CBJ@VAN: Pettersson trifft durch die Schoner

Die NHL hat am 26. Mai den Re-Start des Spielbetriebes mit 24 Mannschaften angekündigt. Sie werden in einem Format mit Vorrunde der Stanley-Cup-Qualifikanten, in Best-of-5-Serien der Stanley-Cup-Qualifikation und Playoffs den Stanley-Cup-Sieger 2020 ermitteln. In einer Serie wirft NHL.com/de einen Blick auf den Starfaktor der einzelnen Teams und präsentiert jeweils einen herausragenden Spieler. In dieser Ausgabe: Elias Pettersson von den Vancouver Canucks.

Im Alter von 21 Jahren schon ein Starfaktor? Definitiv! Ein Spieler, der bereits schwedischer Meister mit den Växjö Lakers (SHL) in 2017/18 wurde, ein Spieler, der bereits mit den Tre Kronor die Goldmedaille bei der IIHF-Weltmeisterschaft 2018 gewann und im Jahr darauf nach seiner ersten Saison in der NHL mit der Calder Trophy als bester Rookie ausgezeichnet wurde, den darf man, unabhängig von seinen Lebensjahren, zu den Stars zählen.

Die Vancouver Canucks sind auf das Spielverständnis und die Abschlussstärke von Elias Pettersson angewiesen, wenn sie in der Best-of-5-Serie der Stanley-Cup-Qualifikation gegen die Minnesota Wild etwas reißen wollen. Mit 66 Punkten (27 Tore, 39 Assists) in 68 Partien bis zur Saisonunterbrechung aufgrund von Bedenken wegen der Corona-Pandemie am 12. März stellte Pettersson seine Bestmarke aus dem Vorjahr ein (71 Spiele, 28-38--66) und rangiert in der teaminternen Scorerwertung auf Platz zwei hinter Center J.T. Miller mit 72 Punkten (27 Tore, 45 Assists).

Es ist schon verblüffend, wie leicht dem jungen Schweden gefallen ist, sich an der Pazifikküste Kanadas zu akklimatisieren. Das lässt bei den Anhängern der Canucks Erinnerungen wach werden, an einen Markus Naslund (1995-2008) oder an Daniel und Henrik Sedin (2000-2018) aus der jüngeren Vergangenheit. Die Marke von 66 Punkten überboten die Sedin-Zwillinge jedoch erstmals in ihrer fünften NHL-Saison 2005/06. Daniel kam damals auf 71 Punkte (22 Tore, 49 Assists) und Henrik auf 75 Punkte (18 Tore, 57 Assists). Naslund erreichte in seinem dritten Jahr bei den Canucks zum ersten Mal 66 Punkte mit 36 Toren und 30 Assists.

CHI@VAN: Pettersson per Handgelenkschuss vom Slot

In der Geschichte der NHL gab es vor Pettersson nur vier Spieler aus Schweden, die in jeder ihrer ersten zwei Spielzeiten 66 oder mehr Punkte erzielten: Anders Hedberg mit 78 und 71 Punkten für die New York Rangers (1978/79, 1979/80), Kent Nilsson mit 93 und 131 Punkten (1979/80, 1980/81) für die Atlanta/Calgary Flames, Jorgen Pettersson mit 73 und 69 Punkten für die St. Louis Blues (1980/81, 1981/82) sowie Nicklas Backstrom mit 69 und 88 Punkten für die Washington Capitals (2007/08, 2008/09).

In 17 Partien der Saison 2019/20 punktete Pettersson mindestens doppelt, in fünf Spielen hiervon dreifach und einmal, in der Begegnung gegen die Los Angeles Kings am 30. Oktober, war er sogar an vier Treffern seiner Canucks beteiligt. Sein +/-Wert von +16 ist der beste unter allen 29 von den Canucks in dieser Saison eingesetzten Spielern.

Brock Boeser, der häufig mit Pettersson auch im Powerplay auf dem Eis steht, ist begeistert vom Talent des jungen Schweden. "Die Leute verstehen nicht, dass das zweite Jahr sehr viel schwieriger ist als das erste. Er muss um jeden Zentimeter Eis kämpfen, das lernt er, und er produziert immer noch für unser Team", so der 23-jährige Rechtsaußen nachdem Pettersson innerhalb von zehn Tagen, zwischen dem 20. und 30. Oktober fünf Spiele in Folge gepunktet hatte.

Mit seinen 24 Powerplaypunkten (8 Tore, 16 Assists) hat Pettersson maßgeblichen Anteil daran, dass die Canucks über eines der effektivsten Überzahlspiele der Liga verfügen. Ihre Erfolgsquote von 24,2 Prozent ist dank ihres jungen Skandinaviers, dank Miller (25 Powerplaypunkte), dank Verteidiger Quinn Hughes (25 Powerplaypunkte) und dank den zwölf Überzahltoren von Bo Horvat die viertbeste unter allen 31 Teams.

VAN@VGK: Pettersson räumt Nachschuss auf

Auch mit Tyler Toffoli, Vancouvers Neuzugang von den Los Angeles Kings, verstand sich Pettersson auf Anhieb blind. Die Pettersson-Toffoli-Miller-Reihe war die torgefährlichste der Canucks in den zehn Partien seit Mitte Februar bis zur Saisonpause. Die drei Stürmer sammelten zusammen 33 Punkte (14 Tore, 19 Assists), an acht Treffern war Pettersson (3 Tore, 5 Assists) beteiligt.

Vancouvers Trainer sieht mit Zuversicht der anstehenden Aufgabe gegen die Wild entgegen: "Ich habe Vertrauen in unsere Jungs. Darüber mache ich mir keine Sorgen. Wir werden bereit sein, loszulegen."

Und Pettersson als ihr Starfaktor könnte eine entscheidende Rolle spielen. Dass er in wichtigen Spielen liefern kann, hat er bereits zu Beginn seiner Profilaufbahn bewiesen.