BOS 4, STL 3 SO

Die St. Louis Blues haben am Sonntag mit 3:4 n.P. gegen die Boston Bruins verloren. Nun ist ein Punktgewinn gegen den NHL-Spitzenreiter keine Schande, jedoch stand dadurch auch fest, dass die Blues erstmals seit 2018 die Stanley Cup Playoffs verpassen werden. NHL.com/de hat die enttäuschende Saison des Teams aus der Western Conference unter die Lupe genommen.

Coach Berube: "Wir hätten mehr erwartet"
Vier Jahre in Folge war St. Louis in den Playoffs gesetzt. Den Höhepunkt bildete der Triumph im Stanley Cup 2019 (4:3 in der Serie gegen Boston). Ausgerechnet die Bruins waren es jetzt, die das Schicksal und das erste Hauptrunden-Aus seit fünf Jahren besiegelten.
"Es ist sehr enttäuschend", sagte Blues-Trainer Craig Berube. "Wir als Organisation sind darüber nicht glücklich und hätten von jedem mehr erwartet."
St. Louis fehlte in dieser Saison schlichtweg die Konstanz. Sehr gute und sehr schlechte Phasen wechselten sich ab. Schon früh in der Saison, vom 24. Oktober bis 8. November liefen die Blues durch acht Niederlagen in Folge (0-8-0) mit 12:38 Toren und nur 65 Prozent Erfolgsquote im Penalty-Killing der Musik hinterher. Dies war die längste Niederlagenserie der Saison. Ende Januar folgte noch einmal eine Schwächephase mit fünf Spielen ohne einen einzigen Punkt (0-5-0, 10:23 Tore) sowie sechs Niederlagen in Folge Ende Februar (0-4-2, 11:26 Tore, 0 Prozent im Powerplay).
Zwar bewies das Team im Anschluss noch einmal Charakter, obwohl mit Ryan O'Reilly (jetzt Toronto Maple Leafs), Vladimir Tarasenko (New York Rangers) und Ivan Barbashev (Vegas Golden Knights) langjährige Leistungsträger und Stanley Cup Champions von 2019 abgegeben worden waren und belegte seit der NHL Trade Deadline einen beachtlichen 14. Platz unter allen 32 Teams (8-6-2, 62:61 Tore). Doch war dies nicht genug, um im Playoff-Rennen noch entscheidend aufzuholen.

Berube

Kaum Stabilität nach weggebrochenen Stützpfeilern
Was die Blues entscheidend schwächte, war, dass tragende Säulen verletzungsbedingt weggebrochen sind. So fielen die Stürmer O'Reilly, Tarasenko und Pavel Buchnevich sowie die Verteidiger Torey Krug, Marco Scandella und Robert Bortuzzo länger aus und hinterließen ein Vakuum, das nicht adäquat gefüllt werden konnte.
Darunter litt nicht nur die Konstanz, sondern auch die Stabilität: St. Louis hatte mit 3,68 Gegentoren pro Spiel die viertschlechteste Defensive in der NHL und stellte mit 73,1 Prozent Erfolgsquote das viertschlechteste Penalty-Killing der Liga.
Erschwerend kam hinzu, dass die Blues auf Heim-Eis zu wenige Punkte holten (16-16-6; auswärts: 19-19-1) und zu selten für ein Comeback gut waren: Nur neunmal gelang noch ein Sieg nach einem Rückstand, fünf Siege nach einem Rückstand zur ersten Pause und nur drei Siege nach einem Rückstand zur zweiten Pause. Insbesondere im ersten (-14) und dritten Drittel (-17) stimmte die Balance aus Toren und Gegentoren nicht. Zudem ergatterte St. Louis gegen die direkten Konkurrenten in der Central Division zu wenige Zähler (9-13-1).
Greiss mit einer besseren Fangquote als Binnington
Stark ausbaufähig war das Goaltending: Vielspieler Jordan Binnington (56 Starts, 25-25-6-Bilanz) kam im bisherigen Saisonverlauf auf einen Gegentorschnitt von 3,39 und eine Fangquote von 89,1 Prozent. In den wichtigen Torhüter-Statistiken landete der Blues-Starter weit hinten und stand nur bei den Strafminuten (29) ganz oben.
Der deutsche Backup Thomas Greiss durfte dagegen nur selten ran: Der 37-Jährige aus Füssen absolvierte bisher 21 Spielen, erhielt aber nur 16 Starts mit einer Bilanz von 7-10-0. Mit 3,64 hatte Greiss zwar einen etwas schlechteren Gegentorschnitt, mit 89,6 Prozent dafür eine etwas bessere Fangquote. Unterm Strich aber reichten diese Werte nicht aus, um mehr Druck auf Binnington auszuüben.
Greiss' Zukunft in St. Louis ist offen, da sein mit 1,25 Millionen US-Dollar dotierter Einjahresvertrag ausläuft und noch nicht verlängert worden ist. Es ist davon auszugehen, dass der 1,88 Meter große Linksfänger im Sommer zum Unrestricted Free Agent wird.

STL@CBJ: Kryou komplettiert seinen zweiten Hattrick

Kyrou als neue Triebfeder
Hoffnung auf eine bessere Saison 2023/24 macht die Entwicklung von Top-Scorer Jordan Kyrou, der im Alter von 24 Jahren immerhin 71 Punkte (36 Tore, 35 Assists) in 74 Spielen sammelte. Auch Talente wie Robert Thomas (23), Alexey Toropchenko (23), Matt Kessel (22), Jake Neighbours (21) oder der in Deutschland (Burgwedel, Niedersachsen) geborene Russe Nikita Alexandrov (22) kommen erst noch ins beste Eishockey-Alter.
Noch nicht abgerufen wurden bereits gedraftete Talente, wie Jimmy Snuggerud (18, NHL Draft 2022, 1. Runde, 23. Stelle) und Zachary Bolduc (20, NHL Draft 2021, 1. Runde, 17. Stelle), die ihr Können bereits in der College-Liga NCAA unter Beweis stellten und eine neue Welle an Scoring-Power für die Blues bedeuten könnten.