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Dallas und Washington in Spiel 6 doch weiter

von Stefan Herget

Im Gleichschritt erreichten die topgesetzten Mannschaften aus der Eastern Conference Washington Capitals und der Western Conference Dallas Stars die zweite Runde, nachdem beide trotz einer 3-0 (Capitals) bzw. 3-1 Führung (Stars) in der Serie zu Hause im fünften Spiel den entscheidenden vierten Sieg nicht einfahren konnten.

Am Sonntag kurz vor 21 Uhr MESZ hatte es Washington geschafft bei den Philadelphia Flyers mit einem 1-0 Sieg das knappste aller Ergebnisse einzufahren und die Serie damit abzuschließen, ehe Minuten später die Partie von Dallas bei den Minnesota Wild begann und kurz vor Mitternacht mit einem letztendlich dramatischen 5-4 Sieg der Gäste beendet war.

Die Stars treffen nun in der zweiten Runde auf den Sieger vom Spiel 7 zwischen den Chicago Blackhawks und den St. Louis Blues am Montag um 8:30 PM ET (Di. 2:30 Uhr MESZ), während der Gegner der Capitals mit den Pittsburgh Penguins bereits feststeht. Es kommt damit zum großen Duell Alex Ovechkin gegen Sidney Crosby, der Nummer 1 Draft beim NHL Draft 2004 gegen den Nummer 1 Draft aus dem NHL Draft 2005.

Die Schlüsselszene beim Ausscheiden der Flyers, bei denen mit dem Österreicher Michael Raffl und dem Schweizer Mark Streit auch zwei deutschsprachige Spieler ihre Stanley Cup Träume für dieses Jahr begraben mussten, war eine nahezu zwei Minuten dauernde doppelte Überzahl der Hausherren im zweiten Drittel.

"Das 5 gegen 3 heute, wenn wir das nicht überstanden hätten, dann wäre dieses Stadion explodiert", meinte Capitals Trainer Barry Trotz. Nicklas Backstrom hatte eine doppelte Strafzeit wegen einem hohen Stock kassiert und fünf Sekunden später Matt Niskanen eine einfache wegen Haken. Die Flyers schafften es trotzdem nicht, einen Treffer herauszuspielen. Zu statisch agierten sie und verließen sich auf Distanzschüsse von ihrem Rookie Verteidiger Shayne Gostisbehere.

"Wir hatten einige gute Chancen", sagte hingegen Claude Giroux. "Gostisbehere hatte einen Direktschuss, von dem ich dachte, dass er reingeht. Er ist wirklich gefährlich von dort. Wir machten die Spielzüge, die wir spielen wollten."

Doch das war wohl genau das, was die Capitals erwarteten. "Viele Teams ändern schon mal ihre Vorgehensweise", sagte Capitals Verteidiger Karl Alzner. "Wir wussten, dass sie zwei spezielle Spielzüge probieren würden. Wir waren in der Lage, das zu unterbinden und es hat wirklich gut funktioniert."

Trotz einer 3-0 Führung in der Serie taten sich die Capitals am Ende schwer, verloren Spiel 4 auswärts und Spiel 5 zu Hause und konnten sich auch in Spiel 6 mehr schlecht als recht durchsetzen. "Das Vierte ist das Schwierigste", sagte auch Kapitän Ovechkin im Anschluss. "Sie haben es uns in keinem Spiel leicht gemacht."

Washington ist gerade kein Spezialist, Serien zu beenden, wenn man auf die Statistik der letzten Jahren schaut. Ihre Bilanz lag zuvor bei einem Sieg und acht Niederlagen in ihren vergangenen neun Möglichkeiten eine Playoff Serie zu beenden. In diese Statistik passt, dass die Capitals zuletzt immer in siebten Spielen ausgeschieden waren.

Etwas deutlicher sah es bei Dallas gegen Minnesota nach 40 Minuten aus, denn zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste bereits mit 4-0 und kaum jemand hätte wohl noch auf ein Comeback der Gastgeber getippt. Zu einseitig souverän war der Auftritt der Stars.

"Diese ersten 45 Minuten war dieses Stadion tot", sagte Stars Trainer Lindy Ruff. "Es passierte nichts. Wir hatten sie im Griff, gaben ihnen vielleicht eine Handvoll Chancen. Und die letzten 15 Minuten waren interessant."

Wie so häufig reichte eine kleine Initialzündung und alles, was vorher war, wird auf den Kopf gestellt. Jared Spurgeon traf in der 44. Minute in Überzahl und nur 16 Sekunden später verkürzte Jonas Brodin auf 2-4. Das Xcel Energy Center machte seinem Namen alle Ehre und war nun Energie geladen.

Das potenzierte sich noch, als erneut Spurgeon nach schönem Rückhandpass von Mikko Koivu im Powerplay in der 49. Minute das 3-4 erzielte. Jason Zucker hatte nur zwei Minuten später den Ausgleich auf dem Schläger, als Stars Torhüter Kari Lehtonen ihm unverhofft den Puck zuspielte, aber der Wild Stürmer diesen mit seinem Schwung nicht entscheidend kontrollieren konnte.

Nur 20 Sekunden später der Schock, als der Schuss von Stars Verteidiger Alex Goligoski in die Luft sprang und an den Füßen von Wild Torhüter Devan Dubnyk landete, der die Scheibe dadurch aus den Augen verlor und sie unglücklich sich selbst zum 5-3 über die eigene Linie schob. Stürmer Charlie Coyle versuchte noch vergeblich zu retten.

Doch demoralisieren ließen sich die Wild dadurch nicht und kamen durch Jason Pominville etwas mehr als vier Minuten vor dem Ende wieder auf 4-5 heran. 34 Sekunden vor der Sirene wurde schließlich der Schweizer Nino Niederreiter von den Wild zum tragischen Helden, als er alleine vor Lehtonen an dessen rechten Schoner scheiterte. Der Videobeweis zeigte schließlich, dass nur Zentimeter fehlten, doch der Puck die Linie nicht vollständig überquert hatte.

Minnesota beklagte nicht nur wegen dieser Szene zu Recht, dass das gerade in den Playoffs häufig zitierte Scheibenglück nicht auf ihrer Seite lag. Sprichwörtlich gehört das Glück dem Tüchtigen, doch diese Phrase widerlegten die Wild zumindest am Sonntag mit ihrer unvollendeten, aber äußerst spektakulären Aufholjagd, die Appetit auf mehr NHL Stanley Cup Playoffs in den nächsten Wochen gemacht hat.

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