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Eigentlich galt es am Abend ja für die New York Rangers die 1:3-Pleite gegen die Columbus Blue Jackets vom Freitag im Duell gegen den Lokalrivalen, die New Jersey Devils, im heimischen Madison Square Garden möglichst rasch wieder vergessen zu machen und endlich frisches Selbstvertrauen zu tanken. Jetzt wissen wir, das Vorhaben ist zunächst erneut gescheitert. Für die Truppe vom Broadway reichte es bisher nur zu einem einzigen Heimsieg (2:0 gegen Montreal. Dem gegenüber stehen immerhin drei Heim- und zwei Auswärtsniederlagen.

Gegen die Devils, welche ihrerseits aus einer 2:5-Niederlage gegen die Washington Capitals vom Freitag im heimischen Prudential Center kamen, setzte es nämlich eine weitere Heimpleite für die Blueshirts. Das Team aus New Jerseys setzte sich am Broadway letztendlich mit 3:2 Treffern durch, konnte seinerseits so seinen beeindruckenden Saisonstart wieder weiter ausbauen.

Die hoch gehandelten Rangers hingegen stehen ihrerseits mit einer schwachen Startbilanz von 1-5-0 ganz am Ende der Tabelle ihrer Division, müssen sich gar über den schwächsten Saisonstart unter der Regentschaft von Chefcoach Alain Vigneault Gedanken machen.
Es wundert daher nicht wirklich, dass man bei den Blueshirts aktuell nach Gründen für Optimismus auf eine bessere Zukunft sucht. Vor allem in der Rückkehr von Stürmer Jesper Fast glaubt man derzeit einen solchen gefunden zu haben.
Dieser gab am Samstagabend im heimischen Madison Square Garden schon endlich sein lang erwartetes Comeback. Er gilt als eine verlässliche Größe im Team. Und genau von diesen benötigt man derzeit doch einige mehr, will man sich vom Tabellenende der Metropolitan Division möglichst rasch wieder entfernen, sich der angestrebten Tabellenspitze auf Sicht wieder annähern.
Fast kam direkt bei seiner Premiere in 24 Shifts auf knapp 16 Minuten an Eiszeit. Er steuerte wieder sieben Hits bei, verbuchte einen Torschuss für sein Team. Der Stürmer unterstützte das Unterzahlspiel nach Kräften, was für einen ersten Auftritt ebenfalls recht solide gelang. Immerhin konnten so vier der fünf Überzahlsituationen der Gäste vom anderen Ufer des East Rivers entschärft werden. Der Auftakt war vielversprechend bei seiner Rückkehr aus dem Krankenstand.
Entsprechend zufrieden gab sich auch der Coach im Rückblick mit dem ersten Auftritt von Fast. "Er sah gut aus, dafür dass er erst sehr wenige Trainingseinheiten zusammen mit den Jungs auf dem Eis absolvieren konnte. Er hat gekämpft, alles gegeben. Ich denke, dass er auch schlittschuhtechnisch schon wieder gut mit dabei war."

Fast

Fast, der im Sommer einen Dreijahresvertrag bei den Rangers unterzeichnet hatte, versäumte die ersten fünf Saisonspiele im Nachgang einer Hüftoperation im Juni. Der junge Schwede gab zuletzt an, endlich keinen Schmerz mehr zu verspüren. Er ist erst seit wenigen Wochen wieder im Training, versäumte jedoch am letzten Mittwoch noch die Teameinheit.
Zu berücksichtigen gibt es bei der jüngsten Rangers-Pleite aktuell, bei aller berechtigten Kritik am Team jedoch auch, dass Ondrej Pavelec am Samstag im Kasten der New Yorker stand, damit seine Premiere im Rangers-Trikot gab.
Gleich drei Gegentreffer bei nur 19 Torschüssen sind hier jedoch eine Bilanz, welche sicherlich nicht im Spitzenbereich der Liga anzusiedeln ist. Einige Male wurde er von seinen Teamkameraden in der Defensive an diesem Abend im Herzen von Manhattan sträflich im Stich gelassen. Stammkraft Henrik Lundqvist zeigte am Freitag noch eine vergleichsweise starke Leistung, rettete alleine 40 Mal gegen die Stürmer des Gegners, konnte damit die Niederlage in Ohio aber auch nicht verhindern. Der Routinier wurde dann am Samstag vom Trainer geschont.
Auch der Backup des Schweden sah seine Leistung nach der Pleite gegen die Devils entsprechend kritisch: "Ich bin heute leider tatsächlich nur schwer ins Spiel gekommen heute."
Doch zu sehr sollte man sich bei den Rangers nicht auf Pavelec einschießen. Die schlechte Bilanz mit nur einem Sieg aus den ersten sechs Spielen der frisch gestarteten Hauptrunde stammt unzweifelhaft auch aus der Tatsache heraus, dass die Blueshirts und ihr Cheftrainer Vigneault noch nicht zu einer Stammformation gefunden haben. Beispielsweise befanden sich gegen die Devils lediglich elf gesunde Stürmer im Kader. Doch als Ausrede will man das bei den Rangers nicht nutzen nach der erneuten Heimpleite.
Der Trainer begründete die jüngste Aufstellung mit weniger Stürmern und dafür mehr Abwehrspielern im Roster in erster Linie mit rein taktischen Erwägungen, da er ja noch am Abend zuvor mit seinem Team aktiv auf dem Eis war.
"Ich dachte einfach, dass das so die bessere Lösung wäre für diesen Abend", sagte er im Nachgang gegenüber der versammelten Journalistenschar durchaus selbstkritisch.
Der Druck auf die mit lediglich zwei Zählern aus sechs Begegnungen gestarteten Titelanwärter wird allerdings nicht geringer. Schon in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erwartet die Rangers im nächsten Heimspiel ausgerechnet der Titelverteidiger aus Pittsburgh.
Sidney Crosby & Co werden sicherlich ein mindestens ebenso harter Prüfstein für die New Yorker. Doch besteht dann, im Gegensatz zum Kräftemessen mit dem Außenseiter aus New Jersey, die Möglichkeit zum Überraschungssieg. Das wäre dann auch ein psychologischer Vorteil für die aktuell unerwartet angeschlagenen Rangers.