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Wie jedes Jahr wurde auch diese Saison die NHL Trade Deadline, der Tag, nach dem keine Spielertransfers mehr stattfinden dürfen, mit Spannung erwartet. Jedes Jahr müssen an diesem Tag Spieler ihre Zelte abbrechen und in eine neue Stadt ziehen, Teil eines neuen Teams werden, teilweise, nachdem sie Jahre bei einem Verein verbracht haben. Diese Saison erwischte es gleich drei deutschsprachige Spieler, den Österreicher Thomas Vanek und die beiden Schweizer Sven Andrighetto und Mark Streit.

Andrighetto begann die Saison bei den Montreal Canadiens, seine dritte Saison in der NHL und bei dem Traditionsverein aus Quebec. Er kam in 27 Spielen auf zwei Tore und acht Punkte. Doch nachdem die Habs Trainer Michel Therrien durch Claude Julien ersetzt hatten, kam er unter dem neuen Trainer nicht mehr wirklich zum Zug. Er stand unter Julien nur zwei Mal überhaupt im Aufgebot und kam dabei auf insgesamt 18:13 Eiszeit. Am 1. März, dem Tag der Deadline, wurde er dann für den Norweger Andreas Martinsen zu den Colorado Avalanche geschickt. Obwohl es damit von einem der Topteams der Liga zum abgeschlagenen Tabellenletzten ging, beteuerte Andrighetto nach dem Transfer sofort, dass er sich darüber freut.
"Natürlich steht das Team gerade nicht gut da und manchmal ist es für andere Leute schwer zu verstehen, warum man sich darauf freut", erklärte Andrighetto, "aber ich bin aufgeregt, weil ich glaube, dass das eine riesige Chance für mich ist, zu zeigen was ich kann. Ich werde wahrscheinlich mehr Einsätze bekommen, als in Montreal."
Er sollte recht behalten. Statt in der vierten Reihe, wie in Montreal, wurde er bei den Avalanche sofort in die zweite Reihe gesetzt, neben Matt Duchene und Mikko Rantanen. Seit er in Denver ankam, betrat er in vier Spielen das Eis mit seinen neuen Teamkollegen und kam in den vier Partien auf einen Durchschnitt von 15:08 Eiszeit pro Spiel. Im ersten Spiel, gegen die St. Louis Blues, konnte er zwar bei einer 3-0 Niederlage nicht punkten, doch in den letzten drei Spielen zeigte er, dass er die Offensive der Avalanche ankurbeln kann.

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Bei den Siegen gegen die Carolina Hurricanes und die New Jersey Devils bereitete er jeweils ein Tor vor und bei der Niederlage gegen die Ottawa Senators traf er selbst. Damit kommt er in vier Spielen für Colorado auf drei Punkte, im Vergleich zu acht Punkten in 27 Spielen für die Canadiens. Andrighetto scheint sich in seiner neuen Rolle deutlich wohler zu fühlen und mit seinen Mitspielern gut klarzukommen. Sein Optimismus war wohl durchaus gerechtfertigt.
Auch sein Landsmann Mark Streit musste umziehen, doch für ihn ging es auf kuriosem Wege an die Tabellenspitze. Streit ging im Oktober in die vierte Saison bei den Philadelphia Flyers. Am 1. März freute er sich dann wohl zunächst auf traumhaftes Wetter, als bekannt wurde, dass er im Tausch für Valtteri Filippula zu den Tampa Bay Lightning sollte. Doch bereits Stunden später gab auch das Team aus Florida die Rechte am Abwehrveteranen wieder weiter und zwar an die Pittsburgh Penguins, den hartnäckigsten Verfolger der Washington Capitals im Kampf um Platz eins der Metropolitan Division und auch der gesamten Liga.
"Seine Erfahrung war entscheidend", erklärte Pittsburghs General Manager Jim Rutherford. "Wir hatten viele Informationen über ihn und seinen Charakter. Wir wissen, dass er eine großartige Person ist. Er kann auf beiden Seiten Spielen und jetzt, am Anfang, kann er mit einem unserer jüngeren Leute spielen. Das war ein wichtiger Neuzugang."
Streit kam mit 764 NHL Spielen, in denen er 95 Tore und 428 Punkte machte in Pittsburgh an und wurde dort auch gleich an vorderster Front eingesetzt. In bisher fünf Partien kommt er auf durchschnittlich 18:37 Eiszeit pro Spiel und erzielte bereits ein Tor, sowie drei Vorlagen. Der Offensivstarke Verteidiger kommt bisher auf 11 Torschüsse und einen +/- Wert von 0. Mit den Penguins ist ihm eine Teilnahme an den Playoffs praktisch sicher und die Pens gehören als Titelverteidiger auch dieses Jahr wieder zum engsten Favoritenkreis für den Stanley Cup. Es wäre Streits erste Meisterschaft in der NHL.

Das dritte deutschsprachige Opfer der Deadline war Thomas Vanek. Der wohl beste österreichische Spieler aller Zeiten begann die Saison bei den Detroit Red Wings, die trotz einer ordentlichen Leistung von Vanek im Playoffrennen eher eine zweitrangige Rolle spielten. Vanek war mit 14 Toren und 23 Assists in 48 Spielen trotz Verletzungsproblemen unter den Top drei des Teams nach Toren, Assists und Punkten.
Am 1. März gaben die Red Wings den Außenstürmer dennoch an die Florida Panthers ab, wo er in einem jungen Team neben Jaromir Jagr eine Vorbild- und Führungsrolle übernehmen sollte. In bisher fünf Spielen für die Panthers erzielte er ein Tor, was aber sicherlich auch daran liegt, dass die Panthers insgesamt ein Tief durchlaufen, sie haben im März noch kein Spiel gewonnen. Vanek läuft bei den Panthers mit Jonathan Marchessault, dem zweitbesten Torschützen des Teams und Nick Bjugstad auf. Die drei könnten eine wertvolle Waffe im Kampf um die Playoffs werden, was aber nach der jüngsten Negativserie ein langer Weg werden dürfte, mittlerweile liegen die Panthers sieben Punkte hinter einem Wild Card Platz.