Und jetzt? Allen Widrigkeiten zum Trotz, oder gerade wegen diesen, riss sich die Truppe von Trainer Jared Bednar zusammen und bekam einen zusätzlichen Schub. Sie machten sich nicht lange Gedanken darüber, wie sie den verletzungsbedingten Ausfall ihrer beiden Torhüter Philipp Grubauer und Pavel Francouz oder ihres Kapitäns Gabriel Landeskog, der sich im zweiten Drittel von Spiel 6 einen Cut zuzog und nur noch zu einem Shift kam, kompensieren können. Die Avalanche nahmen die brenzlige Situation an, arrangierten sich mit den gegebenen Umständen und gewannen zweimal hintereinander.
Bednar wollte sich in der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag nicht präzise dazu äußern, wer von den verletzten Spielern morgen zum Einsatz kommt. "Es gibt eine Chance, aber ich werde keine Auskunft darüber geben, wer zur Verfügung steht", so der Coach.
Es kam bisher 57 Mal vor, dass ein Team einen 1:3-Serienrückstand egalisierte, in 50,8 Prozent der Fälle (29) gewann diese Mannschaft ebenfalls Spiel 7.
Die Siegeswahrscheinlichkeit bestätigt den allseits geläufigen Spruch: "In einem Spiel 7 beginnt alles wieder bei null."
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"Es gibt kein Momentum, für keines der Teams. Morgen wird einfach die bessere Mannschaft gewinnen. Ein Fehler, ein guter Spielzug, kann zur Entscheidung führen. Wir haben mehr Vertrauen in uns bekommen, da wir gesehen haben, wie wir Spiele gewinnen können. Die Entscheidung fällt aber morgen, sie ist nicht in Spiel 2, in Spiel 3 oder Spiel 6 gefallen", sagte Bednar.
Dallas-Coach Rick Bowness sieht das doch anders: "Wir haben Spiel 1 und 2 gewonnen sie Spiel 3, wir Spiel 4 und sie wieder Spiel 5 und 6. Selbstverständlich haben sie das Momentum. Wir haben es abgegeben und müssen es ihnen wieder nehmen."
Sobald am Freitag der Puck gefallen ist, spielt es keine Rolle mehr, dass Colorados Starstürmer Nathan MacKinnon mit einer Punkteserie von 14 Spielen, während der ihm neun Tore und 16 Assists gelungen sind, einen Postseason-Lauf vorweist wie einst Hall-of-Famer Mark Messier bei den Edmonton Oilers im Jahre 1988. Andererseits muss MacKinnon auch keine Gedanken daran verschwenden, dass er in seiner NHL-Karriere noch kein Spiel 7 gewonnen hat (2014: Erstrunden-Aus gegen Minnesota Wild; 2019: Zweitrundenaus gegen San Jose Sharks). Er freut sich auf die Herausforderung und er weiß aus eigener Erfahrung "dass es das schwierigste Spiel sein wird, das es zu gewinnen gilt."