und als geschlossene Einheit auftritt, ragt er heraus.
Am Dienstag hat Fiala die Chance seine Punkte- und Torserie auf fünf Spiele zu verlängern. Sein Beitrag wäre wichtig, denn sie treten gegen niemand geringeren als die Predators an. Durch einen Sieg würden die Wild mit 73 Punkten aus 66 Spielen (32-26-7) den direkten Konkurrenten aus der Central Division vom Wildcard-Platz stoßen und nebenbei die Winnipeg Jets überholen, die punktgleich mit den Predators ebenfalls in der Central Division um die Playoffs kämpfen.

fiala

Danach steht eine Auswärtsserie in Kalifornien gegen die San Jose Sharks, Los Angeles Kings und Anaheim Ducks an. Die drei kalifornischen Teams stehen geschlossen im Tabellenkeller der Western Conference, bieten also eine gute Chance, zu einem entscheidenden Moment wichtige Punkte zu sammeln.
Die Wild sind, auch dank Fiala, auf dem besten Weg, dass es auch, nach dem Ende der regulären Saison bis weit in den April hinein, durch das Xcel Energy Center schallt: Let's go Wild!