BOS@WSH, Sp1: Anderson stoppt Krejcis Abfälschung

Obwohl die Washington Capitals in Spiel 1 der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs gegen die Boston Bruins zunächst in Führung gingen, brachte das erste Drittel einen Schock für die Mannschaft. Beim 1:1-Ausgleich der Bruins durch Jake DeBrusk in der 14. Minute verletzte sich Washingtons Torwart Vitek Vanecek. Für ihn kam Craig Anderson, eigentlich die Nummer drei im Tor der Capitals, ins Spiel. Der Veteran hatte in der gesamten regulären Saison nur vier Spiele bestritten.

"Man könnte sagen, dass ich gut ausgeruht bin, nachdem ich so wenig gespielt habe", scherzte Anderson. "Ich wusste von Anfang an, dass das die Rolle ist, die von mir erwartet wird. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, muss man dann versuchen, das Beste daraus zu machen."
Am Samstag nutzte Anderson diese Gelegenheit und wurde zu einem der unerwarteten Helden beim 3:2-Sieg nach Verlängerung im ersten Playoff-Spiel des Jahres. Er hielt 21 der 22 Schüsse, die die Bruins auf sein Tor abgaben und machte sich selbst ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Anderson wird am kommenden Freitag 40 Jahre alt und ist damit der älteste Torhüter in der Franchise-Geschichte, der ein Spiel in den Playoffs gewann. Der vorherige Rekordhalter, Mike Liut, gewann 1990 im Alter von 34 Jahren Spiel 5 des Division Finales. Womöglich kann Anderson den neuen Rekord noch um einige Tage ausbauen, denn nach dem Spiel war über das Ausmaß der Verletzung von Vanecek nichts bekannt. Sollte er ausfallen, könnte das mehr Einsätze für den Veteran bedeuten.
"Er ist ein großartiger Torhüter", lobte Stürmer T.J. Oshie. "Er hat natürlich viel Erfahrung und obwohl er nicht wusste, dass er spielen würde, kam er aufs Eis und war extrem ruhig. Er hat einige wichtige Saves für uns gemacht und das hat uns alle beruhigt. Er hat großartige Arbeit geleistet."
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An Erfahrung ist Anderson tatsächlich kaum zu übertreffen. Er bestritt in seiner Karriere 652 NHL-Spiele für die Chicago Blackhawks, Florida Panthers, Colorado Avalanche, Ottawa Senators und die Capitals. Dabei kam er auf eine Bilanz von 291-252-67, 91,3 Prozent Fangquote, 2,84 Gegentore pro Spiel und 42 Shutouts. Mit seinen 39 Jahren übernahm er diese Saison die Rolle des dritten Torhüters, der seinen jungen Kollegen Vitek Vanecek und Ilya Samsonov mit seiner Erfahrung in ihrer Entwicklung helfen sollte. In seinen vier Einsätzen kam er auf eine Bilanz von 2-1-1, 2,13 Gegentore pro Spiel und 91,5 Prozent Fangquote.
"Das ist eine schwierige Situation, wenn man so in ein Spiel kommt", betonte Trainer Peter Laviolette. "Andy ist aber seine ganze Karriere über schwierigen Situationen gerecht geworden und das macht er auch für uns. Er ist ein Paradebeispiel dafür, dass man jeden Tag hart arbeiten muss, um bereit zu sein, wenn sich eine Chance bietet. Das hat er gemacht. Er hat die ganze Saison über eine großartige Arbeitshaltung und Einstellung bewiesen. Wenn wir ihn gebraucht haben, hat er immer wirklich gut gespielt."
Der Einsatz im ersten Spiel der Playoffs kam überraschend, stellte Anderson jedoch nicht vor Probleme. Bei einem etwas kurios abgefälschten Schuss zum 2:2 der Bruins durch Nick Ritchie war dem Torhüter kein Vorwurf zu machen, ansonsten glänzte er mit einer tadellosen Leistung.

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Anderson könnte geholfen haben, dass er den Bruins nicht zum ersten Mal in den Playoffs gegenüber stand. 2017 war er ein entscheidender Faktor für den Sieg der Senators in der ersten Runde. Sie warfen Boston in sechs Spielen aus dem Rennen und scheiterten am Ende im Conference Finale knapp in sieben Spielen an den Pittsburgh Penguins.
"Das hat glaube ich geholfen", bestätigte Anderson. "Sie haben immer noch viele der gleichen Spieler, besonders die Schlüsselspieler. Sie haben viel Talent und spielen schon lange zusammen. Sie zu sehen, bringt viele Erinnerungen zurück. Hier in Washington ist das eine neue Situation und wir erschaffen hier jetzt neue Erinnerungen. Das ging heute mit einem wichtigen Sieg los."
Dieser wichtige Sieg ist nicht zuletzt Anderson zu verdanken, dem man seine fast 40 Jahre am Samstag nicht im Geringsten anmerkte. Auch wenn die Capitals um ihre Nummer eins im Tor bangen müssen, sollten die Leistungen ihres dritten Torhüters die Mannschaft beruhigen. Selbst wenn sie auf Vanecek verzichten müssen, steht mit Anderson ein Torwart zur Verfügung, der ein Playoff-Spiel gegen eines der besten Teams der NHL gewinnen kann.