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Den Saisonstart hatten sich die Dallas Stars definitiv anders vorgestellt. Nach zwei Spielen stehen die hoch eingeschätzten Texaner noch ohne Punkte und mit einem Torverhältnis von 3:6 da. Bei der Fehleranalyse fällt vor allem fehlende Effektivität, Verletzungspech und ein ungewollter Torwartwechsel auf.

Über den Sommer waren die Stars sehr aktiv. Mit der Verpflichtung von Torwart Ben Bishop, Verteidiger Marc Methot sowie den Stürmern Alexander Radulov und Martin Hanzal schienen die bisherigen Schwachstellen ausgemerzt. Zudem wurde mit Ken Hitchcock ein neuer Trainer präsentiert, der auch eine etwas defensivere Hockey-Mentalität mit nach Dallas bringen sollte. Die dadurch entfachte Euphorie bekam nach zwei Niederlagen zum Auftakt jedoch einen Dämpfer. Gegen die Vegas Golden Knights (1:2) und tags darauf bei den St. Louis Blues (2:4) gingen die Texaner jeweils leer aus.

Dabei lassen einige Zahlen anderes vermuten: Zwei der insgesamt drei Treffer fielen in Überzahl (25 Prozent Powerplay-Quote), dazu gaben die Stars pro Spiel mindestens 40 Schüsse ab: 46 gegen Vegas sowie 40 in St. Louis. Die Fehleranalyse beginnt daher bei der Effektivität. Das Trio um Jamie Benn, Tyler Seguin und Alexander Radulov gilt als eines der gefährlichsten Sturmreihen in der NHL. Bislang ließ die Top-Formation aber zahlreiche hochkarätige Torchancen liegen. Insgesamt sammelten Benn, Seguin und Radulov erst zwei Scorerpunkte. Bei Gleichzahl (Fünf-gegen-Fünf) gelang den Dreien weder ein Tor noch ein Assist. Dallas' Sahnereihe klickt noch nicht.
"Wir haben viele Chancen, müssen in den entscheidenden Momenten da sein und dürfen nicht das erste Team sein, das einen Fehler macht", sagt Seguin. Genau davon unterliefen den Stars bislang aber zu viele. Bezeichnend dafür das erste Drittel bei den Blues, als es binnen fünf Minuten gleich dreimal im eigenen Kasten einschlug.
Die defensive Stabilität schien bereits mit der Verletzung von Goalie Ben Bishop verloren gegangen zu sein. Der Starter bekam gegen die Golden Knights zu Beginn des dritten Drittels einen Schuss von Reilly Smith aufs Gitter, kehrte nicht wieder zurück und pausierte daraufhin auch in Spiel zwei. Während Bishop in 44 Minuten Eisatzzeit noch keinen einzigen Gegentreffer schlucken musste (19 Saves, 0,0 Gegentreffer/Spiel, 100 Prozent Fangquote), kassierte Backup Kari Lehtonen alle sechs Gegentore bei 73 Minuten Eiszeit (32 Saves, 5,0 Gegentore/Spiel, 81,3 Prozent Fangquote). Der 33-jährige Finne erwies sich nicht als sicherer Rückhalt, wurde aber auch oft von seinen Vorderleuten alleine gelassen.

"Ich denke nicht, dass die Niederlagen am Torwart lagen", nimmt Coach Hitchcock Lehtonen in Schutz. "Wir haben große Fehler gemacht, die bestraft wurden." Dabei ist den Stars zu Gute zu halten, dass sie mit Reisestrapazen (zwei Spiele in zwei Tagen in Dallas und St. Louis) und Verletzungspech zu kämpfen hatten. Neben Bishop schied auch Center Martin Hanzal im zweiten Drittel bei den Blues mit einer nicht näher definierten Unterkörperverletzung aus.
Auf Besserung in allen Bereichen hofft Dallas schon in Saisonspiel Nummer Drei: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (2.30 Uhr MESZ) bekommen es die Stars zu Hause mit den Detroit Red Wings zu tun. "Um voran zu kommen, müssen wir anfangen, Spiele zu gewinnen", weiß Lehtonen.