Nico HIschier

Nico Hischier kehrte am vergangenen Freitag in den Kader der New Jersey Devils zurück. Der Angreifer musste in den vorherigen elf Tagen die Partien seiner Mannschaftskameraden, aufgrund einer Verletzung, von der Tribüne aus verfolgen. Doch die Situation ist bei den Devils, auch nach Hischiers Rückkehr, nicht besser geworden. Noch immer taumelt das Team durch die Saison und scheitert daran, selbst klare Führungen über die Spielzeit zu bringen.

Die schlechte Angewohnheit New Jerseys begann bereits beim Saisonauftakt. Gegen die Winnipeg Jets verspielten die Devils, am 4. Oktober, eine deutliche 4:0-Führung und unterlagen im Penaltyschießen mit 4:5. Die Erfahrung scheint sich in der Kabine manifestiert zu haben, folgten doch noch weitere vergleichbare Rückschläge. Hierbei hervorzuheben sind besonders ein 4:1-Vorsprung im Mittelabschnitt gegen die Florida Panthers am 14. Oktober, der in einer 4:6-Niederlage endete und das Match vom Mittwoch gegen die Tampa Bay Lightning, das nach einem 5:3 im Schlussabschnitt noch mit 6:7 in der Verlängerung verloren wurde und nur dank eines späten Treffers überhaupt ein Punkt gerettet werden konnte.
Für Hischier ist die erneute Niederlage besonders schmerzhaft. Der Schweizer wartet auch nach acht Saisonspielen noch auf den ersten Erfolg mit den Devils. Die einzigen beiden Siege konnte New Jersey während Hischiers Zwangspause verbuchen. Die Schuld an den Niederlagen ist jedoch keinesfalls beim Stürmer zu suchen. Gegen die Lightning steuerte er zwei Assists bei und gab seinem Team so die Möglichkeit, die Zwei-Tore-Führung zu erspielen. Zwar konnte der Center bislang noch nicht selbst treffen, das sollte dennoch nicht überbewertet werden, da die Stärken des Wallisers bekanntermaßen in der Vorbereitung liegen.

Nico Hischier 10.18

Die schwachen Leistungen und verschenkten Führungen der Devils sorgen für ein hartes Klima bei den Heimauftritten. Die Fans erhofften sich nach dem Draft von Jack Hughes und dem Zugang von P.K. Subban eine deutliche Leistungssteigerung und sind nun bitterlich enttäuscht. Die Kritik von den Rängen war gegen die Lightning lautstark zu vernehmen.
"Wir kämpfen im Moment gegen unsere eigenen Fans," resümierte ein ernüchterter Taylor Hall. "Wir haben in einem von drei Überzahlspielen getroffen und werden ausgebuht. Es steht unentschieden und wir werden ausgebuht. In so einem Umfeld zu spielen ist hart, besonders wenn es daheim ist. Ich weiß, dass es Spaß macht auswärts zu spielen, wenn deren Fans anfangen zu buhen." Hall kann den Unmut der Fans verstehen, dennoch kostet das zusätzlich Kraft: "Du willst eigentlich Energie von den Zuschauern aufnehmen und dich nicht beeinflussen lassen, aber manchmal passiert genau das."
Die Problemstellen der Devils liegen weniger in der Offensive um Hall, Hughes und Hischier, als vielmehr in der eigenen Zone. 4,1 Gegentreffer kassiert New Jersey im Schnitt pro Partie. Nur die Los Angeles Kings schneiden mit 4,15 in dieser Statistik noch schwächer ab. Besonders bemerkenswert ist hierbei, dass die Devils dennoch nur die drittwenigsten Schüsse pro Match zulassen (28,4). Der Schwachpunkt scheint zwischen den Pfosten zu stehen. Corey Schneider und Mackenzie Blackwood erreichen eine gemeinsame Fangquote von lediglich 85,9 Prozent. Blackwood kommt mit immerhin 87,1 Prozent zumindest annähernd an die 90-Prozent-Grenze, die für Goalies entscheidend ist.
"Ich werde heute vermutlich nicht viel sagen. Meine Teamkameraden haben gut genug gespielt, um zu gewinnen und wir hätten den Sieg verdient gehabt. Wir haben sechs Tore gemacht und hätten das Eis mit dem Erfolg verlassen sollen. Der Unterschied heute Nacht stand im Tor, damit spricht das Spiel für sich selbst," kritisierte Schneider seine eigene Leistung. Von den 23 auf ihn abgegebenen Schüssen konnte der Schlussmann lediglich 16 parieren. Die Fangquote von 69,6 Prozent in diesem Match war unterirdisch, obwohl Schneider sich vor dem Aufeinandertreffen gut gefühlt hatte: "Ich habe im Training hart gearbeitet und war die gesamte Woche, trotz der langen Pause, gut drauf. Es ist enttäuschend, das nicht ins Spiel übertragen zu können."

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Während die Devils versuchen, ihre Defensivabteilung in den Griff zu bekommen und den Goalies das nötige Selbstvertrauen zu verschaffen, müssen die Angreifer herausragendes leisten, um Siegchancen zu haben. Entsprechend wichtig war die schnelle Rückkehr Hischiers. Der Nummer-Eins-Draftpick aus dem Jahr 2017 ist ein entscheidender Baustein in der Offensive New Jerseys. Sollten die Devils ihren Gegentorschnitt in den Griff bekommen, dann werden sie in Zukunft auch die Führungen bis zur Schlusssirene halten können. Der erste Sieg für Hischier in der Saison 2019/20 ist dann nur eine Frage der Zeit.
Nächste Chance am Freitag (24 Uhr MEZ; NHL.tv) zu Hause gegen die Philadelphia Flyers.