Top-10-Spielszenen der Sharks... bis jetzt

Seit dem 12. März pausiert die NHL wegen der Coronavirus-Pandemie. Die Liga verkündete am 26. Mai den Neustart mit 24 Mannschaften, die in einem neuen Format den Stanley-Cup-Sieger 2020 bestimmen werden. Die vier besten Teams der beiden Conferences sind für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert und spielen in einer Vorrunde ihre Platzierungen aus, während die jeweils weiteren acht in einer Qualifikationsrunde im Best-of-5-Modus die weiteren vier Teilnehmer an den Playoffs ermitteln. In der heutigen Ausgabe: Saisonrückblick der San Jose Sharks.

Der Traum von Stanley Cup ging für die San Jose Sharks auch 2019/20 nicht in Erfüllung. Seit 1991/92 machen die Nord-Kalifornier Jagd auf den "Heiligen Gral". In 28 Saisons schaffte es die Kalifornier nur siebenmal nicht in Playoffs. Vor allem in den letzten Jahren kamen die Sharks dem ultimativen Ziel ganz nahe: 2016 standen sie im Stanley Cup Finale (2:4 gegen die Pittsburgh Penguins), 2019 im Western-Conference-Finale (2:4 gegen die St. Louis Blues).

2019/20 dann ein seltener Rückschlag: Mit einer 29-36-5-Bilanz und 0,45 Punkten pro Partie scheiterte San Jose nicht nur an der Playoff-Qualifikation, sondern stellte auch die schlechteste Mannschaft im Westen sowie die drittschlechteste in der gesamten NHL (nur die Detroit Red Wings und Ottawa Senators waren schlechter).

SJS@CHI: Meier schießt nach Bully hoch ein

Die enttäuschende Saison 2019/20 stand aber schon vor deren Beginn unter keinem guten Stern: Im Sommer hatten sich mit Kapitän Joe Pavelski (Dallas Stars), den Stürmern Joonas Donskoi (Colorado Avalanche) und Gustav Nyquist (Columbus Blue Jackets) sowie den Verteidigern Justin Braun (Philadelphia Flyers) und Joakim Ryan (Los Angeles Kings) gleich fünf Leistungsträger verabschiedet.

Grund dafür war die Gehaltsobergrenze, denn die Vertragsverlängerungen mit Erik Karlsson, Joe Thornton, Kevin Labanc und dem Schweizer Timo Meier ließen den Gehaltsspielraum schwinden. Entsprechend konnten die Sharks auch keine externen Verstärkungen akquirieren.

Kein Senkrechtstarter und viele Verletzte

Die Hoffnungen in der Bay Area ruhten also auf Talenten, die den Sprung in die NHL ohne Anlaufschwierigkeiten schaffen sollten. Mit diesem Konzept hatte San Jose bereits in den Vorjahren viel Erfolg: Spieler wie der neue Kapitän Logan Couture, Meier, Labanc, Marcus Sorensen, Radim Simek oder Tim Heed hatten früher selbst den Sprung von der AHL in die NHL gemeistert und sich als Stammspieler etablieren können.

TOR@SJS: Kane trifft bei Gegenangriff

In diesem Jahr aber blieb ein solcher Senkrechtstarter aus. Am meisten überzeugte noch Verteidiger Mario Ferraro (21), der im Trainingscamp im Sommer sofort auf sich aufmerksam gemacht hatte. Doch vor allem im Sturm fehlte es an einem neuen, konstanten Leistungsträger. Der Deutsche Lean Bergmann (21), Noah Gregor (21), Joel Kellman (26), Antti Suomela (26) und Alexander True (22) deuteten ihr Potenzial an, konnten den Sharks in einer schwierigen Saison aber nicht den entscheidenden Schub geben und die prominenten Angänge nicht eins-zu-eins ersetzen.

Besonders schwierig wurde es auch deshalb, weil San Jose vom Verletzungspech verfolgt wurde: Die Schlüsselspieler Couture (gebrochener Knöchel), Hertl (Kreuz- und Innenbandriss im Knie) und Erik Karlsson (Daumen-OP) verpassten mit schweren Verletzungen zusammengerechnet 60 Spiele. Diesen Verlust konnten die Nord-Kalifornier unmöglich auffangen.

Keine Konstanz und Leistungsschwankungen: DeBoer muss gehen

Doch schon mit diesem Trio gelang es den sharks nicht, Konstanz aufzubauen. Mit vier Niederlagen zum Auftakt blieben San Jose komplett in den Startblöcken hängen. Nachdem elf der ersten 15 Spiele verloren waren (4-10-1) war der Fehlstart komplett. Im November keimte Hoffnung auf, als elf der folgenden 13 Spiele wurden gewonnen. Doch im Dezember geriet San Jose ins alte Fahrwasser und verlor fünf Spiele in Folge (0-4-1). Die Konsequenz: Am 11. Dezember wurde Peter DeBoer als Trainer gefeuert - Bob Boughner übernahm bis zum Saisonende als Interimslösung.

Doch auch unter dem neuen Mann konnte kein Playoff-Kurs mehr eingeschlagen werden. Zu viel Leistungsträger schwächelten in dieser Saison. Darunter auch Torhüter Martin Jones (40 Starts, 17 Siege, 3,00 Gegentore/Spiel, 89,6 Prozent Fangquote), der seinen Stammplatz an Aaron Dell (30 Starts, 12 Siege, 3,01 Gegentore/Spiel, 90,7 Prozent Fangquote) verlor.

Folge uns auf [Facebook und Twitter für exklusiven Inhalt und NHL-Neuigkeiten!]

Ungewisser Blick in die Zukunft

Die nun sehr lange Pause bis zur neuen Saison 2020/21 wollen die Sharks nutzen, um sich für die Zukunft erfolgreicher aufzustellen. Dafür wäre ein frühes Erstrunden-Pick im Draft 2020 wichtig gewesen, doch das eigene wurde im damaligen Erik-Karlsson-Trade nach Ottawa getauscht. In den ersten vier Runden draftet San Jose dreimal: Einmal in der 1. Runde (via Tampa Bay Lightning) und zweimal in der 2. Runde (San Jose, via Colorado Avalanche). Zudem verließen Verteidiger Brenden Dillon (Washington Capitals) sowie die Stürmer Patrick Marleau (Pittsburgh Penguins) und Barclay Goodrow (Tampa Bay) den Klub noch vor der Trade Deadline. Nun laufen die Verträge von Routinier Joe Thornton (40), Melker Karlsson, Labanc, Stefan Noesen und Dell aus. General Manager Doug Wilson muss wichtige Entscheidungen treffen und dabei stets die Gehaltsobergrenze im Auge behalten. Externe Verstärkungen wie ein Top-6-Stürmer, ein Top-4-Verteidiger und vielleicht auch ein neuer Goalie dürften auf der Wunschliste ganz oben stehen.