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Die Edmonton Oilers suchen diese Saison noch nach ihrer Form und sind mit dem aktuellen vorletzten Platz in der Western Conference sicherlich nicht zufrieden. Am Sonntag hatten sie jedoch einen Grund zu jubeln, als sie die Boston Bruins mit 4:2 Toren besiegten.

Eines der großen Probleme der Oilers war die Offensive. Connor McDavid machte zwar seine Punkte, andere Spieler zeigten aber nicht die erwartete Durchschlagskraft. Trainer Todd McLellan modifizierte seine Reihen und brachte Leon Draisaitl mit Ryan Strome und Drake Caggiula aufs Eis, um seinem Team mehr Tiefe zu verleihen. Diese Maßnahme machte gegen die Bruins einen vielversprechenden Eindruck und trug entscheidend zum Sieg der Oilers bei.
Die Oilers starteten gut in das Spiel und kamen im ersten Drittel auf 10:6 Torschüsse. Zu Beginn des Mittelabschnitts lagen sie zwar 0:1 zurück, nutzten dann aber ihre Überlegenheit um das Spiel zu drehen. Pat Maroon glich auf Vorlage von Zack Kassian aus und Connor McDavid sowie Michael Camalleri bereiteten den Treffer von Adam Larsson zur Führung vor. David Krejci nutzte einen von nur fünf Torschüssen der Bruins im zweiten Drittel zum Ausgleich - somit ging es mit einem 2:2 Unentschieden in das letzte Drittel.

Im Schlussabschnitt schlug die Stunde der neu formierten Draisaitl-Reihe. Nach nur zwei Minuten führte der Kölner einen Konter an, sah von der linken Bande aus den kreuzenden Ryan Strome im Slot und bediente ihn. Strome jagte schließlich die Scheibe per Handgelenkschuss unter die Latte.
"Ich habe nie wirklich mit einem Center gespielt, der solche Fähigkeiten hat", lobte der Torschütze Draisaitl. "Natürlich ist Connor (McDavid) großartig im Spiel eins gegen eins, aber Leons Übersicht und seine Fähigkeiten als Spielmacher sind etwas Besonderes."
Die Oilers hielten ihre Führung bis sich die Bruins kurz vor Ende des Drittels gezwungen sahen, Torwart Tuukka Rask für einen weiteren Feldspieler vom Eis zu nehmen. Draisaitl und McDavid arbeiteten den Puck gemeinsam ins gegnerische Drittel, wo McDavid auf seinen deutschen Kollegen ablegte, der sich vor dem verwaisten Tor nicht zweimal bitten ließ.
Die neue Formation scheint für Draisaitl und seine Flügelspieler zu funktionieren und könnte den Oilers helfen, sich in der Tabelle wieder nach oben zu kämpfen. Trainer McLellan lobte nach dem Spiel vor allem die Einstellung, die der 22-jährige Center in der Begegnung zeigte.

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"Heute ist er richtig gelaufen", erklärte McLellan. "Wir hatten gestern vor dem Training ein Gespräch. Oft läuft er nur für Leon. Heute lief er für seine Mitspieler und hat freie Räume kreiert und Dinge getan, die seinen Mitspielern helfen. Er hat seine körperliche Größe genutzt, um ihnen Platz zu verschaffen. Das war schön zu sehen, und wir brauchen ihn in dieser Form."
Draisaitl selbst sprach lieber über die Mannschaftsleistung und gab zwar zu, dass er ein gutes Spiel hatte, zeigte sich aber auch selbstkritisch, was seine bisherigen Leistungen anging.
"Wenn alle vier Reihen etwas beitragen, hilft das enorm. Wenn wir so spielen, sind wir nur schwer zu schlagen. Wir wollte unsere Auswärtsserie zu einem guten Ende bringen. Ich denke, ich kann mich selbst ganz gut beurteilen und ich war bisher nicht gut genug. Heute war ein Schritt in die richtige Richtung."
Draisaitl hatte keinen leichten Start in die Saison. Er verletzte sich im Oktober nach nur drei Partien am Auge und es gab den Verdacht einer Gehirnerschütterung. Er fiel für vier Spiele aus. Obwohl er unzufrieden ist, belegt er in der teaminternen Scorerwertung der Oilers den zweiten Platz. Seine sieben Tore und 19 Punkte auf die gesamte Saison hochgerechnet, würde er am Ende nach 78 Spielen auf 27 Treffer und 74 Punkte kommen. Nach seinen 29 Toren und 77 Punkten in der vergangenen Saison, ist dies jedoch nicht sein Anspruch. Draisaitl hat stets das Ziel, sich in jeder Spielzeit zu verbessern und seine Statistiken aus der Vorsaison zu überbieten. Wenn seine neue Reihe weiterhin so gut funktioniert, könnte er nicht nur dieses Ziel erreichen, sondern ein entscheidender Faktor im Kampf der Oilers um einen Playoffplatz werden.