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Trainer Craig Berube fand nach dem Ausscheiden seiner St. Louis Blues deutliche Worte: "Sie waren besser als wir. Wenn du vier Mal verlierst, war der Gegner einfach besser." Mit der 2:5-Niederlage vom Sonntag war das frühe Saisonaus besiegelt. Der Stanley Cup Champion von 2019 konnte gegen die Colorado Avalanche kein einziges Spiel gewinnen.

Dabei waren die Blues voller Selbstvertrauen, als die Stanley Cup Playoffs begannen. Mit einem starken Saisonendspurt hatten sie sich für die Postseason qualifiziert. In elf der letzten zwölf Saisonspiele punktete die Mannschaft aus dem US-Bundesstaat Missouri. Auch die jüngsten beiden regulären Saisonspiele gegen Colorado endeten mit einem Sieg.
Von dem Selbstvertrauen, welches die Blues eigentlich hätten haben müssen, war in den Playoffs allerdings wenig zu sehen. Die Ergebnisse: 1:4, 3:6, 1:5 und schlussendlich 2:5.

COL@STL, Sp4: MacKinnon, Rantanen im Zusammenspiel

Als Vladimir Tarasenko nach den Gründen für das Ausscheiden gefragt wurde, fehlten ihm die Worte. "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich für diese Fragen noch nicht bereit bin", sagte der tief enttäuschte Flügelstürmer. "Ich könnte nun alles Mögliche sagen, dass wir zum Beispiel nicht genug gekämpft haben. Aber es ist wie es ist, einfach peinlich. Es ist immer bitter, wenn man in den Playoffs ausscheidet, vor allem auf diese Art und Weise."
Nach dem Titelgewinn vor zwei Jahren ist St. Louis nun bereits zum zweiten Mal in Folge in der 1. Runde der K.o.-Phase ausgeschieden. In der vergangenen Saison, als die Blues gegen die Vancouver Canucks unterlagen, konnten sie zumindest zwei Spiele gewinnen.
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass St. Louis gegen die Avalanche chancenlos war.
Die Blues bekamen Nathan MacKinnon nicht in den Griff
In den Playoffs machen die Superstars oftmals den Unterschied aus. Umso wichtiger ist es, die Top-Scorer des Gegners in den Griff zu bekommen.

STL@COL, Sp2: MacKinnon mit Hattrick in Spiel 2

Dies haben zum Beispiel die Winnipeg Jets eindrucksvoll beweisen, die im Duell mit den Edmonton Oilers Connor McDavid und Leon Draisaitl in zwei der bisherigen drei Spiele keinen Scorer-Punkt zugestanden haben.
Diese Qualität fehlte den Blues völlig. Nathan MacKinnon spielte St. Louis nahezu schwindelig. Seine Ausbeute aus den vier Spielen: sechs Tore, drei Assists. In der Geschichte der Avalanche bzw. des Vorgängerteams Quebec Nordiques gab es nie zuvor einen Spieler, der in einer einzigen Stanley-Cup-Playoff-Serie neun Punkte verbucht hat.
Kurzum: Wer einen Top-Spieler dieses Formats zur Entfaltung kommen lässt, hat schlussendlich das Nachsehen.
Der Ausfall von David Perron ließ sich nicht kompensieren
Der Flügelstürmer David Perron war in der regulären Saison mit 19 Toren und 39 Assists der Top-Scorer der Blues. Er ist ein Spieler, der oftmals in den wichtigen Partien auftrumpft. In der Postseason der Saison 2018/19, die mit dem Titelgewinn endeten, zählte Perron zu den fünf effektivsten Scorern der Blues.
Gerne hätte St. Louis gegen Colorado auf seine Qualitäten gesetzt. Doch der Offensivspieler befand sich auf dem COVID-19 Protokoll und verpasste die komplette Serie. Dieser Ausfall ließ sich nicht kompensieren.
Zu wenig Schüsse auf das Tor von Philipp Grubauer
Der deutsche Philipp Grubauer gehört zweifelsohne zu den besten Torhütern der NHL. Dies hat der Goalie der Avalanche in den vier Spielen erneut bewiesen. Gleichwohl stellten die Blues den Rosenheimer nur selten vor Probleme.

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Lediglich 27,5 Torschüsse gab St. Louis durchschnittlich in den vier Spielen ab. Dies ist der zweitschwächste Wert der Playoffs. Lediglich die Montreal Canadiens schossen noch seltener (26,5) auf das gegnerische Tor.
Zu viele Gegentore, zu schwaches Penalty-Killing
Die Verteidigung der St. Louis Blues war die löchrigste der bisherigen Playoffs. Pro Spiel kassierte die Mannschaft im Schnitt fünf Gegentore. Dies ist der schlechteste Wert aller 16 Teams der Postseason.
Besonders schwach war das Unterzahlspiel: Jedes zweite Powerplay der Avalanche war gleichbedeutend mit einem Tor. Die Penalty-Killing-Quote von nur 50 Prozent ist ebenfalls die schwächste der Playoffs.
Eine mögliche Erklärung für die vielen Gegentore: Die Verteidigung war durch die Verletzungsausfälle von Justin Faulk, Robert Bortuzzo und Vince Dunn geschwächt.
Torwart Jordan Binnington konnte die Leistung aus Spiel 1 nicht bestätigen
Im ersten Spiel, welches Colorado mit 4:1 gewann, war Torwart Jordan Binnington praktisch der einzige Lichtblick. Mit 46 Saves und einer Quote von 93,9 Prozent parierter Schüsse sorgte er dafür, dass die Niederlage nicht höher ausfiel.
In den folgenden drei Spielen konnte der Schlussmann diese Leistung nicht bestätigen. Elf Gegentore fing er sich zwischen Spiel 2 und Spiel 4 ein. Die Quoten gehaltener Schüsse betrugen 87,9, dann nur 84,0 und im letzten Spiel 90,6 Prozent.