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Ehrhoff erster Deutscher mit 3-Punkte Spiel

von Bernd Roesch

Während der Saison 2015/16 wird NHL.com/de in den Archiven stöbern, um einige erinnerungswürdige und historische Ereignisse aus der Geschichte des deutschen, österreichischen und Schweizer Eishockeys zu präsentieren. Von Debüts und Meilensteinen bis zu Verwicklungen und Ergebnissen, lassen wir jeden Monat Tage vergangener Jahre, auch aus dem Blickwinkel von heute, in dieser Serie aufleben.

Die Geschichte der deutschen Eishockeyspieler, die in der NHL eine Partie bestritten haben, begann vor über 34 Jahren mit dem Auftritt von Udo Kießling in einem Spiel der Minnesota Wild. Seit Kießling konnten, ohne Berücksichtigung der Deutsch-Kanadier, 25 weitere deutsche Eishockeycracks mehr oder weniger in der NHL Fuß fassen. Insgesamt bestritten sie 6650 reguläre Saisonpartien. Rekordhalter ist Marco Sturm mit 938 Saisonspielen. Der jetzige Chefcoach der DEB-Auswahl konnte in seiner aktiven NHL-Laufbahn 242 Tore und 245 Assists erzielen und ist mit diesen 487 Zählern immer noch der punktbeste Deutsche, der jemals in der NHL gespielt hat.

Erfolge deutscher Spieler in den Stanley Cup Playoffs sind deutlich rarer. Gerade einmal zwölf Deutsche kamen in der Geschichte der NHL in den Playoffs zum Einsatz. Zwei davon, Uwe Krupp und Dennis Seidenberg, erreichten mit dem Gewinn des Stanley Cups den Olymp eines jeden Eishockeyspielers.

Dem deutschen Verteidiger Christian Ehrhoff blieb es bisher verwehrt diesen Gipfel zu erreichen. In jenem Jahr als er ihm am nächsten kam, konnte er jedoch deutsche Eishockeygeschichte schreiben.

Am 5. Mai 2011, 23 Jahre und 29 Tage nachdem Krupp als erster Deutscher in den NHL-Playoffs eingesetzt wurde, setzte der damals 28-jährige Ehrhoff eine Bestmarke, die sogar noch immer Bestand hat. In der Saison 2010/11 befand sich Ehrhoff auf seinem Leistungszenit. In 79 Partien mit den Vancouver Canucks konnte er 14 Tore und 36 Assists für sich verbuchen. Seine Canucks hatten mit 117 Zählern die Presidents' Trophy als punktbestes Team der Liga gewonnen und auch in den Stanley Cup Playoffs wurden die Westkanadier ihrer Favoritenrolle lange Zeit gerecht. In der ersten Runde der Western Conference warfen sie in sieben Spielen die Chicago Blackhawks aus dem Rennen.

Vancouvers nächster Gegner sollten die Nashville Predators sein, die sich in sechs Partien gegen die Anaheim Ducks durchgesetzt hatten. Nashville erwies sich als ganz schwerer Brocken. Fünf der sechs Aufeinandertreffen endeten mit einem Tor Unterschied, zwei Spiele wurden sogar erst in der Overtime entschieden.

Nach drei Begegnungen lagen die Canucks in der Serie mit 2-1 vorne und hatten am 5. Mai wiederum einen Gastauftritt in der Bridgestone Arena von Nashville. Die erneut sehr defensiv agierenden Predators konnten bis zu einer guten Viertelstunde vor Spielende die Partie offen halten. 2-2 lautete der Spielstand. Das erste Tor der Canucks hatte Ehrhoff im Eröffnungsdrittel selbst erzielt und beim zweiten von Alexander Edler im Mittelabschnitt war er zusammen mit Ryan Kesler an der Vorarbeit beteiligt gewesen. Nach dem Ausgleichstor der Predators stand die Partie auf der Kippe, doch dann handelte sich Ryan Suter eine Strafzeit ein und die Canucks hatten einen Mann mehr auf dem Eis. Selbstverständlich beorderte Alain Vigneault, der damalige Coach der Canucks, Ehrhoff, seinen offensivstärksten Defensivmann, bei diesem Powerplay aufs Eis. Die Scheibe ging von Ehrhoff zu Henrik Sedin dann landete sie bei Kesler und nach 61 Sekunden Überzahlspiel zum 3-2 der Gäste hinter Schlussmann Pekka Rinne im Netz.

Für Ehrhoff war der Assist zum Game Winner sein dritter Scorerpunkt in dieser Partie - und er ging damit als erster deutscher NHL-Spieler, dem in einem Playoffspiel drei Scorerpunkte gelangen in die Eishockeygeschichtsbücher ein. Die Partie endete nach einem Empty Net Goal von Sedin 4-2 und Ehrhoff wurde zum zweiten Three Star dieses Spieles ernannt. Schließlich gewann Vancouver diese Serie gegen Nashville, bezwang im Western Conference Finale Ehrhoffs Ex-Team die San Jose Sharks mit 4-1 und musste sich erst im Stanley Cup Finale den Boston Bruins in sieben Spielen geschlagen geben.

Das vergangene NHL-Jahr verlief für den deutschen Abwehrrecken nicht so gut, wie er es sich vorgestellt hatte. In den Playoffs kam er für die Blackhawks, seinem bis dato letzten NHL-Team erst gar nicht zum Einsatz, doch der mittlerweile 33-Jährige, der sich zur Zeit mit der deutschen Nationalmannschaft auf die anstehende IIHF Eishockey-WM vorbereitet, hat mit seiner NHL-Karriere noch lange nicht abgeschlossen. In einem Interview bekundete er gegenüber dem Sportinformationsdienst, dass er bei der Weltmeisterschaft gerne auf sich aufmerksam machen und für die NHL empfehlen möchte. Fügte aber auch hinzu, dass er wenig Lust verspüre, irgendwo in der NHL den Posten des siebten Verteidigers einzunehmen, was aufgrund der Erfahrungen, die er im vergangenen Jahr gemacht hat, nachvollzogen werden kann.

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