Das waren die Halbfinale
von Bernd RoeschMit Kanada, Russland und den gastgebenden Schweden hatten sich gleich drei Teams, die auch schon bei der U20-Weltmeisterschaft von vor einem Jahr im Halbfinale standen, erneut für dieses qualifiziert. Ergänzt wurde das Trio durch das junge Team aus Finnland, das sich am Freitag gegen die Tschechische Republik durchgesetzt hatte.
SCHWEDEN - RUSSLAND 2-1 (1-0/0-0/1-1)
Über 11.000 begeisterte Zuschauer sahen am Nachmittag in der Malmö Arena eine bis zur letzten Sekunde spannende Partie. Schon in der Vorrunde der Gruppe B waren beide Mannschaften aufeinander getroffen.
Hierbei hatten sich die Skandinavier mit 3-2 Toren durchgesetzt und auch heute behielten sie vor ihren eishockeybegeisterten Fans mit 2-1 Treffern die Nase vor der russischen Auswahl. Dass es in Begegnungen zwischen Schweden und Russland denkbar knapp zugeht, das hat man auch schon in den vergangenen Jahren gesehen. Die letzten fünf Aufeinandertreffen bei den Junioren-Weltmeisterschaften endeten jeweils mit einem Tor Unterschied, wobei die Sbornaja nur eines davon, auf ihrem Weg zur Goldmedaille in 2011, für sich entscheiden konnte.
Wieviel sich die russischen Junioren vorgenommen hatten bekam man in den ersten Minuten des Spiels zu spüren. Sie machten mächtig Druck auf das von Oscar Dansk gehütete Gehäuse. Die erste nennenswerte Angriffsaktion der Schweden war eine Einzelaktion ihres Teamkapitäns Filip Forsberg nach knapp fünf Spielminuten, dessen Schuss jedoch Andrei Vasilevski glänzend mit der Fanghand parierte.
Die Russen hatten auch fortan die größeren Spielanteile, konnten aber aus ihrer Überlegenheit kein Kapital schlagen. Richtig bitter wurde es für sie zum Ende des ersten Drittels als zunächst Nikita Tryamkin wegen Haltens auf der Strafbank Platz nehmen musste und nur 93 Sekunden danach sich Alexander Barabanov wegen Spielverzögerung eine dumme Strafzeit einfing. Nur Sekunden nachdem Tryamkin wieder aufs Eis zurückkehren durfte, wurde Forsberg mustergültig von Elias Lindholm bedient und bezwang mit einem Onetimer vom Bullykreis Vasilevski zur 1-0 Führung.
Im torlosen zweiten Spielabschnitt bekam das Team von Cheftrainer Mikhail Varnakov gleich dreimal Gelegenheit aus einer Überzahlsituation heraus für den Ausgleich zu sorgen. Die Tre Kronors verteidigten jedoch sehr geschickt und mit viel Körpereinsatz, so dass das in diesem Turnier bisher so überzeugende Powerplay der Russen nicht zur Entfaltung kam.
Wie man effektiv mit seinen Torchancen umgeht, das zeigten die Skandinavier zu Beginn des Schlussabschnitts als knapp fünf Minuten gespielt waren. Mit ihrem ersten Torschuss in diesem Durchgang erhöhte Oskar Sundqvist auf 2-0. Nur 102 Sekunden später bliesen die russischen Junioren zur Aufholjagd, als Damir Zhafyarov aus spitzem Winkel den hochverdienten Anschlusstreffer markieren konnte. Fortan sahen sich die Hausherren immer wieder den Angriffsstürmen ihrer Kontrahenten ausgesetzt, doch mit viel Geschick und Glück verteidigten sie ihren knappen Vorsprung bis zum Ertönen der Schlusssirene und zogen damit als erstes Team in das WM-Endspiel ein.
KANADA - FINNLAND 1-5 (0-0/1-3/0-2)
Der Gegner der Schweden für das WM-Finale wurde am Samstagabend zwischen Team Canada und Finnland ermittelt. Die finnischen Junioren galten dabei im Vorfeld als krasser Außenseiter. Dass es kein Selbstläufer werden würde, davor warnte auch der kanadische Nationaltrainer Brent Sutter vor der Partie seine Jungs. Er sollte Recht behalten.
Die Skandinavier begegneten ihren Kontrahenten auf Augenhöhe und waren sogar zu Spielbeginn das agilere Team ohne sich dabei die ganz großen Torchancen herausarbeiten zu können. Nach fünf Minuten kamen die Kanadier besser in die Begegnung und konnten den Druck auf das von Juuse Saros gehütete Gehäuse erhöhen.
Brenzlig wurde es für die kanadischen Favoriten als Mathew Dumba für zwei Minuten auf der Strafbank Platz nehmen musste. Zu ihrem Glück konnten die Suomi jedoch nichts mit ihrer nummerischen Überlegenheit anfangen. Sie kamen in den zwei Minuten Powerplay zu keinem einzigen Torschuss. In den letzten Minuten des Eröffnungsdrittels neutralisierten sich die Kontrahenten weitgehend, so dass es mit einem torlosen Remis in die erste Pause ging.
Nach Wiederanpfiff erwischten die Finnen erneut den besseren Start und diesmal sprang sogar Zählbares für sie heraus. Erst überstanden sie eine Unterzahlsituation und keine zwei Minuten nachdem wieder das nummerische Gleichgewicht auf dem Eis hergestellt war landete die Scheibe von der Bande bei Joni Nikko, der Zachary Fucale zum 1-0 bezwingen konnte. Noch schlimmer kam es für die Kanadier in der Folgezeit. Frederik Gauthier saß auf der Strafbank als Artturi Lehkonen im Powerplay das 2-0 markierte. Die Nerven lagen nun bei den Nordamerikanern blank. Nic Petan bekam sogar eine zehnminütige Disziplinarstrafe.
Wie aus heiterem Himmel konnte Jonathan Drouin nach einer guten halben Stunde den Anschlusstreffer markieren. Die Ahornblätter mussten aber die noch verbleibende Spielzeit bis zur zweiten Pause ohne ihren Torschützen auskommen, der nur 39 Sekunden nach seinem Treffer wegen eines Checks zum Kopf mit 2+10 Strafminuten belegt wurde. Kaum war das Powerplay vorüber konnte Rasmus Ristolainen unter gütiger Mithilfe vom kanadischen Schlussmann Fucale, der Sekunden zuvor bei einer Parade noch brilliert hatte, den alten zwei Tore Vorsprung wieder herstellen.
Nachdem sich Aleksi Mustonen in der letzten Minute des Mittelabschnitts noch eine zweiminütige Strafe wegen Hohen Stocks eingehandelt hatte, starteten die Kanadier mit einem Powerplay in das Schlussdrittel. Das Überzahlspiel der Nordamerikaner verbuffte erneut wirkungslos. Sie brachten es bei diesem, wie auch beim folgenden Powerplay, zu keinem einzigen Torschuss. Als die letzten zehn Minuten der Partie angelaufen waren, wurde die Nervosität bei den kanadischen Junioren noch größer. Durch Fehlpässe und technische Fehler, wie man sie so nicht von ihnen erwartet hätte, machten sie es den Finnen leicht das Spiel zu kontrollieren. Für den krönenden Abschluss sorgte Teuvu Teravainen mit einem verwandelten Penalty in der 57. Spielminute und mit einem Empty Netter zum 5-1 Endstand.
Finnland zieht somit zum ersten Mal seit 2001 wieder in das Finale einer U20-Weltmeisterschaft ein.