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Mit den NHL Awards 2018 in Las Vegas, liegt nun der erste Höhepunkt der Sommerpause hinter uns. Bei der Zeremonie wurden die besten Scorer, Trainer, Torhüter und mehr geehrt. Dabei standen Superstars wie Alex Ovechkin und Sidney Crosby im Mittelpunkt, doch auch andere Spieler, die sich nicht immer so im Rampenlicht befinden. Neben den bekanntesten Trophäen, wie der Calder Trophy für den besten Rookie, oder der Hart Trophy für den wertvollsten Spieler der Saison, wurden auch andere Qualitäten der Spieler ausgezeichnet.

Ein Beispiel für eine solche Trophäe, die eine Leistung der Spieler ehrt, die nicht immer von der Mehrheit der Fans wahrgenommen wird, ist die King Clancy Memorial Trophy, die Führungsqualitäten auf und neben dem Eis in Verbindung mit besonderem sozialen Engagement honoriert. Der Preis ging dieses Jahr erstmals an zwei Spieler gemeinsam, die es allerdings gewohnt sind alles, besonders ihre Erfolge miteinander zu teilen. Die Zwillinge Daniel Sedin und Henrik Sedin, die ihre Karriere diesen Sommer gemeinsam beendeten, wurden damit für ihre Arbeit für wohltätige Zwecke in Vancouver geehrt, wo sie ihre gesamte Karriere verbrachten und in mehreren Stiftungen und Organisationen zum Wohle der Kinder in der Region aktiv waren und seit 2000 geholfen haben über 40 Millionen Dollar an Spenden zu sammeln.
"Uns war es von unserem ersten Tag in Vancouver wichtig uns für die Stadt zu engagieren", betonte Daniel Sedin bei der Verleihung. "Wir wollen Schulen und Krankenhäuser besuchen und helfen. Darauf sind wir in Vancouver stolz."
In eine ähnliche Richtung geht auch der Mark Messier NHL Leadership Award. Die nach dem drittbesten Scorer aller Zeiten benannte Ehrung, ist eine Anerkennung für Spieler, die nicht nur auf dem Eis, sondern auch abseits der Eisfläche Führungsqualitäten beweisen und eine führende Rolle bei der Entwicklung des Eishockey in ihrer Gemeinde sind. Dieses Jahr ging diese Ehre an Vegas Golden Knights Verteidiger Deryk Engelland. Der 36-jährige führte sein Team nach dem Amoklauf von Las Vegas im vergangenen Oktober bei den Bemühungen an, die Stadt, die Opfer und die Ersthelfer zu unterstützen und hielt bei der Gedenkzeremonie vor dem ersten Heimspiel der Golden Knights eine bewegende Rede.

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"Wenn ich mich daran erinnere, würde ich sagen, dieser Abend war wohl der wichtigste Moment meiner Karriere", erklärte Engelland in Bezug auf seine Rede und seine Arbeit, die den Golden Knights half, ein Teil der Stadt zu werden. "Es war eine Ehre vor einer großartigen Stadt und Gemeinde zu sprechen... So schlimm diese Ereignisse waren, sie waren es, die uns hier fest verankerten. Das Team hat für die davon betroffenen Menschen in der Stadt gespielt und gewonnen."
So sehr es beeindruckend ist die Leistungen der großen Stars der Liga während der Saison zu verfolgen, so schön ist es auch, diese humanitären Leistungen der Spieler belohnt zu sehen. Während die Gewinner der anderen Trophäen, wie Taylor Hall, der die Hart Trophy gewann, oder Connor McDavid, der mit dem Ted Lindsey Award von den anderen Spielern der Liga als herausragender Spieler der Saison geehrt wurde, von Oktober bis Anfang Juni im Rampenlicht stehen, werden auf diesem Wege Akteure ausgezeichnet, die über die Grenzen von Fanzugehörigkeit und regionalen Rivalitäten zeigen, dass es im Leben um mehr geht.
Ein Fall, der in Nordamerika neben den Ereignissen von Las Vegas besondere Beachtung fand und in die gesamte Liga und die Eishockeygemeinschaft vereinte, war der der Humboldt Broncos. Das Nachwuchsteam verunglückte im April mit einem Bus, wobei 16 Teammitglieder ihr Leben verloren. Nun wurde der Trainer der Mannschaft, Darcy Haugan, posthum mit dem Willie O'Ree Community Hero Award ausgezeichnet. Die erstmals verliehene Auszeichnung wird ausgehändigt, um Menschen zu danken, die Eishockey nutzen, um den Charakter der Beteiligten und ihre Fähigkeiten im Leben abseits des Sports zu entwickeln. Damit soll aufmerksam auf weniger bekannte Fälle gelenkt werden, bei denen der Sport genutzt wird um Gutes zu tun.

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Das soziale Engagement hat in der NHL einen hohen Stellenwert. Die einzelnen Teams vereinbaren mit ihren Spielern üblicherweise von Beginn an, dass sie ein gewisses Maß an Arbeit für gute Zwecke aufwenden müssen, doch dieses Maß überschreiten die meisten Spieler bei weitem und das nicht nur um ihr Image aufzupolieren, sondern aus Überzeugung.
"Es gibt nur vier Nominierte (für die King Clancy Trophy), doch es gibt so viele andere Spieler in der NHL, die Gutes tun", lobte auch Daniel Sedin seine Kollegen und Kontrahenten. "Dabei zwingen die Teams die Spieler nicht einfach, die meisten Spieler wollen einfach helfen. Auch hier in Vancouver haben wir so viele Spieler, die einfach vieles tun, ohne dass jemand davon erfährt."
Doch auch genau solche Aktionen verdienen es wenigstens einmal im Jahr anerkannt zu werden und in einem Atemzug mit Namen wie McDavid, Ovechkin und Co. genannt zu werden.
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