oreilly bergeron

Die St. Louis Blues haben im Stanley-Cup-Finale 2019 in Spiel 2 zurückgeschlagen. Der 3:2-Sieg n.V. bei den Boston Bruins bedeutete den Serien-Ausgleich (1:1) und war die nächste Etappe einer physisch und taktisch geprägten Serie. Die Hitze jedenfalls dürfte weiter zunehmen.

Freunde werden Bruins und Blues in dieser Finalserie wohl nicht mehr. In Spiel 2 sollten sich nicht nur die Checks häufen, auch die Intensität und Giftigkeit nahm zu. In Spiel 1 wurden 65 Hits ausgeteilt (BOS 32, STL 33), in Spiel 2 waren es 81 (BOS 31, STL 50). Auch die Zahl der Strafminuten steigerte sich von 14 (BOS 4, STL 10) auf 16 (BOS 6, STL 10), darunter Vergehen, die unter die Haut gingen. Die Blues-Stürmer Sammy Blais und Jaden Schwartz krachten jeweils in Bruins-Goalie Tuukka Rask und holten sich je zwei Strafminuten ab.
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Und auch der Siegtreffer resultierte aus einer angezeigten Strafe: Jordan Binnington hatte sein Tor bereits für einen zusätzlichen Stürmer verlassen, als Carl Gunnarsson in der Overtime zum Schlagschuss ansetzte und den Puck zum 3:2-Endstand ins Tor donnerte (64.).
Schon der Start ins Spiel kündigte eine echte Knochenmühle an. Beide Teams fieberten regelrecht jeden Check entgegen und teilten vollmundig aus. Auch zwischen den Pfiffen kam es immer wieder zu Rudelbildungen. Spiel 2 schien nur der Anfang einer giftigen Serie zu sein, die an Hitze noch zunehmen dürfte. "In Spiel 3 und 4 wird es noch physischer werden. Schon heute hat es sich aufgeheizt angefühlt. Das wird noch zunehmen", glaubt Blues-Center Oskar Sundqvist. "Es gab viel mehr Konfrontationen", stellte auch Bruins-Stürmer David Backes eine Zunahme der Feindseligkeiten fest.

STL@BOS, Sp2: Backes teilt gegen Blais Check aus

In den Hauptrollen fanden sich St. Louis' Brayden Schenn und Bostons David Backes wieder, die intensiven Körperkontakt suchten: Schenn setzte insgesamt acht Checks - Backes stach mit fünf Hits heraus.
"Wenn wir uns da draußen anlachen würden, dann würde das der Bedeutung dieses Spiels nicht gerecht werden. Es geht hier um das ultimative Ziel. Ich denke es gibt niemanden, der sein Gegenüber auf der anderen Seite momentan gut leiden kann. So sollte es im Hockey sein", fand Backes klare Worte.
Doch nicht nur physisch und psychisch nahm das Stanley-Cup-Finale in nur zwei Partien eine merkliche Entwicklung. Auch taktisch schienen sich zwei Teams, die sich in der gesamten Hauptrunde nur zweimal gegenüberstanden, besser aufeinander eingestellt. Das galt vor allem für St. Louis, das ab dem zweiten Drittel die Kontrolle übernahm. Von da an kam Boston nur noch zu 15 Torschüssen, während die Blues im selben Zeitraum deren 27 verbuchten.

STL@BOS, Sp2: Gunnarsson gewinnt es für Blues in OT

Doch was war passiert? Die Gäste aus Gateway City zogen den "Braunbären" mit ihrem Defensivkonzept den Zahn. Im Offensivdrittel setzte St. Louis den Hausherren entweder mit zermürbenden Forechecking zu oder hielten die blaue Linie in einer 1-2-2-Staffelung. In der neutralen Zone wurde daraus ein 1-4 und ein "Neutral-Zone-Trap", der es Boston kaum ermöglichte, kontrolliert ins Blues-Drittel zu kommen. Und in ihrer eigenen Zone zwang St. Louis das Spiel immer wieder konsequent an die Bande, wo es seine körperlichen Vorteile ausspielen konnte. Die Folge: Die Bruins wurden offensiv nahezu kaltgestellt und leisteten sich vermehrt Fehler.
"Das ist unsere Identität. Wir wollen sie frustrieren und sie zermürben. Wir haben vier Reihen, die das beherrschen", sagte St. Louis' Mittelstürmer Ryan O'Reilly. "Wenn wir drücken, drücken und drücken, dann wird es schwer für ihre Verteidiger, sich zu befreien", ergänzte Blues-Verteidiger Colton Parayko. "Man muss sich nur ansehen, wie körperbetont da draußen gespielt wird. Wir wollen physisch spielen und sie damit beeindrucken. Wir wollen sie unter Druck setzen. Unser Forechecking war überragend. Wir haben viele Puckverluste erzwungen. Das ist unser Spiel."
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Die Herausforderung, damit umzugehen, muss Boston nun annehmen. "Wir müssen es einfacher halten", fordert Backes. "Ein Schuss aufs Tor hätte vielleicht geholfen. Wir müssen den Puck schneller vom Tape-zu-Tape spielen, bevor sie uns treffen können."
Ein wahrscheinlich hitziges Spiel 3 steigt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 2 Uhr