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Am Mittwoch sah man in der T-Mobile Arena in Las Vegas hängende Köpfe und enttäuschte Gesichter bei den Männern in Grau und Gold, wie zuvor am Montag bei den Gästen in den amerikanischen Farben weiß, rot und blau. Die Vegas Golden Knights verloren nach ihrem 6:4-Sieg in Spiel 1 des Stanley Cup Finales die zweite Partie gegen die Washington Capitals mit 2:3.

Dabei schlüpften die Capitals in eine eher ungewohnte Rolle, zeigten keine spielerische Überlegenheit und machten sich eine der größten Tugenden ihrer Gegner, den unbändigen Kampfgeist, zu eigen. Sie überstanden im dritten Drittel eine doppelte Überzahl, kamen nach einem zwischenzeitlichen 0:1 mit drei Toren in Serie in das Spiel zurück und steckten bereits im ersten Drittel einen bitteren Verlust weg.
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"Jedes Mal wenn unser Team vor Problemen steht, ob es ein Rückstand in der Serie, oder in einem Spiel ist, oder wir wichtige Spieler in entscheidenden Momenten verlieren, ist der Rest der Mannschaft eingesprungen und jeder Spieler hat sich verbessert", zeigte sich Torschütze Lars Eller stolz auf die Leistung seines Teams. "Es ist natürlich bitter, einen seiner besten Spieler zu verlieren und wir hoffen, dass er bald wieder zurück ist, aber wir haben heute, genau wie in der Vergangenheit gezeigt, dass wir selbst dann gewinnen können, wenn wir einen unserer wichtigsten Spieler ersetzen müssen."
In der 15. Minute musste Stürmer Evgeny Kuznetsov an der Bande einen Check von Golden Knights Verteidiger Brayden McNabb einstecken und kehrt nicht mehr in die Partie zurück. McNabb fuhr rückwärts gegen Kuznetsov, rammte ihn in die Bande und traf ihn mit dem linken Arm und Ellbogen hoch an der Schulter und am Kopf, woraufhin der 26-jährige Russe aus Chelyabinsk sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den rechten Arm hielt.
"Das ist natürlich ein Schlüsselspieler, der ihnen fehlt, aber sie haben einfach weitergespielt", musste auch der Schweizer Luca Sbisa in Diensten der Golden Knights anerkennen. "Sie haben danach stark gespielt. Wir haben am Ende alles versucht, aber es hat nicht gereicht." Kuznetsov ist mit elf Toren und 25 Punkten nicht nur der drittbeste Torschütze der gesamten Playoffs, sondern auch der punktbeste Spieler aller Teams.

"Kuznetsov ist ein großartiger Spieler und er kam nach dem ersten Drittel nicht zurück", sagte Golden Knights Trainer Gerard Gallant nach dem Spiel. "Ihr Team hat gut gespielt und hart gearbeitet. Sie haben gekämpft. Das muss man anerkennen. Darum geht es im Eishockey. Ein Spieler fällt aus und ein anderer füllt die Lücke und gibt alles. Das war gute Arbeit. Sie haben sich diesen Sieg sicherlich verdient."
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Der Verlust des ursprünglich im Jahre 2010 in der ersten Runde gedrafteten Centers schien den Capitals aber diesmal den nötigen Schub zu geben, um sich nach dem Rückstand wieder in die Partie zu kämpfen. Eller traf noch im ersten Spielabschnitt zum Ausgleich, Kuznetsovs Flügelspieler Alex Ovechkin und Verteidiger Brooks Orpik legten im Mitteldrittel zwei weitere Treffer nach.
Damit zeigten die Capitals, dass sie von ihren Kontrahenten lernen können. In Spiel 1 verließ Golden Knights Topscorer Jonathan Marchessault die Partie vorübergehend verletzt, nachdem er einen harten Check von Capitals Stürmer Tom Wilson eingesteckt hatte. Daraufhin erzielten die Golden Knights die 5:4-Führung und gewannen am Ende das Spiel.

"Man verliert einen seiner besten Spieler durch einen womöglich fragwürdigen Check und weiß, die Liga wird einen Blick darauf werfen, aber in dem Moment ist das einfach nur eine Szene, die die Mannschaft vereint", erklärte Capitals Trainer Barry Trotz nach der Partie. "Kuznetsov ist plötzlich weg und ein Spieler wie Eller muss die Lücke füllen, wie er es zuvor schon für Backstrom gemacht hat und er war einfach klasse. Die Jungs haben alle super Einsatz gezeigt. Alle haben an einem Strang gezogen. Das schweißt ein Team zusammen. Ich weiß, was unsere Mannschaft in dieser Saison alles bewältigt hat und ich glaube, das könnte ein Wendepunkt für uns sein."
Die beiden Teams ziehen für Spiel 3 nun in die Hauptstadt Washington D.C., haben deshalb zwei Tage Pause. Am Samstag geht es dann in der Capital One Arena mit dem dritten Duell um den Stanley Cup weiter, in dem die Hauptstädter erstmals in ihrer Franchise-Geschichte in einem Finale in Führung gehen können.