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Edmonton fierbert der neuen Saison entgegen

von Stefan Herget

Mittlerweile sieben Jahre waren die Edmonton Oilers nicht in den Playoffs und in den meisten Jahren fehlten nicht nur ein paar Punkte, sondern etliche zur Qualifikation. Als Konsequenz hatten die Kanadier immer gute Chancen in der Draft Lotterie eine vordere Position einzunehmen. Zusätzlich war Ihnen das Glück hold, denn zum vierten Mal in den vergangenen sechs Jahren durften die Oilers in diesem Jahr den ersten Zug machen.

Mit diesem Privileg sicherte sich Edmonton nach Taylor Hall, Ryan Nugent-Hopkins und Nail Yakupov in den Vorjahren dieses Mal Connor McDavid, der als der beste Nummer 1 Draft seit Sidney Crosby 2005 von den Pittsburgh Penguins gezogen wurde, gehandelt wird.

Bereits davor war die Hoffnung groß, dass die Oilers mit den jungen Spielern, ergänzt durch die weiteren Erstrunden-Drafts Jordan Eberle und Benoit Pouliot bessere Zeiten sehen würden. Allerdings verstand es das Management um Craig MacTavish und seine geholten und meist schnell geschassten Trainer, nicht mehr aus dem gebotenen Potenzial zu machen.

Seit MacTavish nach der Saison 2008-09 das Zepter hinter der Bande abgab, folgten mit Pat Quinn, Tom Renney, Ralph Krueger, Dallas Earkins und Todd Nelson gleich fünf Trainer in sechs Jahren. Insbesondere dem deutschen Krueger, der mit der Schweizer Nationalmannschaft eindrucksvoll seine Fähigkeiten bewiesen hatte, wäre zu wünschen gewesen, dass er nach einer Saison, die mit Verletzungen auch äußerst unglücklich lief, weiterhin sein Können hätte beweisen können, doch die Ungeduld im Management und vielleicht ebenso der Druck von Außen war zu groß. Schlechter als mit dem auf ihn folgenden Earkins, der noch dazu einen kostspieligen Vier-Jahres-Vertrag bekam, hätte es nicht laufen können.

Nun soll es also Todd McLellan richten. Er trennte sich von den San Jose Sharks, nachdem er erstmals in sieben Jahren mit seiner Mannschaft die Playoffs verpasst hatte. Eine logische Konsequenz, denn die Sharks konnten unter seiner Regie in den Playoffs nicht das umsetzen, was sie in der regulären Saison durch gute Punktzahlen und vordere Platzierungen andeuteten. Zumindest gelang es trotz hoch gelobtem Kader nicht ein Mal in das Stanley Cup Finale einzuziehen.

Hinzukommt mit Peter Chiarelli ein neuer erfahrener General Manager, der vom ebenfalls neuen Chef Bob Nicholson verpflichtet wurde. Ein Glücksfall, dass Chiarelli nur neun Tage zuvor von den Boston Bruins entlassen wurde, wo er acht Jahre tätig war und die Bruins vom Underdog zum Stanley Cup Sieger 2011 und Finalisten in 2013 formte.

Chiarelli und Nicholson waren beide im Managementteam von Team Canada bei der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft 2013 und den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. "Ich habe Peter wirklich gut kennengelernt, als wir zu den Olympischen Spielen nach Sotschi gereist sind und ich mochte wirklich die Art, wie er kommuniziert hat“, erzählt Nicholson. "Er ist ein verbindlicher Kommunikator, er arbeitete in Ottawa und arbeitete in Boston und stellte diese Mannschaften zusammen. Er sieht die Veränderungen des Spieles und ich bin sicher er wird so flexibel sein, um sicher zu stellen, dass er die richtigen Veränderungen angeht, diese Mannschaft in die richtige Richtung zu bringen.“

McLellans Verpflichtung war der erste Schritt. Die Ausstattung mit einem Vertrag über fünf Jahre zeugt von großen Vorschusslorbeeren. Mit dem neuen Coach kamen seine Assistenten Jay Woodcroft und Jim Johnson aus San Jose und er holte Ian Herbers von der University of Alberta.

Sogleich ging es darum, am Spielerkader entscheidende Verändeungen vorzunehmen. So wurde Torhüter Cam Talbot von den New York Rangers als potenzielle neue Nummer 1 und Verteidiger Griffin Reinhart von den New York Islanders geholt. Von den Arizona Coyotes kam Lauri Korpikoski und am Free Agent Markt bedienten sie sich mit Verteidiger Andrej Sekera und Center Mark Letestu.

Letzterer und McDavid sind der Grund, warum für den deutschen Center Leon Draisaitl, der 2014 an insgesamt dritter Stelle gedraftet wurde, die Luft dünner wird, erneut in den Kader vorzustoßen. Alles in allem zeigt aber auch seine Lage, dass die Qualität in Edmonton zugenommen hat.

Die kommende Spielzeit wird also für die Oilers schon eine sehr wichtige, endlich das Ruder herum zu reißen. Schon wegen der Perspektive, dass zur Saison 2016-17 in die neu gebaute Arena Rogers Place in der Downtown umgezogen wird.

"Ich finde es gibt ein wirkliches Gefühl der Freude in der Stadt“, sagt Chiarelli. "Und ich bin sicher, diese Freude wird noch wachsen, wenn die Saison näher rückt."Dann wird aber die große Frage sein, ob die Oilers dann dem daraus folgenden Druck standhalten und die Erwartungen erfüllen können.

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