TBL 4, SEA 1

Zum Ende ihres Sechs-Spiele-Roadtrips lief das Powerplay der Tampa Bay Lightning heiß: Nachdem in den ersten fünf Spielen kein einziger Überzahl-Treffer gelungen war, gelangen Tampa am Mittwochabend beim 4:1-Auswärtssieg bei den Seattle Kraken in der Climate Pledge Arena gleich deren zwei.

Erfolgreicher Abschluss eines langen Roadtrips - 900. Spiel für Stamkos
Am 6. März starteten die Lightning ihren Sechs-Spiele-Roadtrip und machten dabei Station bei den Chicago Blackhawks (6:3), Winnipeg Jets (4:7), Calgary Flames (1:4), Edmonton Oilers (1:4) und Vancouver Canucks (2:1). Dabei gelang in 14 Versuchen kein einziges Powerplay-Tor (0/14). Das änderte sich in der sechsten und letzten Etappe in Seattle. Beim 4:1-Erfolg gegen die Kraken hatte Tampa Bay eine Überzahl-Effizienz von 50 Prozent (2/4) und sorgte so für einen versöhnlichen Abschluss einer langen Reise (3-3-0), die zwischenzeitlich drei Niederlagen in Folge mit sich gebracht hatte.
Der allererste Besuch beim Liga-Neuling war auch das 900. NHL-Spiel für Lightning-Kapitän Steven Stamkos, der drei der vier Treffer auflegte (0-3-3) und somit punktbester Akteur der Gäste war. Er ist erst der dritte Spieler in der Franchise-Geschichte von Tampa. Vor ihm schafften das auch Vincent Lecavalier (1037 Spiele) und Martin St. Louis (972 Spiele). "Es war schön, das geschafft zu haben. Ich bin stolz, in allen 900 Spielen ein Teil er Lightning-Organisation gewesen zu sein. Hoffentlich kommen noch ein paar dazu", sagte Stamkos hinterher. "Es bedeutete auch eine Menge harte Arbeit hinter den Kulissen, um an diesen Punkt zu kommen."
Ein Multi-Punkt-Spiel legten an diesem Abend auch Verteidiger Victor Hedman (2-0-2) sowie die Stürmer Nikita Kucherov (1-1-2) und Brayden Point (0-2-2) aufs Eis. Torwart Andrei Vasilevskiy entschärfte 24 von 25 Schüssen (96 Prozent Fangquote).
Lighting-Offensive läuft heiß
Zunächst aber gaben die Kraken eine Kostprobe ihres Powerplays: Jordan Eberle schickte die Scheibe mit einem Querpass vom linken in den rechten Faceoff-Kreis, wo ausgerechnet Ex-Lightning-Stürmer Yanni Gourde direkt abfasste und präzise zum 1:0 ins rechte Eck traf (3.). Gourde hatte mit Tampa Bay zwei Stanley Cups gewonnen (2020 und 2021), ehe er im Expansion Draft 2021 von Seattle ausgewählt worden war.

TBL@SEA: Gourde bezwingt Vasilevskiy

Die Antwort der Gäste aus West-Florida folgte kurz darauf: In einem schnell-vorgetragenem Angriff spielte Kucherov einen Doppelpass mit Stamkos und traf dann aus der Nahdistanz zum 1:1 (7.).
War das erste Drittel noch recht ausgeglichen (12:14 Torschüsse für Seattle), dominierten die Lightning im zweiten (11:7 Schüsse) und dritten Abschnitt (14:6 Schüsse) doch deutlich. Der Knoten sollte sich im Powerplay lösen: Stamkos passte über die Bande zurück an die blaue Linie, wo Hedman aus dem linken Eck direkt abfasste und mit einem wuchtigen Schlagschuss zum 2:1 ins linke Eck traf (29.). Zudem hatte Corey Perry wichtige Arbeit unmittelbar vor dem Tor verrichtet und dem deutschen Kraken-Torwart Philipp Grubauer die Sicht genommen.
Im dritten Durchgang dauerte es gerade einmal 23 Sekunden, ehe der Blitz einschlug: Point startete ein temporeiches Super-Solo und ließ Seattles Defensive alt aussehen. Den freien Puck sollte schließlich Anthony Cirelli als erster finden und staubte zum 3:1 ab (41.).
Den Schlusspunkt setzte noch einmal Abwehrriese Hedman in Überzahl: Der baumlange Schwede (1,98 Meter groß, 109 Kilogramm schwer) wurde zwischen den Bullykreisen von Stamkos freigespielt und schmetterte die nächste Direktabnahme Richtung Grubauer, der ohne Chance war - 4:1 (55., im Powerplay).
Hedman: Ein Verteidiger als Torjäger
Für Hedman war es bereits das elfte Multi-Tor-Spiel seine Karriere und damit die meisten in der Franchise-Geschichte der Lightning (Zweiter ist Dan Boyle mit acht Multi-Tor-Spielen). Der 31-Jährige stockte die Ausbeute in der laufenden Saison somit auf 17-43-60 auf und markierte damit seine dritte NHL-Spielzeit mit 60 Scorerpunkten oder mehr. Seitdem der Linksschütze 2009/10 in die NHL kam, hatten nur Erik Karlsson (sechs) und Brent Burns (fünf) von den San Jose Sharks mehr Jahre mit mindestens 60 Punkten.

TBL@SEA: Hedman trifft in Überzahl

Auf dem Sechs-Spiele-Roadtrip erzielte der Schwede sechs Tore (6-0-6) und bracht zum Abschluss auch noch den Powerplay-Bann bei Tampa Bay. "Er war zuletzt unser heißester Torjäger. Es waren zwei großartige Schüsse. Auch wenn er schießt, und der Puck ist nicht drin, dann ermöglicht uns das die Chance auf den Rebound", sagte Stamkos über Hedman. "Wir haben im Powerplay so viele gefährliche Spieler auf dem Eis. Der Gegner kann uns nicht alle stoppen. Unsere letzten beiden Spiele waren ein Schritt in die richtige Richtung. Nach drei Niederlagen in Folge hat das wieder Ruhe reingebracht."
Kraken traden Jarnkrok
Bei den Kraken stoppte Grubauer 35 von 39 Schüssen und kam so auf eine Fangquote von 89,7 Prozent. Seit der Saison 1967/68 haben Expansion-Teams einen 16-28-8-Record, wenn es in der Premierensaison auf Heim-Eis gegen den amtierenden Stanley Cup Champion ging.
Vor dem Spiel hatte Seattle mit Calle Jarnkrok einen Stürmer zu den Calgary Flames getradet und erhielt im Gegenzug ein Zweitrunden-Draftrecht für 2022 (Pick der Florida Panthers), ein Drittrunden-Pick in 2023 sowie ein Siebrunden-Pick in 2024.