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In den Stanley Cup Playoffs ist jedes Spiel wichtig und zählt letztendlich zum Resultat bzw. kann entscheidend dafür sein, wie die Best-of-7-Serie zu Ende geht, über Sieg und Niederlage. Darin unterscheidet sich das Stanley Cup Finale nicht wesentlich. Doch wer im Finale steht, so sehr der Erfolg auch vorher triumphal war, drei zumeist harte Playoff-Serien und -Runden überstanden zu haben, der möchte zum Abschluss auch den ultimativen Preis gewinnen, den Stanley Cup.

Insofern hat Gerard Gallant, der Trainer der Vegas Golden Knights, am Dienstag überrascht, als er behauptete, dass der Druck von seinem Team weg sei und man nur noch gewinnen könne. Seine Aussage mag einerseits verständlich sein oder auch taktische Züge haben. Doch andererseits wissen die Golden Knights, dass sie vor der Mammutaufgabe stehen, die nächsten drei Spiele in Folge zu gewinnen zu müssen, um ihren zu Beginn der Saison ohnehin illusorischen Traum nicht zu früh platzen zu lassen.
"Ich denke nicht, dass der Druck auf uns liegt", entgegnete Capitals-Kapitän Alex Ovechkin am Mittwoch nach dem Training darauf. "Beide Mannschaften haben Druck. Genau gleich. Wir müssen es nur handhaben. Wir müssen konzentriert bleiben. Wir müssen unser Bestes geben und es beenden."
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Die Washington Capitals trennt nur noch ein Sieg vom größten Triumph ihrer Geschichte, nachdem sie in den letzten Jahrzehnten, trotz hoher Ansprüche regelmäßig gescheitert waren und noch nie Stanley-Cup-Sieger wurden.
Ein Beispiel dafür belegt die Statistik, dass es ausgerechnet die Capitals waren, die mit fünf Mal am häufigsten in der NHL eine 3:1-Führung in den Playoffs noch verspielten und ausschieden. Insgesamt 28-mal war das der Fall, aber bisher nur einmal im Stanley Cup Finale, nämlich vor 76 Jahren, als die Toronto Maple Leafs gegen die Detroit Red Wings sogar ein 0:3 in der Serie wettmachten.
Wie Ovechkin hält auch sein Sturmpartner Evgeny Kuznetsov nichts von Gallants Aussage. "Wer hat das gesagt?", antwortete er verdutzt auf die Frage. "Nein, nein, ich persönlich verspüre nie Druck. Du musst das Spiel genießen und einfach den Moment nehmen, wie er ist."
Auch Washingtons Stürmer T.J. Oshie, der in der Hauptstadt Aufsehen erregte, weil er mit der U-Bahn zum Spiel fuhr, sieht den beidseitigen Druck. "Wie immer in den Playoffs haben beide Mannschaften Druck. Eine Sache, die wir in diesen Playoffs nicht gemacht haben oder vielleicht einmal, war, dass wir zu übermütig waren. Wir arbeiten immer hart und erhalten das Ergebnis. Das bleibt auch jetzt so und es wird so sein."

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Trotzdem begleiten das Spiel 5 am Donnerstag um 8 p.m. ET (Freitag, 2 Uhr, MESZ) in der T-Mobile Arena von Las Vegas besondere Umstände, denn von jedem Spieler sind mehr Freunde und Familie anwesend, als sonst, insbesondere bei einem Auswärtsspiel. Es verdeutlicht schon, dass etwas Besonderes passieren kann.
Nicht so für Vegas, die "lediglich" die Serie auf 2:3 verkürzen und das Finale zurück nach Washington schicken würden. "Wissen Sie, es ist eine lange Tradition, dass man vier Spiele gewinnen muss", betonte Gallant am Mittwoch nach dem Training in einem von Golden Knights Fans überfüllten Trainingscenter. "Egal, wie wir hinten liegen, wir sind noch im Rennen und wir werden hart dafür arbeiten, nicht den Kürzeren zu ziehen. Ich weiß, dass meine Mannschaft schon wie schon die gesamte Saison alles geben wird und dann sehen wir was dabei rauskommt."
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Ähnlich sieht die Sache Vegas Stürmer Jonathan Marchessault: "Sie liegen 3:1 vorne und sie haben die bessere Position als wir. Ich denke, sie haben den Druck, die Serie definitiv zu beenden. Aber für uns heißt es, dass wir nicht so weit nach vorne schauen können. Es zählt nur das nächste Spiel und das ist es, worauf wir uns fokussieren."
Sein Teamkollege Reilly Smith kann dem nur zustimmen, zumal die Golden Knights noch nie vier Spiele in Folge verloren haben: "Unsere Truppe hat die gesamte Saison so einen guten Job gemacht, immer nach vorne zu schauen und das nächste Spiel oder das nächste Training neu anzugehen. So läuft es jetzt auch. Wir sind immer noch überwältigt von dieser Möglichkeit hier dabei zu sein und es ist eine erfreuliche Sache. Von daher wollen wir nicht, dass es endet und können es kaum erwarten, dass der Puck fällt."