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Der große Jubel konnte sich am Freitagabend in der PNC Arena stetig aber sicher aufbauen. Schon ab der Mitte des zweiten Drittels begannen die Fans der Carolina Hurricanes frenetisch den Sweep heraufzubeschwören.

Durch Tore von Sebastian Aho, Teuvo Teravainen, Greg McKegg und Justin Williams führten die Hausherren nach 29 gespielten Minuten schon mit 4:1 und kaum jemand in der mit 19.495 Zuschauern prallgefüllten Heimspielstätte der Hurricanes befürchtete noch ernsthaft, dass Carolina das Spiel entgleiten könnte.
"Das war ein richtig guter Start in das zweite Drittel und darauf haben wir aufgebaut", erklärte Center Aho. "Wir hatten zehn richtig gute erste Minuten im zweiten Drittel und die haben uns das Spiel gesichert."
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In der Tat reichten den Hurricanes zehn gute Minuten für den Sieg und nach 60 Minuten entlud sich der Jubel endgültig. Carolina schickte die New York Islanders mit 5:2 nach Hause und in die vorzeitigen Sommerferien. Mit einem glatten Durchmarsch von vier Siegen aus vier Spielen machten die Hurricanes den Einzug in das Eastern Conference Finale perfekt. Dort wartet der Sieger aus dem Duell Boston Bruins gegen Columbus Blue Jackets, das derzeit 2:2 in der Serie steht.
Ein Durchmarsch, der nicht nur auf den besagten zehn guten Minuten in Spiel 4 der Best-of-7-Serie fußte, sondern auf eine phänomenale Teamleistung zurückzuführen ist. Als Wild-Card-Team, das eine turbulente Hauptrunde erlebte und sich nur denkbar knappen Drei-Punkte-Vorsprung für die Postseason qualifizieren konnte, mauserten sich die Hurricanes zu einem echten Favoritenschreck.
Nachdem sie in der ersten Runde die amtierenden Stanley Cup Champions Washington Capitals rausgekickt hatten, viel ihnen in der zweiten Runde der nächste Gegner zum Opfer. New York, das gegen die Pittsburgh Penguins selbst noch einen Sweep hinlegte, fand kein Mittel gegen die mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auftrumpfenden Hurricanes.
Mit einer exzellenten Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern und einer diszipliniert umgesetzten taktischen Vorgabe setzten die Hurricanes die Segel und ließen sich schnell vom Rückenwind in Richtung Conference Finale antreiben.

NYI@CAR, Sp4: Teravainen im Zusammenspiel mit Foegele

"Ich bin mir sicher, dass nicht viele Leute erwartet hätten, dass wir da stehen, wo wir jetzt sind", sagte Hurricanes-Coach Rod Brind'Amour am Freitag. "Ich weiß, dass sich das jetzt leicht sagen lässt, wo wir nun hier sind, aber es ist einfach die Wahrheit."
Die Vorzeichen für Carolina waren in der Tat alles andere als rosig. Immerhin war es unausweichlich, dass sie in den ersten beiden Runden auf zwei Teams treffen werden, die sie in der Hauptrunde abgehängt hatten.
Für Brind'Amour ist der Erfolg vor allem auf die exzellente Arbeitseinstellung seiner Schützlinge zurückzuführen: "Jeden Tag gehen sie die Dinge mit Stolz an. Alles, was sie machen, machen sie mit Stolz. Sie gehen einfach zur Arbeit. Sie verdienen einfach alles. Deshalb stehen sie jetzt hier und bekommen es auch. Und das ist das, was mich am meisten Stolz macht. Es sieht vielleicht nicht immer schön aus, aber das liegt ganz bestimmt nicht an fehlendem Einsatz."
Bis sie dort hingelangt sind, wo sie jetzt stehen, haben die Hurricanes einige Hürden genommen. Weder die Capitals noch die Islanders sind schlechte Teams. Nur fanden sie viel zu selten einen Weg an den glänzend aufspielenden Hurricanes-Torhütern Peter Mrazek und Curtis McElhinney vorbei. Auch hatten sie keine Antwort auf den unnachgiebigen Forecheck und die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss parat.

NYI@CAR, Sp4: Williams trifft die Scheibe in der Luft

Doch die Hurricanes geben sich mit dem Erfolg aus den ersten beiden Runden nicht zufrieden: "Wir heben uns jetzt nicht selbst in den Himmel", erklärte Justin Williams. "Wir sind nicht einfach damit zufrieden, dass wir es in die Playoffs geschafft oder ein oder zwei Runden überstanden haben. Wir wollen sehen, wie gut wir noch werden können. Und ich habe es bereits gesagt, bevor die Saison angefangen hat. Ich weiß nicht, wie gut wir noch werden können."
Auch Trainer Brind'Amour weiß nicht, wie gut seine Mannschaft noch werden kann. Er weiß aber, wo er mit ihr noch hinwill.
"Unser Ziel war es noch nie, eines der letzten vier Teams zu sein", erklärte er. "Unser Ziel ist es, weiterzuspielen und das beste Team zu sein."
Im Jahr 2006 waren die Hurricanes das letzte Mal das beste Team und holten den Stanley Cup. Danach folgte eine lange Leidenszeit. Seit 2009 durfte Carolina kein Playoff-Eishockey mehr erleben.
"Wir haben eine geniale Fanbase", sagte Aho. "Sie haben zehn Jahre gewartet. Es ist nicht gerade ideal, zehn Jahre lang die Playoffs zu verpassen. Aber jetzt fühlt es sich so an, als ob sie es umso mehr genießen. So geht es uns auch.
…aber wir sind noch nicht fertig."
Aho gibt die Stimmung im Lager der Hurricanes wörtlich wieder. Sie sind glücklich aber noch nicht zufrieden. Jetzt wollen sie den ganz großen Coup landen.
"Bis jetzt lief es richtig gut", sagte Verteidiger Justin Faulk. "Aber ich hoffe, dass wir noch nicht fertig sind."