EDM@TOR: McDavid trifft nach schöner Bewegung

Im Sport sind es häufig diese schon auf der Papierform im Vorfeld besonderen Spiele, in denen sich die Stars einer Liga im direkten Wettkampf miteinander messen und die ganz besonderen Leistungen herauskitzeln. Rückblickend entscheiden vielfach diese Duelle darüber, welche Aktiven wirklich das Format haben, sich im Laufe einer Karriere in eine herausragende Kategorie von Akteuren einzureihen.

Natürlich zählt auch ein Spiel der Toronto Maple Leafs, mit einem Auston Matthews in ihren Reihen, gegen die Edmonton Oilers, mit Teamkapitän Connor McDavid im Kader, in diese spezielle Kategorie.
Beide Superstars enttäuschten im direkten Duell am Montag nicht. Sie bewiesen beim 6:4-Erfolg der Oilers in der Scotiabank Arena, dass auf sie Verlass ist, wenn wichtige Spiele auf dem Programm stehen.
Doch was McDavid an diesem Abend in Toronto zeigte, der alle Stürmer mit 24:49 Minuten Eiszeit und acht abgefeuerten Torschüssen anführte, das war schon etwas sehr Spezielles.
Sein herausragender Treffer zum 6:3 für die Gäste zeigte der Eishockeywelt erneut, dass sich der Jungstar vom Druck eines solchen Spiels nicht einschüchtern, sondern sogar beflügeln lässt. Spieler, die dazu in der Lage sind, die gehören zweifelsohne zu den allerbesten ihres Fachs.

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Dementsprechend stolz präsentierte sich McDavid, dem neben seinem herausragenden Tor drei Torvorlagen gegen die Maple Leafs gelangen, den Medienvertretern. "Das fühlt sich toll an. Seit ich bei den Oilers aktiv bin, konnten wir in dieser Halle noch nie gewinnen. Deshalb ist es sehr schön, dass es heute geklappt hat", meinte der nur 45 Autominuten von Toronto, in Newmarket (Ontario), geborene Traumtorschütze.
Zugleich beendete das Team aus Edmonton mit diesem Erfolg in der Fremde die zehn Spiele umfassende Punkteserie der Gastgeber.
In einem torreichen und unterhaltsamen Match waren Leon Draisaitl und Alex Chiasson auf Seiten der Oilers ebenfalls erfolgreich unterwegs. Beiden Protagonisten gelangen jeweils ein Treffer und eine Vorlage. Torhüter Mike Smith überzeugte seinerseits mit 32 Paraden und half, die Bilanz des Teams auf 3-0-1 aus den vergangenen vier Spielen auszubauen.
Aus Trainersicht waren die vier Gegentreffer des Tages kritikwürdig, doch mit diesem Erfolg bei einem ambitionierten Gegner und den damit verbundenen zwei Punkten in der Tasche, wollte Coach Dave Tippett nach dem Sieg mit seiner Mannschaft nicht allzu streng ins Gericht gehen: "Natürlich willst du nicht vier Gegentore kassieren. Es kommt jedoch immer auf die konkreten Umstände an. Es gilt stets das Talent und die Möglichkeiten des Gegners zu respektieren."
Dass die Maple Leafs, trotz der Heimniederlage, keinesfalls enttäuschten, das hatten sie unter anderem ihrem Anführer Matthews zu verdanken. Dieser markierte im insgesamt fünften Spiel in Folge gegen Edmonton einen Treffer. Doch auch er konnte dadurch nicht verhindern, dass sich die Ausbeute seiner Mannschaft aus den vergangenen elf Spielen durch diesen Rückschlag auf 9-1-1 verschlechterte.
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Auf Seiten Torontos trug man das Erlebte mit Fassung, zollte dem Gegner Respekt. "Wir haben McDavid zu viel Raum gelassen. Er ist der gefährlichste Spieler der Welt. Heute hat jeder gesehen warum. Wenn du ihn machen lässt, dann hat er das Tempo und die Technik um dich zu bestrafen", relativierte Matthews das Erlebte.
Die Oilers erwischten in der Höhle des Löwen den deutlich besseren Start. Schon in der achten Minute des ersten Drittels ging das Team durch Oscar Klefbom in Führung. Kurz nach der ersten Pause erhöhte Darnell Nurse nach einem McDavid-Zuspiel auf 2:0. Nach dem direkt folgenden 3:0 durch Kailer Yamamoto, nur gut eine Minute später, war der Arbeitstag von Frederik Andersen im Tor der Maple Leafs vorzeitig beendet.
Jason Spezza gelang kurz darauf der Treffer zum 1:3. Die große Möglichkeit durch eine doppelte Überzahl bis zur Mitte des zweiten Abschnitts weiter heranzukommen, blieb seitens der Hausherren jedoch ungenutzt. Stattdessen bauten die Oilers ihre Führung durch Chiasson wieder auf drei Tore aus.
Aufgeben wollte Toronto auch danach keinesfalls. Im Gegenteil. Das Traditionsteam kam durch Frederik Gauthier und Pierre Engvall bis auf 3:4 heran.

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Dem deutschen Nationalspieler Draisaitl war es letztendlich vorbehalten in der siebten Minute des Schlussabschnitts etwas zur Spielberuhigung beizutragen, bevor McDavid mit dem Traumtor für die Vorentscheidung auf dem Eis sorgte.
Die Nummer 97 der Oilers schnappte erhielt die Scheibe in der neutralen Zone, lief mit ihr in langsamem Tempo eins-auf-eins auf Verteidiger Morgan Rielly zu. Dabei schaute er nach rechts, um offenbar nach einem Mitspieler Ausschau zu halten. Ohne den Kopf nach vorne zu drehen, trat er plötzlich an, ließ sowohl erst Rielly als auch danach Torhüter Michael Hutchinson mit mehreren Bewegungen der Scheibe zwischen Vor- und Rückhand alt aussehen und netzte gekonnt hoch ein.
"Das ist heute etwas ganz Spezielles gewesen. Ich ahnte, dass Nugent-Hopkins mitmachen würde. Die Chance auf einen Alleingang von ihm war somit gegeben. Ich habe mich dann jedoch dafür entschieden es selber zu versuchen. Das war die Lösung", rekapitulierte McDavid.
Das abschließende Tor durch Matthews zum Endstand änderte an der Punkteverteilung des Tages nichts mehr.
Nach dem Spiel war das Traumtor des Oilers-Kapitäns bei allen Beteiligten das große Gesprächsthema. "Das ist definitiv das schönste Tor gewesen, das ich jemals gesehen habe", freute sich beispielsweise Mitspieler Chiasson. "So ist Connor eben. Jeder hat gespürt, dass er heute besonders motiviert war. Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir ihn in unseren Reihen haben. Hier in Toronto, wo er quasi zuhause ist, so eine Leistung zu zeigen, davor kann man nur den Hut ziehen."
Die nächste Möglichkeit seine Extraklasse unter Beweis zu stellen, die bekommt der gefeierte Star am Donnerstag, wenn die Oilers zu Gast bei den Montreal Canadiens im Bell Centre sind (Fr. 1 Uhr MEZ; NHL.tv).