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Vielleicht sollte Bundestrainer Marco Sturm öfter eine Dienstreise zu Spielen der Arizona Coyotes unternehmen. Am Donnerstag zumindest hat sein Besuch dem Team aus Glendale ganz offensichtlich Glück gebracht. Vor seinen Augen bezwangen die Coyotes im Bell Centre von Montreal die gastgebenden Canadiens mit 5:4. Es war der erste Saisonerfolg von Arizonas Belegschaft in der regulären Spielzeit. Tobias Rieder schien die Anwesenheit Sturms ebenfalls zu beflügeln. Er erzielte in der Partie seinen vierten Treffer in der laufenden Serie.

21 Versuche benötigten die Coyotes in der laufenden Saison, um das Eis nach 60 Minuten als Sieger zu verlassen. Entsprechend groß war die Freude bei allen Beteiligten. Es schien, als würde eine zentnerschwere Last von den Spielern abfallen. "Es fühlt sich gut an. Wir haben die vergangenen Wochen enorm viel miteinander gesprochen. Irgendwann war alles gesagt. Es ging nur noch darum, rauszugehen und endlich diesen Sieg einzufahren", sagte Rieder nach dem Match. Der 24-jährige Landshuter war stolz darauf, dass sich die Coyotes diesmal selbst durch einen 0:2-Rückstand nach dem ersten Drittel nicht aus der Bahn werfen ließen. Mit zwei Treffern ihrerseits in der Schlussperiode drehten sie das Match schließlich zu ihren Gunsten. "Gerade auswärts ist es schwer, wenn man mit zwei Toren hinten liegt. Toll, dass uns dieses Comeback gelungen ist", betonte Rieder.

Angreifer Derek Stepan ist optimistisch, dass es sich bei dem Coup in Montreal nicht bloß um eine Eintagsfliege handelt. "Das war der Sieg, den wir gebraucht haben. Dieser Erfolg kann richtungsweisend für uns sein. Wir haben ihn dank einer hervorragenden Teamleistung geschafft", so der Schütze von Arizonas viertem Tor in Montreal. Christian Fischer pflichtete ihm bei. "Jeder von uns hatte heute seinen Anteil daran, dass wir gewonnen haben", meinte der Stürmer, der sich rund zehn Minuten vor dem Ende für den Gamewinner verantwortlich zeichnete.
Nach Ansicht von Coach Rick Tocchet ist die Partie gegen die Canadiens die Blaupause für die kommenden Aufgaben. "Ich muss mich bei den Jungs bedanken. Sie haben gekämpft, Schüsse geblockt und zwei Überzahlsituationen genutzt. Genauso muss man spielen, wenn man einen Sieg einfahren möchte", sagte er.
Die Coyotes waren mit großen Erwartungen in die Saison 2017/18 gestartet. Im Sommer hatten sie sich von einigen Altstars wie dem langjährigen Kapitän Shane Doan getrennt und auf junge, entwicklungsfähige Kräfte gesetzt. Dazu verpflichtete der Klub mit Tocchet einen Mann aus dem Trainerstab des zweifachen Stanley-Cup-Champions Pittsburgh Penguins. Nach den Vorstellungen von General Manager John Chayka sollte er die Mannschaft aus den Niederungen der Western Conference herausführen und mittelfristig zu einem Playoff-Kandidaten entwickeln.
Allerdings legten die Coyotes einen kapitalen Fehlstart hin und verloren die ersten elf Begegnungen. Vor allem die Defensive wirkte zu Saisonbeginn heillos überfordert. Die Verantwortlichen standen dennoch weiterhin zu Tocchet und seinem Konzept. Diese Geduld könnte sich auszahlen. In den letzten zehn Begegnungen holten sie acht Punkte. Zwar ist Arizona nach wie vor Letzter in der Conference. Aber der Triumph gegen die Canadiens nährt die Hoffnung, dass dies in dieser Saison nicht dauerhaft so bleiben muss.
Nächste Gegner auf der Kanada-Reise der Coyotes sind am Samstag die Ottawa Senators und am Montag die Toronto Maple Leafs. Auf Sturm als Beobachter und Glücksbringer müssen die Coyotes dann verzichten, denn er reist nach Pittsburgh weiter.