Avalanche besiegen die Blues in Spiel 3 mit 5:1

Die Colorado Avalanche haben ihr erstes Etappenziel fast erreicht. In der Stanley Cup First Round führen sie in der Serie gegen die St. Louis Blues bereits mit 3:0 und könnten als erstes Team in den Stanley Cup Playoffs 2021 mit einem Sweep in die nächste Runde einziehen. Vor Spiel 4 am Sonntagabend (23 Uhr MESZ, NHL.tv) im Enterprise Center in St. Louis sind Trainer und Spieler zuversichtlich.

Offensivpower überall
Gegen einen physisch starken Gegner, der in drei Spielen schon 93 Checks austeilte, konnte Colorado bislang immer wieder entwischen: Durch ihre Schnelligkeit sind die Avalanche nur schwer zu fassen. Zudem drücken sie mit ihrer Spielstärke aus allen vier Sturmreihen dem Spiel ihren Stempel auf und beschäftigen die Blues weit weg vom eigenen Tor in der Offensivzone. Pro Spiel geben die Avalanche im Schnitt 37 Torschüsse ab (5.), stellen mit 33,3 Prozent Erfolgsquote (3/9) das drittbeste Powerplay sowie mit durchschnittlich 5,0 Toren pro Partie die mit Abstand beste Offensive aller Playoff-Mannschaften.
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Als Trumpf erwies sich bislang nicht nur die Qualität in der Spitze mit torgefährlichen Stars wie Nathan MacKinnon (5-2-7), Gabriel Landeskog (1-5-6) oder Mikko Rantanen (0-5-5), sondern vor allem auch die Tiefe: 17 (!) Spieler sammelten bislang schon mindestens einen Scorerpunkt, neun unterschiedliche Skater trafen schon ins Tor. "Es ist ein wichtiger Teil in den Playoffs, dass man so eine Tiefe im Team hat wie wir", sagte Stürmer Brandon Saad. "Wir haben Spieler, die in jedem Spiel treffen können, damit wir uns nicht immer auf die Top-Reihe verlassen müssen."
Ähnliche Worte fand auch Verteidiger Ryan Graves: "Die Tiefe ist enorm wichtig und war es auch schon in der ganzen Saison. Schon in den letzten Jahren mussten wir immer wieder auch mit Verletzungen umgehen und hatten Spieler, die eingesprungen sind. Wir glauben an diese Mentalität, dass immer ein anderer einspringen kann. Unsere Torgefahr aus der Tiefe war entscheidend für uns. Wir verlassen uns nicht nur auf eine Reihe, sondern wollen, dass alle ihren Teil beitragen. Das ist ein großer Teil unseres Erfolgs."
Ein weiteres Faustpfand ist die Offensivpower in der Defensive: Verteidiger wie Cale Makar (1-1-2) oder Samuel Girard (0-1-1) sind mobil und ein stetiger Gefahrenherd. Wie gut die Balance stimmt, zeigen Plus-Minus-Werte von Graves (+8), Devon Toews (+5) oder Patrik Nemeth (+4), auf die bislang voll Verlass ist.

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Sattelfeste Defensive vor Grubauer
Auch, weil das Team aus Denver bereit ist, für den Erfolg auch Schmerzen in Kauf zu nehmen: Colorado blockte schon 49 Schüsse, um dem deutschen Torwart Philipp Grubauer die Arbeit zu erleichtern. Hier sind nicht nur die Verteidiger Nemeth (acht Blocks, neun Hits) und Graves (elf Blocks, zwei Hits) zu nennen, sondern mit MacKinnon (ein Block, sieben Hits) und Landeskog (vier Blocks, sieben Hits) auch zwei Erstreihen-Stürmer, die sich nicht zu schade sind, auch defensiv zu arbeiten.
So kommt es nicht von ungefähr, dass die Avalanche im Schnitt mit 30 gegnerischen Schüssen die drittwenigsten aller Playoff-Teams erlauben. Dass sie mit 1,67 Gegentoren pro Partie auch die viertbeste Abwehr stellen, ist auch ein Verdienst von Goalie Grubauer: Der 29-jährige Rosenheimer hat mit 94,4 Prozent eine überragende Fangquote und erweist sich wie schon in der regulären Saison mit viel Ruhe und Athletik als sicherer Rückhalt und absoluter Top-Torhüter.
"Er spielt das ganze Jahr schon super und war in vielen Spielen unser bester Spieler", lobte Graves seinen Torwart. Bei vielen Paraden lässt er es leicht aussehen. Auch wir machen mal Fehler, doch er boxt uns dann raus."

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Mit einem Sweep in die nächste Runde?
So konnten die Avalanche sogar den Ausfall von Nummer-2-Center Nazem Kadri wegstecken. Der Mittelstürmer wurde nach einem Check gegen den Kopf von St. Louis' Justin Faulk in Spiel 2 für acht Spiele gesperrt. Diesen Verlust fing Colorado als Team auf: Routinier Carl Soderberg (35) rückte für Kadri in die Aufstellung und spielte in der vierten Reihe. J.T. Compher und Tyson Jost rückten dafür je eine Reihe nach oben.
Die Avalanche haben bislang auf jede Herausforderung eine Antwort gefunden. Blieben sie auf dem Gaspedal stehen und lassen dem Gegner keine Leine, dürfte es für die Blues schwer werden, die Serie am Leben zu halten. Die Entscheidung könnte schon am Sonntagabend in St. Louis fallen.
"Wir werden es wieder so angehen, dass wir sie schlagen wollen, und sie werden das verhindern wollen. Es ist eine heiße Serie, es war physisch, es hat Spaß gemacht und es waren enge Spiele. Sie spielen gutes Hockey und es war eine Herausforderung für uns. Es ist noch lange nicht vorbei und es gibt noch Dinge, die wir verbessern müssen. Wir wollen diesen letzten Sieg holen und wissen, dass es schwer werden wird."