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Die Dallas Stars feierten am Samstag im zweiten Spiel der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs der Western Conference einen 4:2-Auswärtssieg im Enterprise Center bei den St. Louis Blues. Die Serie wandert nun beim Stand von 1:1 für die Spiele 3 und 4 ins American Airlines Center nach Dallas.

Einer der entscheidenden Faktoren für den Sieg von Dallas beim zweiten Aufeinandertreffen war Torhüter Ben Bishop. Für den Finalisten bei der Wahl zur Vezina Trophy für den besten Schlussmann der NHL ist es eine besondere Serie. Er ist zwar in Denver geboren, wuchs jedoch in St. Louis auf, spielte im Nachwuchs für die Organisation der Blues und hatte dort seine ersten NHL-Einsätze. Nun kehrte er als ihr Gegner in seine Heimat zurück, sicherlich keine leichte Situation, aber eine, die der Torhüter genießt.
"Das ist verrückt, wenn man bedenkt, dass ich als Kind auf der Tribüne war und Ed Belfours Namen gerufen habe und jetzt auf dem Eis stehe und meinen Namen höre", gab er einen Einblick in seine Erlebnisse. "Als ich als Kind Playoff-Spiele angeschaut habe, hätte ich nie gedacht, dass ich mal gegen die Blues im Tor stehen würde. Das ist natürlich cool."

DAL@STL, Sp2: Bishop tauscht ab und schnappt den Puck

Die Blues hatten Bishop in der dritten Runde des NHL Draft 2005 gewählt (Nummer 85). In der Saison 2008/09 stand er erstmals für sie in der NHL auf dem Eis, konnte sich aber noch nicht durchsetzen und kam in zwei Saisons lediglich auf 13 Spiele. Sein Weg führte über die Ottawa Senators, Tampa Bay Lightning und Los Angeles Kings schließlich 2017 nach Dallas. Er kommt in 369 regulären Saisonspielen auf eine Statistik von 201-112-32, einen Gegentorschnitt von 2,3 pro Spiel, 92,1 Prozent Fangquote und 31 Shutouts.
Seit Oktober erlebt Bishop seine bislang erfolgreichste Spielzeit. In der Saison 2018/19 verbuchte er mit 93,4 Prozent die beste Fangquote der Liga und kassierte lediglich 1,98 Gegentore pro Spiel. Sieben Mal behielt er eine weiße Weste. Der einzige Torhüter mit einem besseren Gegentorschnitt? Sein Gegenüber im Tor der Blues, Jordan Binnington (1,89).
Seine Bilanz in den Playoffs positioniert Bishop ebenfalls unter den besten verbleibenden Torhütern. Acht Spiele, fünf Siege, 93,8 Prozent Fangquote und 2,05 Gegentore pro Spiel können sich sehen lassen, auch wenn er selbst nicht mit jedem Spiel zufrieden war, wie etwa mit der 2:3-Niederlage und seinen 17 Saves im ersten Spiel der Serie.
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"Die ganze Serie wird eng. Beide Teams liefern eine geschlossene Mannschaftsleistung, da kommt es darauf an, wer seine Chancen nutzt und wer die wichtigen Saves macht", gab Bishop bereits nach dem ersten Spiel zu Protokoll. In Spiel 2 stoppte er 32 Schüsse, alleine 14 davon im zweiten Drittel und alle acht Schüsse, die die Blues in ihren fünf Powerplays abgaben. Der zwei Meter große, 100 Kilogramm schwere Hüne war erneut der gewohnte Rückhalt, das starke Fundament, auf dem die Stars schon in der ersten Runde gegen die Nashville Predators ihren Erfolg aufgebaut hatten.
"Wir hatten im Powerplay einige gute Szenen. Natürlich hat ihr Torwart ein paar echte Glanzparaden gezeigt", lobte Blues-Stürmer Jaden Schwartz den gegnerischen Goalie nach dem Spiel am Samstag.
Die Stars nahmen den Blues mit dem Sieg den Heimvorteil ab und können in den beiden Spielen vor eigenem Publikum am Montag und Mittwoch eine vorentscheidende Führung in der Serie herausspielen. Ob das klappt, oder die Blues zurückschlagen, wird zu einem großen Teil von Bishops Form abhängen. Die Vorzeichen stehen zumindest günstig für Dallas. Denn vor den heimischen Fans, die mit ihrer fanatischen Stimmung das American Airlines Center zum Beben bringen, läuft der Torhüter in der Regel zur absoluten Höchstform auf.

DAL@STL, Sp2: Stars, Blues treffen drei Mal

In den drei Heimspielen gegen die Predators in der ersten Runde gingen die Stars zwei Mal als Sieger vom Eis, nur das erste Spiel in Dallas gewannen die Gäste. Bishop kassierte in den drei Partien 1,54 Tore pro Spiel und hielt 95,5 Prozent aller Schüsse. Jetzt gilt es, diese Leistungen gegen die Blues und ihren Superstar Vladimir Tarasenko zu bringen, der bisher zwei ihrer fünf Tore erzielte.
Während Bishop selbst gerne bescheiden bleibt und seine Mitspieler ins Rampenlicht rückt, dürfte sowohl den Blues als auch den Stars klar sein, dass Erfolg und Misserfolg maßgeblich in Relation zu den Leistungen der beiden Torhüter stehen. Für St. Louis wird es eine schwierige Aufgabe, in Dallas ein Mittel zu finden, den Puck im Tor unterzubringen. Den Stars gibt ihr erfahrener Schlussmann hingegen die Sicherheit und das Selbstbewusstsein, um nach vorne spielen zu können, ohne sich zu viele Sorgen um das andere Ende der Eisfläche machen zu müssen.
"Bish (Bishop - d. Red.) war das ganze Jahr über das Rückgrat unserer Mannschaft", schwärmte auch Stürmer Jason Dickinson. "Auch wenn er mal ein schlechteres Spiel hat, kann man sich darauf verlassen, dass er im nächsten Match stärker als zuvor zurückkehrt. Man kann ihn nicht genug loben."