Drei Spieler auf der Suche nach neuem Vertrag
von Stefan HergetEs geht auf Ende August zu und die Trainingscamps starten bald. Trotzdem suchen drei deutsche Spieler noch ein Team, für das sie in der Zukunft in der NHL auflaufen können. Doch alle drei haben ganz unterschiedliche Voraussetzungen.
Es war ein Wagnis, als Rob Zepp vergangenes Jahr sich dazu entschied, den Eisbären Berlin nach langer Treue Lebewohl zu sagen und einen Vertrag bei den Philadelphia Flyers zu unterschreiben. Am 21.
Dezember schien der 33-jährige Deutsch-Kanadier, der auch viele Auftritte im deutschen Nationalteam hatte, am Ziel, als er im Spiel gegen die Winnipeg Jets sein Debüt in der NHL geben durfte und 4-3 gewann.

Geschichte hat er dabei allzumal geschrieben, denn er wurde der zweitälteste Torwart, der eine siegreiche Premiere in der NHL feiern durfte.
Es folgten neun weitere Einsätze, in denen Zepp gute Leistungen zeigte, aber offensichtlich nicht gut genug war.
Sein ausgelaufener Ein-Jahres-Vertrag wurde nicht verlängert und auch keine andere Mannschaft in Nordamerika zeigt bisher Interesse an seinen Diensten.
In der DEL hätte sich insbesondere München mit dem ehemaligen Eisbären Coach Don Jackson eine Beschäftigung vorstellen können, doch in diesem Fall stünde Berlin vertraglich eine Transferentschädigung von 100.000 Euro zu, die offenbar keiner zu zahlen bereit ist.
Dem Vernehmen nach denkt also Zepp an sein Karriereende, weil ein Engagement in der AHL möchte er sich nicht antun. Sein Ziel wäre es dann mehr Zeit für seine Familie mit drei kleinen Kindern zu haben und als Torwarttrainer irgendwo in der NHL zu arbeiten.
Seine Schlittschuhe an den Nagel hängen wird definitiv nicht Marcel Goc, obwohl auch er immer noch auf ein Angebot aus der NHL wartet.
Er hält sich im Training bei den Adler Mannheim fit, die ihn gerne für die kommende Saison verpflichten würden.
"Marcel ist mit seiner Arbeitseinstellung ein echtes Vorbild für unsere Spieler", sagt Adler Manager Teal Fowler.

"Zudem ist er menschlich top. Wenn die NHL für ihn nicht mehr in Frage kommt, hoffen wir, dass er bereit ist, mit uns zu sprechen. Wir sind aber nicht der einzige Klub, der an ihm Interesse zeigen wird."
Goc hat das Kapitel NHL nicht abgehakt und hofft, dass ihn irgendeine Mannschaft mit einem Probevertrag für ein Trainingscamp ausstattet oder er durch Verletzungen anderer für Klubs interessant werden könnte.
Immerhin verfügt der bald 32-jährige Center über eine Erfahrung von 699 NHL-Spielen und sein Gehalt müsste wohl nicht so hoch liegen.
Es ist schwer zu prognostizieren, ob es für Goc einen neuen Vertrag in Übersee geben wird.
Der Markt ist dieses Jahr besonders schlecht für die verbliebenen Spieler, weil viele Mannschaften bereits ihre Gehaltsobergrenzen ausgeschöpft haben und so die Neuverpflichtungen seit über einem Monat nahezu zum Erliegen gekommen sind. In den vergangenen vier Wochen wurden nur fünf Unrestricted Free Agents (UFA) unter Vertrag genommen. Ein absolutes Phänomen.
Der nächste UFA, der einen Vertrag unterschreiben wird, könnte Christian Ehrhoff sein.
Der deutsche Verteidiger lässt sich viel Zeit mit seiner Entscheidung, denn er hat laut eigenen Aussagen Angebote vorliegen. Allerdings wollte er bei einem Titelanwärter anheuern, denn der Traum vom Stanley Cup Gewinn nach seinem Albtraum von 2011, als mit den Vancouver Canucks nur ein Sieg dazu fehlte, hat bei ihm eine hohe Priorität.

In einem Interview mit der EishockeyNews in dieser Woche deutete Ehrhoff zumindest erneut an, dass es Angebot gäbe und eine Entscheidung nicht mehr lange dauern würde.
Bekannt ist, dass die Columbus Blue Jackets im Pool sind und ihm schon vor ein paar Wochen ein Vertragsangebot vorgelegt haben, möglicherweise auch die Carolina Hurricanes.
Zuletzt gibt es verlässliche Quellen die bestätigen, dass die Boston Bruins um die Dienste Ehrhoffs buhlen, falls sie Cody Franson nicht holen können, der ebenso bei den Pittsburgh Penguins im Gespräch ist.
Stimmen die Informationen, dann dürfte klar sein, warum Ehrhoff abwartet und den Blue Jackets nicht schon zugesagt hat. Ein Engagement bei Boston wäre auf jeden Fall attraktiver als in Columbus.
Die Bruins bauen zwar ihre Mannschaft derzeit um, haben aber immer noch genügend Potenzial viel zu erreichen.
Außerdem hätte die Tatsache Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff in einer Mannschaft auf der Jagd nach Punkten und dem Stanley Cup zu sehen für die deutschen Fans einen besonderen Aspekt.