Claude Julien

MONTREAL -- Etwas Wesentliches hat sich bei den Montreal Canadiens im ersten Spiel unter ihrem neuen Trainer Claude Julien verändert, und das hat nichts mit ihm selbst zu tun.
Es war wesentlicheres als die taktischen Veränderungen, die Julien bei der 1-3 Niederlage gegen die Winnipeg Jets am Samstag im Bell Centre vorgenommen hatte, wesentlicher als die neuformierten Angriffs- oder Penalty Killing Reihen. Es gab etwas, was vermuten lässt, dass die 1-6-1 Misere der Canadiens bald zu Ende sein wird.
Carey Price agierte wieder wie Carey Price.

Die fünftägige Spielpause tat das Ihrige dazu, dass die Canadiens ihr Spiel schlampig aufzogen, doch man konnte erkennen, dass sie Price richtig gut getan hatte.
Preis war immer in Position, ließ keine Gegentreffer zu, obwohl er freie Sicht hatte und er machte nichts, was nicht seinen hohen Ansprüchen an sein Spiel entsprach. Nein, Price war dreimal mit seiner Fanghand für Jets Rookie Patrik Laine die Endstation und machte routiniert weitere Torchancen zunichte.
Zum ersten Mal seit fünf Partien gelangen Price 30 Saves und er ließ weniger als drei Gegentore zu. Wenn Julien in Montreal erfolgreich sein möchte, dann braucht er regelmäßig solche Leistungen von Price.
Julien hat das genau richtig erkannt.
"Es war offensichtlich, dass das Timing noch gefehlt hat", antwortet Julien auf die erste Frage in der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Es gibt vieles worüber wir reden können, was wir zu verbessern haben, doch es gab auch einiges Gutes zu sehen."
"Schau dir Price an. Er war heute exzellent."
Price hatte zuletzt nicht gerne darüber gesprochen, dass es ihm in den vergangenen zwei Monaten an Konstanz gefehlt hat, aber es war zu sehen, dass ihm die fünftägige Pause gut getan hat. Für Julien ist es sehr wichtig, dass Price zu seiner alten Form zurückfindet, während er in den kommenden Partien auf sein Spielsystem umstellt. Die Canadiens könnten sich dann auch ein paar Fehler erlauben, vorausgesetzt Price kann das Niveau über mehrere Spiele halten - jüngst war das sein Hauptproblem.
"Ich habe nicht viel über Eishockey nachgedacht", sagte Price über die Pause. "Ich habe es verdrängt. Im Sommer mache ich das genauso. Es tut einem gut, wenn man eine Auszeit vom Eishockey nimmt."
"Physisch fühle ich mich etwas besser. Ich bin nicht ermattet."
Julien dürfte wenig damit zu tun haben, dass sich Price frischer fühlt, doch er hat einige Veränderungen im Spiel der Canadiens vorgenommen, und noch wichtiger, er zeigte, wie er mit den jungen Spielern umgehen wird.
An allererster Stelle auf dieser Liste steht Center Alex Galchenyuk.
Galchenyuk begann das Spiel in der Topreihe und stand zum Schluss in der dritten Formation. Julien zeigte wieviel Leine er bereit ist seinen Spielern zu geben, wenn sie Fehler im eigenen Drittel begehen, wie es in jüngster Zeit häufiger vorkam.
Im ersten Drittel, schafften es Galchenyuk und seine Reihe nicht, sich aus dem Verteidigungsdrittel zu befreien. Mehrere Versuche schlugen fehl. der Shift endete damit, dass Laine Galchenyuk ausspielte und das obere Toreck anpeilte. Sein Schuss landete in Prices Fanghand.
Anschließend gab es eine Werbeunterbrechung und nach dieser schickte Julien Galchenyuk wieder zurück aufs Eis. Er antwortete mit einem Pass auf Pacioretty, der Andrei Markov fand und zu Montreals einzigem Treffer im Spiel führte.
Während einer Überzahlsituation im zweiten Drittel, spielte Galchenyuk einen Drop Pass zu Nathan Beaulieu in die neutrale Zone. Dieser verlor den Puck an Joel Armia, dem nach einem Alleingang der 1-1 Ausgleich gelang. Die Canadiens kamen zwei Minuten später wieder zu einem Powerplay und Galchenyuk und Beaulieu standen erneut auf dem Eis. Galchenyuk legte Beaulieu zu einem Onetimer auf, der Jets Torwart Connor Hellebuyck zu einer Glanztat herausforderte.
Es ist fair, wenn man vermutet, dass nach solchen Fehlern Juliens Vorgänger, Michel Therrien, nicht so schnell wieder Galchenyuk das Vertrauen geschenkt hätte.

"Man darf das von mir erwarten, doch ich bin hier auch nicht großzügiger", sagte Julien. "Ich glaube, dass Spieler in einer solchen Situation eine zweite Chance verdienen. Fehler gehören zu diesem Spiel und man schaut welche Fehler es waren. Doch man muss auch Geduld mit jungen Spielern, mit bestimmten Spielern haben."
"Das ist die neue NHL, mit Gehaltsobergrenze und anderen Sachen. Man hat junge Spieler in seinem Kader und du möchtest, dass sie besser werden. Du musst mit solchen Fehlern umgehen können. Andererseits musst du es dem Spieler auch zutrauen, dass er es besser kann. In beiden Fällen haben sie gezeigt, dass sie es können."
Galchenyuk wollte nach dem Spiel nicht mit den Medien reden, da es ein schwieriges Spiel für ihn war, doch sollte Julien bei seiner Philosphie bleiben, dann könnte Galchenyuk unter ihm aufblühen. Die Canadiens sind in ihrer Organisation auf der Center Position nicht so tief bestückt, sie brauchen Galchenyuk als Dreh- und Angelpunkt in ihrer Topreihe. Das dürfte ähnlich wichtig sein wie ein Price, der zurück zu seinem Spiel findet.
In beiden Fällen wird es seine Zeit dauern, doch nach dem ersten Spiel sind die Zeichen ermutigend