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Du gibst alles, du rackerst dich ab, du gehst an deine physischen Grenzen und am Ende waren alle Mühen wirkungslos. Es zehrt an den Nerven, wenn jeden Abend der Einsatz vergebens war. In der Kabine sitzt du auf der Bank vor deinem Spind und fühlst dich verloren wie Bill Murray in 'Lost in Translation', dir fehlen nur der Whisky und Scarlett Johansson an deiner Seite.

Auch Eishockeyprofis sind nicht gegen Melancholie und Resignation gefeit wie Bob Harris als alternder Schauspieler im Film.
Die Detroit Red Wings, der stolze Traditionsklub, der sich von 1990/91 bis 2015/16 sage und schreibe 25 Jahre lang ununterbrochen für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert hatte und in dieser Zeitspanne viermal den Stanley Cup gewann, rutschte peu à peu in den Tabellenkeller der Liga; nach Rang 25 in 2017, folgten Rang 27 in 2018 und Rang 28 in der Vorsaison.
Detroits Tiefpunkt stellte der letzte Platz mit einem Rückstand von 13 Punkten auf den Vorletzten New Jersey Devils am 6. Januar dar. Es erübrigte sich eine Diskussion darüber, wie weit die Mannschaft noch in den Tabellenkeller rutschen würde. Das Ende des Tunnels war erreicht.

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Jene Zeiten, in denen ihre Fans voller Begeisterung Oktopusse aufs Eis der Joe Louis Arena warfen, um ihrem Team Glück zu wünschen, sind ebenso Geschichte wie die altehrwürdige Spielstätte. Damals hätten die Red Wings gar nicht so viele Glückwünsche nötig gehabt, denn sie waren in der Lage, mit spielerischen Mitteln ihren Gegnern das Fürchten zu lehren.
Nun müssen die Red Wings aus ihren Niederlagen lernen, durch die erst die wahre Größe einer Mannschaft erkennbar wird. Ein erster, kleiner Schritt ist ihnen gelungen: Am Freitagabend bezwangen sie in der Little Caesars Arena die Ottawa Senators mit 3:2 nach Penaltyschießen. Es war ein mühsamer Sieg gegen einen Gegner, der sein sechstes Spiel in Folge verlor, und der sich ebenfalls wenig Hoffnung darauf machen darf, noch einen Playoffplatz zu ergattern.
Stürmer Dylan Larkin, der bereits die 2:0-Führung in der 26. Spielminute besorgt hatte, verwandelte als Einziger seinen Versuch im Shootout. Linksaußen Tyler Bertuzzi traf zum 1:0 und bereitete Larkins Treffer mit vor. Schlussmann Jonathan Bernier wehrte 29 Torschüsse während der 65 Minuten inklusive Verlängerung ab und ließ sich bei den drei Versuchen der Senators im Penaltyschießen nicht bezwingen.

OTT@DET: Larkin im PP übers ganze Eis und trifft

"Er war schon immer besser, wenn er viel gespielt hat, was auf viele Torhüter zutrifft. Er hatte hier in Detroit einen schwierigen Start, sowohl im letzten Jahr als auch zu Beginn dieses Jahres, aber er hat seine positive Einstellung behalten und seine harte Arbeit hat sich ausgezahlt", erklärte Detroits Trainer Jeff Blashill.
Positiv stimmen darf die Red Wings vor allem der Aufwärtstrend in den Partien auf eigenem Eis. Nachdem sie von ihren ersten 20 Heimauftritten in dieser Saison gerade einmal fünf gewonnen (5-14-1) und magere elf Punkte eingefahren hatten, sind sie mittlerweile seit drei Spielen vor heimischer Kulisse ungeschlagen.
"Wir haben so viel darüber gesprochen, dass wir etwas zum Festhalten brauchen, und ich glaube wirklich, dass wir zu Hause ein tolles Team sein können. Wir haben es gesehen, und mit dem Spielplan, den wir vor der langen All-Star-Pause haben, können wir hier wirklich einen Lauf bekommen und ihn bis zum Saisonende durchziehen. Es fühlt sich in dieser Umkleidekabine gut an, wenn wir Spiele gewinnen", erhofft sich Detroits Matchwinner Larkin eine Fortsetzung des Aufwärtstrends nach den Heimsiegen gegen die San Jose Sharks (2:0), die Montreal Canadiens (4:3) und die Senators.
Innerhalb von vier Tagen in dieser Woche konnten die Red Wings im Klassement drei Punkte auf die Devils und die Senators gutmachen. Sechs Partien stehen für Detroit noch auf dem Programm bis zum All-Star Game, weitere 33 danach bis zum Saisonende.
Wie in Sofia Coppolas Film wird es vermutlich nicht zu einem großen Happy End kommen, doch für die Red Wings besteht noch ausreichend Gelegenheit zu einer Versöhnung - mit sich und den Fans.