Quick_Fleury

Der erste Vergleich zwischen den Vegas Golden Knights und den Los Angeles Kings in der ersten Runde der diesjährigen Stanley Cup Playoffs der Western Conference hat auf Anhieb alle in ihn gesetzten Erwartungen bereits mehr als erfüllt, auch wenn es in den 60 absolvierten Minuten lediglich einen einzigen Treffer zu bestaunen gab.

Nicht nur, dass die Auseinandersetzung aufgrund des permanent knappen Zwischenstands bis zum Ende, über die komplette Spielzeit hinweg, äußerst hart umkämpft und zudem extrem spannend war, das Spiel bot dazu, die in den NHL-KO-Spielen fast immer übliche, von vielen Fans sehr geschätzte, körperliche Härte.
Besonders in den Mittelpunkt rückten in der für ein NHL-Spiel ungewöhnlich torarmen Begegnung vom Mittwoch somit fast zwangsläufig die beiden erfahrenen Torhüter, Marc-Andre Fleury auf Seiten der Knights und Jonathan Quick im Tor der Kings, die herausragende Leistungen ablieferten, so dass der Ausgang des Spiel bis in die Schlusssekunden hinein völlig unklar war.
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Am Ende stand dann das etwas glückliche, aber sicher nicht unverdiente, 1:0 der Golden Knights in den Statistik-Büchern der Liga, die dadurch zum erst vierten Team in der inzwischen über 100-jährigen Ligageschichte wurden, die in ihrer Premierensaison einen Shutout in den Playoffs bejubeln durften.

Zuvor war dieses rare Kunststück den New York Rangers (1927), den Kings (1968) und den St. Louis Blues (ebenfalls 1968) gelungen. Die Rangers und Blues blieben dabei übrigens ebenfalls bereits im allerersten KO-Runden-Auftritt ihrer Franchise-Geschichte komplett ohne ein einziges Gegentor.
Dass der frühe Treffer von Shea Theodore, den er bereits in der vierten Minute des Eröffnungsdrittels markieren konnte, in der Rückschau bis zum Ende des Abends der Treffer des Tages blieb, das lag vor allem an Fleury, der mit 30 Rettungstaten zu seinem 63. NHL-Playoff-Sieg und dabei dem elften Shutout kam. Letzter Fakt führt ihn auf Rang 11 der ewigen Bestenliste, wohingegen der Routinier in Bezug auf die Anzahl seiner Siege inzwischen, gemeinsam mit Curtis Joseph, auf Platz 12 liegt.
Fleurys Leistung beeindruckte auch den Deutschen Tobias Rieder, der für die Kings aktiv ist: "Ja, er hat heute wirklich herausragend für sie gespielt. Viele Gelegenheiten hat er uns wirklich nicht gelassen. Es war eine extrem enge Kiste. Ein Schuss hat am Ende den entscheidenden Unterschied gemacht."

Doch auch Fleurys Gegenüber stand den tollen Leistungen des Heimtorhüters zum Serienauftakt nicht wesentlich nach. Quick verbuchte am Ende seinerseits beachtliche 27 Saves, darunter einige sehr starke Taten. Er konnte also trotz überzeugender Leistung die knappe, und aus Sicht seines Teams unglückliche Niederlage, nicht ganz verhindern. Rieder hatte nach dem Spiel deswegen für den eigenen Torhüter ebenfalls ein paar lobende Worte übrig: "Ja, Quicky hat das heute ebenfalls herausragend gut gemacht, gar keine Frage."
Für die Kings war es kein ganz neues Erlebnis, dass sie mit einer Niederlage zum Auftakt zurechtkommen mussten. In drei von fünf Fällen ging der Start in eine Playoff-Serie für Los Angeles zuletzt schon daneben. Trotz ihrer vergleichsweise großen Erfahrung.
Ganz ohne einen eigenen Treffer blieben die Gäste erstmalig wieder seit dem 10. Mai 2014, als der spätere Titelträger in einem Spiel gegen die Anaheim Ducks mit 0:2 unterlag. Somit vielleicht alles gar kein so schlechtes Omen. Sollte es für sie im kommenden Juni einmal mehr einen Stanley Cup-Titel zu bejubeln geben, dieser unglückliche Auftakt wäre sicherlich souverän lächelnd zu verschmerzen.
Die Offensivbemühungen der Kalifornier hatten am Ende jedenfalls diesmal allesamt nicht die notwendige Durchschlagskraft, um den toll aufgelegten Fleury an diesem Abend auch nur ein einziges Mal zu bezwingen.
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An grundsätzlich fehlendem Einsatz lag es dabei jedoch wahrlich nicht, denn beide Teams setzten bereits bis zum Ende des zweiten Drittels zusammen stolze 100 Hits. Bis zur Schlusssirene lautete die Bilanz in dieser Kategorie 68 zu 59 zu Gunsten der Gäste, die sich körperlich gegen die Auftaktpleite nach allen Regeln der Kunst wehrten.
In den zurückliegenden vier Begegnungen der Hauptrunde zwischen diesen beiden Teams waren es durchschnittlich zusammen nur jeweils deren 61. Das zeigt schon, wie sehr sich beide Teams auf dem Eis in der T-Mobile Arena mit aller Härte bekämpften.
So setzte sich beim ersten Vergleich der erfahrenen Kings, immerhin Stanley Cup-Sieger der Jahre 2012 und 2014, gegen die aktuell bekanntlich erstmalig in den Playoffs vertretenen Knights diesmal knapp das vermeintlich unerfahrene Team durch.
Ob dies in Spiel 2 am Freitag (10 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVAS, ATTSN-RM, PRIME) wieder auf ähnliche Art und Weise der Fall sein wird, oder sich aber die Erfahrung der Gäste deutlicher auswirken wird, als in Spiel 1, das wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ebenfalls wieder von den Darbietungen der zwei Weltklasse-Torhüter abhängen.
Verzichten müssen die Kings dann allerdings auf Verteidiger Drew Doughty. Dieser wurde im Nachgang der Begegnung für ein Spiel gesperrt, nachdem er in der Begegnung vom Mittwoch Golden Knights-Stürmer William Carrier überhart attackiert hatte. Dies entschied das NHL Department of Player Safety am Donnerstag. Der Vorfall ereignete sich in der zehnten Minute des Schlussdrittels und wurde während des Spiels zunächst nicht geahndet. Carrier kehrte nach dem Check nicht mehr auf das Eis zurück.