Edmonton Oilers: Bereit f�r mehr!

Leon Draisaitl setzt seinen Triumphzug in dieser NHL-Saison weiter fort. Am Dienstag wurde er als einer von drei Finalisten für die Hart Memorial Trophy als wertvollster Spieler der Saison (gewählt von der Professional Hockey Writers' Association) bekannt gegeben. Die weiteren Kandidaten sind Nathan MacKinnon von den Colorado Avalanche und Artemi Panarin von den New York Rangers. Draisaitl gewann bereits die Art Ross Trophy als bester Scorer der Saison und steht gemeinsam mit MacKinnon und Panarin im Finale um den Ted Lindsay Award für den herausragendsten Spieler der Saison, der von der NHL Players' Association gewählt wird.

Der 24-jährige Draisaitl hält bereits zahlreiche Rekorde für deutsche NHL-Spieler und sammelte in dieser Saison 110 Punkte (43 Tore, 67 Assists) in 71 Spielen, was ihn zum ersten deutschen Topscorer der Liga machte. Als Gewinner der Hart Trophy wäre er in der Geschichte der Oilers in beeindruckender Gesellschaft. Vor ihm brachten nur sein Teamkollege Connor McDavid und die Eishockey-Legenden Mark Messier und Wayne Gretzky die Auszeichnung nach Edmonton.

"Das sind natürlich unglaubliche Spieler, Legenden des Sports", zollte Draisaitl seinen Vorgängern Respekt. "Es ist eine große Ehre, Teil einer solchen Gruppe zu sein."

Draisaitl verblüffte die Fans bereits in der vorherigen Saison, indem er 105 Punkte erzielte und mit 50 Toren das Rennen um die Rocket Richard Trophy für den besten Torschützen nur mit einem Tor Unterschied gegen Alex Ovechkin verlor. Damals war kaum vorstellbar, dass er sich in der folgenden Saison nochmals so steigern könnte.

Draisaitl holt 110 Punkte zum Gewinn der Ross Trophy

"Jeder Spieler versucht jeden Sommer sich zu verbessern und ein besserer Spieler zu werden", sieht Draisaitl die Sache simpel. "Da bin ich nicht anders, das versuche ich jeden Sommer. Diese Saison hat es funktioniert, hoffentlich können wir das als Team mit in die Playoffs bringen."

Für den jungen Kölner war diese ungewöhnliche und durch die Coronavirus-Pandemie verkürzte Saison eine Erfolgsgeschichte, die in die Geschichtsbücher des Sports eingehen wird. Die Nominierungen für die beiden ausstehenden Auszeichnungen bestätigt, dass er nicht nur der beste deutsche Spieler aller Zeiten ist, sondern zur absoluten Elite der gesamten Eishockey-Welt gehört.

In seinen jungen Jahren ist das jedoch nur der Anfang, er hat noch eine lange Karriere vor sich, in der er den Fans mit zahlreichen weiteren Toren und Erfolgen Freude machen dürfte. Der nächste Schritt ist jedoch bereits klar, nun ist der Stanley Cup in Draisaitls Visier und soll diese außergewöhnliche Saison krönen.

Dank der Beiträge von Draisaitl und McDavid, der mit 97 Punkten (34 Tore, 63 Assists) hinter Draisaitl auf dem zweiten Platz landete, schlossen die Oilers die Saison mit 83 Punkten aus 71 Spielen (37-25-9, 58,5 Prozent Punktequote) auf Platz fünf der Western Conference ab. Damit stehen sie in der Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs in einer Best-of-5-Serie den Chicago Blackhawks gegenüber, die sich auf Platz zwölf als letztes Team der Conference in die Qualifikation retteten. Gewinnen die Oilers, geht es im gewohnten Best-of-7-Modus weiter, den Draisaitl gar nicht mehr erwarten kann.

"Meiner Meinung nach sind die NHL-Playoffs das beste Event der gesamten Sportwelt", schwärmte er von der Spannung der Playoffs. "Für mich bedeutet das eine Best-of-7-Serie. In den Playoffs gehen diese Serien oft über sechs, sieben Spiele. Ich liebe es, dass die Liga sich für dieses Format entschieden hat."

Die Oilers haben das Glück die Qualifikation und die Playoffs auf heimischem Eis zu bestreiten. Die restlichen Spiele werden in Edmonton und Toronto ausgetragen, ab dem Conference Finale wird ausschließlich in Edmonton gespielt. In welcher Form McDavid und Draisaitl aus der langen Pause zurückkehren, wird ein entscheidender Faktor für die Oilers sein. Die vergangenen Jahre ließen jedoch den Eindruck entstehen, dass die beiden nichts aus der Bahn werfen kann und dass sie mit jedem Spiel nur besser werden.

Während Draisaitl noch vor zwei Jahren im Schatten von McDavid stand, bewegen sich die beiden heute als zwei der besten Spieler der Welt auf Augenhöhe. Bei diesem unglaublichen Talent scheint es, als wäre die Frage nicht ob sie je den Cup gewinnen, sondern wann.