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Gegen diese beiden Mannschaften darfst du dir keine Strafen erlauben: Mit einer Quote von jeweils 33,3 Prozent stellen die Dallas Stars und Toronto Maple Leafs das aktuell gefährlichste Powerplay in der NHL. Bei jeder dritten Überzahl-Möglichkeit schlägt der Puck im gegnerischen Tor ein. Doch was macht das jeweilige Powerplay so stark? Eine Analyse...
Dallas setzt auf die Raute

Zwölfmal durften die Dallas Stars in der noch jungen Saison ihre Powerplay-Formationen auf das Eis schicken. Dabei gelangen den Texanern vier Tore. Personell setzt Dallas in Überzahl auf schuss- und passstarke Akteure. Die erste Powerplay-Reihe, die so oft wie möglich auf das Eis geschickt wird, belegen Verteidiger John Klingberg sowie die Stürmer Alexander Radulov, Devin Shore, Tyler Seguin und Jamie Benn. Die zweite Garde bilden Verteidiger Esa Lindell sowie die Stürmer Jason Spezza, Brett Richie, Mattias Janmark und Martin Hanzal.

Das taktische Verhalten der Stars in Überzahl ist gut strukturiert. Die Powerplayer stellen sich in einer 1-3-1-Formation auf. Ein Verteidiger gibt den Puckverteiler zentral an der blauen Linie. Zwei Außenstürmer (Rechtsschütze links, Linksschütze rechts) halten die Flügel und lauern auf Direktabnahmen auf Höhe der Bullykreise. Im Zentrum parkt ein Angreifer vor dem Tor, sorgt für Sichtbehinderung des Torwarts und spekuliert auf Abpraller. Etwas höher, im High Slot, steht ein weiterer Stürmer, der entweder Pässe nach außen abtropfen lässt oder bei Schüssen mit nach vorne in den Gefahrenbereich sticht, um Rebounds zu verwerten.
Durch die breite Aufstellung in einer Raute setzt Dallas auf viele Pässe und Seitenverlagerungen, um die gegnerischen Penaltykiller müde zu machen, während selbst eher dosiert gelaufen wird. Dadurch haben die Stars in der Regel lange Aufenthaltszeiten im Offensivdrittel und damit konditionelle Vorteile. Taktische Disziplin spielt eine große Rolle - die einzelnen Positionen dürfen situativ aber durchgetauscht und von anderen Spielern übernommen werden. Einziger Nachteil dieser Überzahltaktik: Kommt der Gegner an die Scheibe, kann er über die Außen klären, weil sich der einzige Verteidiger in die Mitte orientiert.
Toronto mit drei Mann tief
Die Toronto Maple Leafs setzen dagegen auf eine andere Herangehensweise, die nicht weniger erfolgreich ist: Die Kanadier erzielten bereits acht Überzahl-Treffer bei 24 Möglichkeiten. Im Powerplay rollt Toronto seine zwei Powerplay-Reihen fast gleichmäßig aus: Die erste Formation bilden Verteidiger Jake Gardiner sowie die Stürmer William Nylander, Connor Brown, Auston Matthews und Patrick Marleau. Die zweite besteht aus Verteidiger Morgan Reilly sowie den Stürmern Mitchell Marner, Nazem Kadri, Tyler Bozak und James van Riemsdyk. Allesamt Spieler, die über jede Menge Schnelligkeit verfügen.

Diese brauchen die Maple Leafs auch für ihren Powerplay-Stil: Beim Aufbau soll die neutrale Zone schnell überbrückt werden, um ins Angriffsdrittel vorzustoßen. Auch dort will Toronto rasch weiter in die Tiefe. Im 3-1-1-System sichert der defensivere Verteidiger ab, während der offensivere - ein Stürmer schlüpft in diese Rolle - sich mit nach vorne einschaltet, als Anspielstation auf dem Flügel agiert oder sich selbst ins Getümmel vor dem Tor stürzt. Dort nämlich schwirren bereits drei Angreifer umher, die sich allesamt tief positionieren: Entweder mit einem Stürmer direkt vor dem Tor und zwei Mann links und rechts auf der Grundlinie oder mit zwei Angreifern vor den jeweiligen Pfosten und einem Spieler etwas zurückversetzt zentral im Slot.
Ziel der Maple Leafs ist es, dynamisch, druckvoll, lauffreudig und aggressiv zu agieren. Das teilweise etwas chaotisch anmutende System soll viel Verkehr vor dem Tor schaffen, dort dem gegnerischen Goalie die Sicht nehmen und Rebound-Chancen kreieren. Der Nachteil bei dieser Herangehensweise: Die Scheibe wird selten über einen längeren Zeitraum kontrolliert, zudem ist Toronto anfällig auf Konter. In New Jersey etwa kassierten die Maple Leafs ein Gegentor - trotz doppelter Überzahl.