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Draisaitl kämpft um seine sofortige Chance

von Stefan Herget

Nur etwas mehr als seine Woche nach dem Entry Draft 2014 in Philadelphia, wo der Leon Draisaitl bereits an dritter Stelle von den Edmonton Oilers gezogen wurde, begann für den deutschen Nachwuchsmann bereits der Ernst des Lebens. Keinen Heimaturlaub in Deutschland oder irgendwo Badeurlaub in warmen Gefilden mit Ausspannen nach einer anstrengenden Saison kann er sich gönnen, sondern harte Arbeit ist angesagt.

Draisaitl befindet sich bereits im Entwicklungscamp der Oilers, wo es darum geht, seine körperliche Konstitution zu verbessern, stärker und auch schneller auf dem Eis zu werden. Hierzu werden spezielle Trainingsprogramme absolviert, auf der Eisfläche, aber ebenso abseits beim Konditionstraining zum Beispiel mit dem Fahrrad.

„Es macht sehr viel Spaß“, sagt Draisaitl gegenüber Oilers TV über die absolvierten Aufgaben, die unter anderem ein Golfturnier beinhalteten, gesteht aber zugleich, dass es sehr anstrengend ist: „Es wird einiges gefordert, besonders das Radfahren war sehr hart.“ Geschenkt wird im Camp keinem etwas und der Konkurrenzkampf ist selbstverständlich groß, doch Draisaitl weiß seine Chancen gut einzuschätzen und sieht für sich durchaus körperliche Vorteile.

„Ich glaube es macht es immer etwas einfacher, wenn du groß und wenn du stark bist“, sagt er. „Ich glaube, das könnte mir ein bisschen von Vorteil sein gegenüber ein paar anderen Jungs. Aber man weiß nie. Ich glaube es ist für mich persönlich gut, dass ich schon groß und stark bin. Ich muss nur ein paar kleine Dinge ändern, wie meine Schnelligkeit. Ich glaube, ich bin nah dran.“

Draisaitl macht sich also durchaus berechtigte Hoffnung von den Edmonton Oilers einen Einstiegsvertrag zu erhalten und bereits im Herbst zum Kader zu gehören, anstatt ins Farmteam zu müssen. Seine Chancen erhöht haben dürfte die Tatsache, dass das Management letzte Woche Center Sam Gagner abgegeben hat und damit seine Position frei wird. So äußert sich General Manager Craig MacTavish positiv darüber, dass er bei Draisaitl genügend Potenzial sieht sofort in die Bresche zu springen.

„Die eine Sache, die ich über Center sagen will ist, dass Leon Draisaitl ein Element ist, dass wir im Draft hinzugefügt hatten, weil wir glauben, dass dieser die Position lange Zeit ausfüllen wird“, betont MacTavish, schränkt aber sogleich ein: „Wir haben da einiges an Tiefe, aber sie sind junge, entwicklungsfähige Spieler und jede Entscheidung bezüglich Leon oder jeden anderen dieser jungen Spieler wird streng nach dem Prinzip erfolgen, was das beste für den Spieler ist und nicht für die Mannschaft.“

Das dürfte so viel heißen, dass das Management schon überzeugt sein muss, ob der Spieler den Sprung in die NHL mit der ganzen körperlichen und mentalen Belastung verkraftet, bevor er in die Mannschaft eingebaut wird. Natürlich steht Draisaitl hier im besonderen Fokus, auch beim Trainer der Oklahoma City Barons Todd Nelson, der das Entwicklungscamp leitet.

„Es wird ein sehr umkämpftes Trainingscamp, es wird sehr unterhaltsam werden und Leon wird versuchen sich einen Platz bei den Oilers zu erkämpfen“, sagt Nelson und schiebt ein Lob hinterher: „Ich mag seine Übersicht. Er sieht die Räume so gut und findet seine Mannschaftskollegen in den freien Bereichen.

Die Oilers sind bekannt dafür, dass sie ihren jungen Talenten gleich die Chance gaben, NHL zu spielen. Die drei Züge an Nummer 1 vom Draft 2010 Taylor Hall, 2011 Ryan Nugent-Hopkins und 2012 Nail Yakupov wurde alle sofort in den Kader eingebaut. Zwar könnte die Verantwortlichen skeptisch machen, dass diese Maßnahme bislang nicht den gewünschten Erfolg, also den Einzug in die Playoffs brachte, doch die Anzeichen sind deutlich. Sollte Draisaitl im Entwicklungs- und später im Trainingscamp nicht vollkommen versagen oder sich verletzten, stehen seine Chancen ausgezeichnet.

„Ich glaube es ist für einen 18-jährigen Jungen ein Lernprozess“, sagt er selbst. „Aber zur gleichen Zeit glaube ich, wenn ein Spieler bereit ist zu spielen, anzutreten und Einfluss zu nehmen, warum sollte man ihn dann nicht spielen lassen und ihm eine Chance geben? Ich glaube es gibt genügend Spieler, die zum Trainingscamp kommen und einfach nicht bereit sind, sie sind einfach noch nicht reif genug. Natürlich ist klar, dass jeder 18-jähriger Junge nicht so stark sein kann, wie ein NHL-Spieler. Ich glaube es ist ein Lernprozess.“

Während viele der Teilnehmer relativ unbeschwert am Camp teilnehmen können, sind viele Augen auf Draisaitl gerichtet, was den Druck für ihn erhöht. „Natürlich ist da etwas Druck auf mich, weil die Leute vom dritten Draft oder jedem Erst-Runden-Draft etwas mehr erwarten“, erklärt er. „Aber für mich persönlich ist das Wichtigste, dass ich das mache, was ich am Besten kann und das mache, was ich kontrollieren kann. Das ist im Wesentlichen raus zu gehen und alles zu geben, was ich kann und der beste Spieler zu sein, der ich sein kann.“

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